Coronavirus Heidelberg

Keine weiteren Fälle am Helmholtz-Gymnasium (Update)

Der Schulbetrieb lief am heutigen Montag normal. Rund 40 Schüler stehen noch für zwei Wochen unter häuslicher Quarantäne.

06.03.2020 UPDATE: 09.03.2020 17:00 Uhr 3 Minuten, 58 Sekunden
Das Helmholtz-Gymnasium in Heidelberg. Archiv-Foto: Hentschel

Von Denis Schnur

Heidelberg. Am Heidelberger Helmholtz-Gymnasium gibt es bisher keinen weiteren bestätigten Corona-Fall. Das teilte das Gesundheitsamt Rhein-Neckar am heutigen Montag auf RNZ-Anfrage mit. Weil sich ein Schüler der Kursstufe I (Klasse 11) mit dem neuartigen Virus infiziert hatte, stehen derzeit 40 seiner Mitschüler unter häuslicher Quarantäne – und müssen dort noch zwei Wochen bleiben. Von diesen wurde bislang aber keiner positiv auf die Erkrankung Covid-19 getestet. Das gilt auch für die zehn Schüler, die am Wochenende leichte Symptome gezeigt hatten.

Derweil ging der Alltag an dem Gymnasium am Montag relativ normal weiter, wie Schulleiterin Verena Mechelk am Nachmittag betonte: "Wir hatten einen guten, ruhigen Schultag." Sie bestätigte zwar, dass einige Eltern ihre Kinder aus Vorsicht nicht zur Schule gelassen hatten, obwohl diese keinen direkten Kontakt zu dem erkrankten Schüler hatten. "Aber das sind nur Einzelfälle."

Trotz des infizierten Jugendlichen und der Verdachtsfälle sah das Gesundheitsamt keinen Anlass, das Gymnasium zu schließen. In einem solchen Fall sei es zunächst wichtig, die Kontaktpersonen des Erkrankten zu ermitteln. Bis dahin müssten seine Schulklassen und -kurse zuhause bleiben, so ein Sprecher des Gesundheitsamtes. Alle anderen Klassen könnten die Schule aber weiter besuchen.

"Das Vorgehen entspricht den infektionshygienischen Vorgaben des Robert Koch-Instituts", betont der Sprecher. Er gesteht zwar, dass es dazu landesweit kein einheitliches Vorgehen gebe. Das liege jedoch daran, dass Schulleitungen und Gesundheitsämter vor Ort "einzelfallspezifische Abwägungen" treffen müssten.

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Update: Montag, 9. März 2020, 17 Uhr


Nach Corona-Fall: 10 Kinder zeigen "leichte Symptome" - Derzeit liegen noch keine Testergebnisse vor

Heidelberg. (hob) Nach dem ersten Fall einer Corona-Infektion an einer Heidelberger Schule darf ein Teil der suspendierten Kursstufe 1 des Helmholtz-Gymnasiums heute wieder den Unterricht besuchen. Allerdings hat das Gesundheitsamt rund 40 Schüler als Kontaktpersonen der Kategorie 1 identifiziert und unter häusliche Quarantäne gestellt. Etwa zehn davon zeigen leichte Symptome und wurden getestet. Aktuell liege bei ihnen aber kein positives Testergebnis vor, so ein Sprecher des Gesundheitsamts.

Die gesamte Jahrgangsstufe elf musste am Freitag zuhause bleiben, weil ein Schüler – der Neffe eines Südtirol-Heimkehrers, der bereits positiv auf SARS CoV 2 getestet worden war – sich mit dem Corona-Virus infiziert hatte. "Wir haben bereits am Freitag einen Anruf vom Gesundheitsamt erhalten", berichtet die Mutter eines Schülers der Kursstufe 1 der RNZ. Ihr Sohn sei gefragt worden, ob er den betroffenen Schüler in letzter Zeit gesehen oder Kontakt zu ihm gehabt habe. Da beides nicht der Fall war, solle er heute wieder normal zur Schule kommen, habe ihm die Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes gesagt.

Die Schulleitung des Gymnasiums bemüht sich, die besorgten Eltern und Schüler zu beruhigen. Bislang gebe es immer noch nur einen bestätigten Corona-Fall in der Kursstufe 1, heißt es auf der Homepage des Helmholtz. Der Unterricht werde regulär stattfinden, nur das Landheim einer sechsten Klasse und der Englandaustausch wurden vorsorglich abgesagt.

