Völkerkundemuseum Heidelberg

Nach langem Streit wurden neue Mitglieder ins Stiftungskuratorium gewählt

Neustart kann beginnen - OB Würzner bleibt Vorsitzender - Stiftungsjubiläum 2019 soll gefeiert werden

11.05.2018 UPDATE: 12.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden
Das Kurpfälzische Museum. Foto: RNZ-Archiv

Von Anica Edinger

Heidelberg. Über ein Jahr lang wurde gestritten, jetzt könnte im Völkerkundemuseum endlich wieder Ruhe einkehren. Denn seit Mittwoch ist das Kuratorium der Portheim-Stiftung, Träger des Museums in der Hauptstraße 235, offiziell wieder vollständig.

Fünf neue Mitglieder wurden bereits Ende Januar in das Gremium gewählt. Darunter befinden sich Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und der Heidelberger Jurist und ehemalige Verfassungsrichter Paul Kirchhof.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Foto: dpa

Damit konnte die in der Stiftungssatzung geforderte Mindestgröße erreicht und das Gremium wieder handlungsfähig gemacht werden. Am Mittwoch trat das neue, jetzt achtköpfige Kuratorium nun erstmals zusammen.

Paul Kirchhoff. Foto: privat

Vorsitzender des Gremiums bleibt Oberbürgermeister Eckart Würzner. Er wurde im Oktober 2017 von der Stiftungsaufsicht, dem Regierungspräsidium Karlsruhe, eingesetzt, nachdem der ehemalige Vorsitzende Peter Koepff, Sohn des Unternehmensgründers der Gelita AG, abgesetzt worden war.

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Die Stiftungsaufsicht hatte ihm vorgeworfen, die Zuwahl neuer Kuratoren zu boykottieren. Vorangegangen war ein erbitterter Streit zwischen Koepff und seinen beiden Mit-Kuratoren Siegbert Moraw, ehemaliger Sparkassen-Vorstand, und Kulturbürgermeister Joachim Gerner, der OB Würzner im Kuratorium vertrat.

Caterina Maderna, Professorin am Institut für Klassische Archäologie der Universität Heidelberg. Foto: privat

Dabei ging es anfangs noch um den städtischen Zuschuss des Museums, den Koepff wie auch Museumsleiterin Margareta Pavaloi als viel zu gering erachteten. Nachdem der Gemeinderat den Zuschuss im Doppelhaushalt 2017/2018 schließlich erhöht hatte, wurde weiter gestritten: Um das museumspädagogische Konzept, um Grundstücksverkäufe der Stiftung - und eben um die Zuwahl neuer Kuratoren, auf die sich die Streitparteien nicht einigen konnten - bis die Stiftungsaufsicht sich gezwungen sah, einzugreifen.

Professor Axel Michaels, Indologe, Religionswissenschaftler und Direktor des Centre for Asian and Transcultural Studies. Foto: Alex

Moraw und Koepff sind nun auch weiterhin im Kuratorium vertreten, Gerner wurde vom OB abgelöst. Neben Bauer und Kirchhof wurden zwei weitere Heidelberger in das Gremium gewählt: Caterina Maderna, Professorin am Institut für Klassische Archäologie der Universität Heidelberg, sowie der Indologe und Religionswissenschaftler Prof. Axel Michaels, Direktor des Centre for Asian and Transcultural Studies (CATS). Zudem sitzt nun Isabelle Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, neu im Kuratorium.

Isabelle Pfeiffer-Poensgen, nordrhein-westfälische Kultur- und Wissenschaftsministerin. Foto: Marcel Kusch/dpa

"Ich freue mich, dass wir das Kuratorium so hochkarätig besetzen konnten. Gemeinsam werden wir daran arbeiten, dass die Stiftung und das Völkerkundemuseum eine hervorragende Zukunftsperspektive haben werden", sagte Oberbürgermeister Würzner gegenüber der RNZ. Das Kuratorium werde dies mit einem Konzept unterstützten, "in das wir alle unsere verschiedenen Kompetenzen einfließen lassen".

Auch Theresia Bauer äußerte sich gegenüber der RNZ positiv in Hinblick auf die neue Zusammensetzung des Kuratoriums: "Ich bin zuversichtlich, dass wir den Streit hinter uns lassen und in die Zukunft blicken können." Und dazu zählt für Bauer auch das bevorstehende Jubiläum der Portheim-Stiftung: Diese wird im kommenden Jahr 100 Jahre alt. "Dieses Jubiläum müssen wir anständig begehen - als Bekenntnis für die Stiftung und den Wert der Sammlung des Stifters Victor Goldschmidt."

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