Baden-Württemberg

Klinikverbund Mannheim/Heidelberg soll am 1. Januar 2026 starten

Das Sozialministerium bestätigte jetzt den Heidelberger Antrag. Kartellrechtliche Bedenken spielen nun keine Rolle mehr.

07.05.2025 UPDATE: 07.05.2025 19:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden
Klinikverbund Mannheim/Heidelberg
Das Universitätsklinikum in Mannheim macht hohe Verluste. (Archivbild)

Heidelberg/Mannheim. (alb) Nach vier Jahren mit vielen Hängepartien und Unsicherheiten hat das Land jetzt dem angestrebten Verbund zwischen den Universitätsklinika Heidelberg und Mannheim grünes Licht gegeben. Starten soll er bereits am 1. Januar 2026. Im vergangenen Sommer stand das ambitionierte Projekt plötzlich auf der Kippe. Das Bundeskartellamt hatte dem Land mitgeteilt, den Plänen nicht zuzustimmen. Nicht die erste Hiobsbotschaft für die Akteure vor Ort, die eigentlich noch mehr wollten: eine Fusion.

Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) kündigte nach dem Nein der Kartellwächter zwei Schritte an, eine Beschwerde gegen den Beschluss der Bonner Behörde und einen Antrag beim Bundeswirtschaftsministerium für eine "Sondergenehmigung". Letztlich erledigte sich beides. Denn durch die Anfang dieses Jahres in Kraft getretene Krankenhausreform von Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte das Verbot keinen Bestand mehr.

Das Sozialministerium bestätigte das nun und entsprach damit einem Antrag der Uniklinik Heidelberg. Diese soll in dem vom Land favorisierten Mutter-Tochter-Modell mit Mannheim den Ton angeben. Eine Wettbewerbssituation zwischen den Häusern gebe es nicht mehr, erklärte Sozialminister Manfred Lucha, kartellrechtliche Bedenken seien obsolet.

Der Grünen-Politiker galt lange – genau wie sein Parteifreund und Ministerpräsident Winfried Kretschmann – als Bremser einer engen Zusammenarbeit. Am Mittwoch freute sich Lucha: "Durch den Verbund können größtmögliche Synergien zwischen den beiden Kliniken erzielt werden, von denen die Patienten in der gesamten Region Rhein-Neckar profitieren. Es können Schwerpunkte gebildet und Leistungsangebote konzentriert werden."

Laut Lucha und Olschowski könnten die Krankenhausträger – in Heidelberg das Land und in Mannheim die Stadt – zügig an die Feinabstimmung des Medizinkonzepts gehen. Der Sozialminister forderte die Akteure auf, Doppelstrukturen abzubauen.

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Die Stadt Mannheim hat in den vergangenen Jahren regelmäßig zweistellige Millionenverluste ihres Klinikums ausgleichen müssen und sah sich damit zunehmend überfordert. Schon Anfang 2021 schrieb der damalige Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) einen "Brandbrief" an Kretschmann, aus dem die Idee einer "Charité am Neckar" entstand.

Mit dem Verbund könne der Universitätsmedizin-Standort Mannheim dauerhaft gesichert werden, so Olschowski. Entsprechend positiv gestimmt zeigte sich Kurz’ Nachfolger Christian Specht (CDU) in seiner Reaktion. Die Maximalversorgung durch Spitzenmedizin werde in der Metropolregion und darüber hinaus verbessert, die Grund- und Regelversorgung durch umliegende kleinere Häuser gestärkt.

"Es hat gedauert, aber endlich ist der Weg für einen engen Verbund frei", erklärte der CDU-Landtagsabgeordnete Albrecht Schütte (Wahlkreis Sinsheim). Wobei er sich einen Seitenhieb auf den Koalitionspartner nicht verkneifen konnte: "Viele Dinge, wie etwa die gemeinsame Versorgung der beiden Klinika, hätte man in den letzten vier Jahren realisieren können." Daher sei jetzt erst recht eine schnelle Umsetzung zentral.

Schüttes Fraktionschef, der designierte Spitzenkandidat Manuel Hagel, hatte zuletzt angekündigt, er würde als neuer Regierungschef die Kliniken "tatsächlich fusionieren und nicht beim Verbund stehen bleiben".


Land gibt grünes Licht für Klinikverbund Mannheim/Heidelberg

Die beiden Unikliniken Mannheim und Heidelberg arbeiten vom kommenden Jahr an im Verbund. Dafür waren einige Hürden zu nehmen.

Heidelberg/Mannheim (dpa) Das Land gibt grünes Licht für den Verbund der Unikliniken Mannheim/Heidelberg. Der Zusammenschluss der beiden Kliniken sei erforderlich, um die Krankenhausversorgung zu verbessern, teilte das Sozialministerium mit und bestätigte damit einen entsprechenden Antrag der Uniklinik Heidelberg.

Eine Wettbewerbssituation zwischen den Kliniken sei somit nicht mehr gegeben und kartellrechtliche Bedenken obsolet. Das Bundeskartellamt hatte den Zusammenschluss im Juli vergangenen Jahres untersagt. Dies ist laut Mitteilung nun hinfällig.

Der Verbund soll zum 1. Januar 2026 starten. "Durch den Verbund können größtmögliche Synergien zwischen den beiden Universitätskliniken Heidelberg und Mannheim erzielt werden, von denen die Patientinnen und Patienten in der gesamten Region Rhein-Neckar profitieren können", sagte Sozialminister Manfred Lucha (Grüne). 

Hintergrund des Verbunds ist die finanzielle schwierige Lage der Mannheimer Uniklinik. Deren Trägerin ist die Stadt Mannheim, das Land ist Träger der Uniklinik Heidelberg. Mit dem Verbund könne der Universitätsmedizinstandort Mannheim dauerhaft gesichert werden, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne). "Jetzt geht es unter Hochdruck an die Feinabstimmung der Verbundkonzepte."

Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) begrüßte die Entscheidung. Der Zusammenschluss werde die regionale Gesundheitsversorgung stärken, sagte er.