Diejenigen Schüler, die vom Gesundheitsamt aufgefordert worden seien, bis zum 17. März zuhause zu bleiben sollten dies bitte auch tun, so die Schulleitung weiter:"In Absprache mit dem Gesundheitsamt liegt derzeit kein erhöhtes Risiko vor. Dennoch werden wir vorsichtig handeln. Mit verstärkten Unterrichtsausfällen werden wir demnächst umgehen müssen. Eigenständiges Arbeiten, ein Buch lesen, sich das Arbeitsmaterial schicken lassen – das wird die kommenden Tage prägen." Was man nicht zulassen werde, seien Anfeindungen oder Panikmache. "Hier könnte auch polizeilich ermittelt werden."

Update: Sonntag, 8. März 2020, 19.55 Uhr


Von Anica Edinger

Heidelberg. Das Coronavirus hat die erste Heidelberger Schule erreicht: Am Freitagmorgen bestätigte das Gesundheitsamt Rhein-Neckar, dass sich ein Schüler der Kursstufe I des Helmholtz-Gymnasiums in der Südstadt infiziert hat. Er ist der Neffe des Reiserückkehrers aus Südtirol, der am Mittwoch, 4. März, positiv getestet worden war. Auch dessen Ehefrau wurde jetzt positiv auf das neuartige Virus getestet – sie war seit der Rückkehr aus Südtirol bereits in freiwilliger Quarantäne. Damit erhöht sich die Zahl der Heidelberger Corona-Fälle von zwei auf vier. Im Zuständigkeitsgebiet des Kreisgesundheitsamtes kommen auch noch drei Fälle infizierter Männer aus dem Rhein-Neckar-Kreis hinzu.

Bei dem Schüler handelt es sich nun um den ersten, bestätigten infizierten Jugendlichen in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis. Er habe am Mittwoch erste, milde Symptome bemerkt und befinde sich seither in Quarantäne. Ob in klinischer oder häuslicher, will das Gesundheitsamt nicht sagen. Auch der Schüler war mit der Familie im Urlaub in Südtirol.

Die rund 90 Schülerinnen und Schüler sowie einige Lehrer der Kursstufe I wurden am Freitag vom Unterricht befreit, wie auch auf der Internetseite des Helmholtz zu lesen war. In einem Brief des Gesundheitsamts an alle Eltern, der der RNZ vorliegt, heißt es dazu: "Das Gesundheitsamt hat mit der Ermittlung der Kontaktpersonen begonnen. Sie werden im Laufe des Wochenendes vom Gesundheitsamt kontaktiert und Ihnen wird mitgeteilt, ob Ihr Kind den Unterricht ab Montag wieder besuchen kann." Als Kontaktperson gilt laut Robert-Koch-Institut, wer 15 Minuten lang mit einem Infizierten Face-to-Face-Kontakt hatte.

Der Unterricht aller restlichen Klassen wurde wie gewohnt fortgeführt; der Schulbetrieb nicht eingestellt. Das habe das Gesundheitsamt in enger Abstimmung mit der Schulleitung beschlossen. Laut einem Pressesprecher der Stadt sei aktuell nicht geplant, Schulen, Kitas oder Kindergärten wegen des Virus zu schließen. In einer Besprechung des Krisenstabs am Freitag im Rathaus sei es vor allem darum gegangen, Informationswege zu optimieren und etwa Kontaktdaten von Schulleitern auf den neuesten Stand zu bringen – "also alles, was für die Bewältigung von so einer Krise von Relevanz ist", so der Stadtsprecher.

Ob städtische Veranstaltungen zur Minimierung des Risikos einer Infektion mit SARS CoV 2 abgesagt werden, werde aktuell geprüft. Fest steht bereits, dass die jährliche Sportlerehrung, die für den 20. März geplant war, nicht stattfinden wird. Zudem seien die Bürgermeister angewiesen, ihre Terminkalender dahingehend zu überprüfen, ob ihre Anwesenheit bei öffentlichen Veranstaltungen dringend notwendig sei. So sagte nun Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck seine Teilnahme beim Jahresempfang auf dem Emmertsgrund, der am Sonntag stattfinden sollte, ab. Auf "Anraten des Rathauses", so die Veranstalter, wurde der Empfang nun komplett abgesagt.

Da seit Donnerstagabend auch Südtirol als Risikogebiet eingestuft wurde, sind nun alle Schülerinnen und Schüler, aber auch alle Mitarbeiter bei der Stadt angewiesen, 14 Tage lang zuhause zu bleiben, sollten sie in den Faschingsferien in Südtirol gewesen sein. Aktuell seien fünf Mitarbeiter der Verwaltung, die aus einem der drei weiteren Risikogebiete zurückgekehrt waren, betroffen. Es sei davon auszugehen, dass diese Zahl sich nun erhöhe.

Update: Freitag, 6. März 2020, 18.35 Uhr

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