Verkehrsentwicklung in Heidelberg

Nahverkehr soll besser und Quartiere autoärmer werden

Digitale Bürgerbeteiligung zum Verkehrsentwicklungsplan im Zentrum - Attraktiv für Besucher, nervig für Anwohner

27.09.2020 UPDATE: 29.09.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden
Gerade in der Altstadt sind viele Menschen zu Fuß unterwegs. Doch in den engen Gassen – wie hier in der Friedrichstraße – haben die Anwohner häufig Probleme, einen Stellplatz für ihr Auto zu finden. Foto: Rothe

Von Maria Stumpf

Heidelberg. Wie wird, wie soll sich der Verkehr in der Stadt bis zum Jahr 2035 entwickeln? Diese Frage will die Stadtverwaltung mit dem neuen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) beantworten. Betrachtet werden dazu alle Aspekte der Mobilität in ihrem Zusammenhang und auch die Gründe, warum sich die Menschen wohin bewegen. Im Fokus steht dabei zwar die Gesamtstadt, doch der VEP ist das grundlegende Planwerk, das diese Entwicklung auch in den Stadtteilen bis 2035 strategisch abbilden will. Deshalb lädt die Verwaltung zu mehren Bürgerbeteiligungsveranstaltungen jeweils für Teile der Stadt ein – wenn auch nur virtuell.

Den Anfang machte die Lokalkonferenz Südwest, nun waren die Bewohner des Zentrums – von Altstadt, Bergheim, Südstadt und Weststadt – dran. In den vier Stadtteilen leben rund 35.000 Menschen. Über 70 Teilnehmer hatten sich zu der rund zweieinhalbstündigen Veranstaltung zugeschaltet, 37 Prozent davon kamen aus der Weststadt. Es gab Info-Blöcke von Fachleuten und aktive Beteiligungen in Kleingruppen. Fridtjof Ilgner moderierte die digitale Veranstaltung, mit dabei waren Helen Dorn vom Amt für Verkehrsmanagement und Vertreter der Fachbüros "Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen" (IVAS) und "VerkehrsConsult Dresden-Berlin".

Es ging um die Themenbereiche Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Fuß-, Rad- und Schienenverkehr, Öffentlicher Raum, motorisierter Individualverkehr und ruhender Verkehr. Die Situationsanalyse der Fachbüros zeigte, dass es in den Stadtteilen mit einer "hohen Attraktivität für den Fußgängerverkehr wegen kleinteiligen Nutzstrukturen" Stärken und Schwächen gibt. Etwa die schwierige Parksituation für Bewohner und die hohe Auslastung der öffentlichen Räume, aber eben auch ein dichtes Radwegenetz, das sukzessive erweitert wird und ein gutes Angebot für Car- und Bike-Sharing. Als wichtige Herausforderungen betrachtete IVAS-Mitarbeiter Christoph Bochmann etwa die verkehrliche Entwicklung bei der Ernst-Walz-Brücke im Zusammenhang mit der im Neuenheimer Feld oder den Bismarckplatz "als leistungsfähigen ÖPNV-Knoten". Grundsätzlich habe man die Förderung von autoarmen Quartieren im Auge.

Die zugeschalteten Teilnehmer nutzten die digitalen Möglichkeiten. Viele ihrer Anregungen waren schon in der Analyse aufgelistet. Besondere Erwähnungen fanden aber auch Probleme mit den E-Rollern im Zentrum und abgestellten Fahrrädern am Hauptbahnhof, aber auch mögliche Verkehrsentlastungen in der Bergheimer und Mittermaierstraße. Auch Straßenquerungen in der Römerstraße wurden detaillierter ins Auge gefasst. Eine Straßenbahn durch die Hauptstraße kam wieder als Idee dazu.

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Dirk Ohm vom IVAS-Büro hatte vorab grundlegende Infos zur gesamtstädtischen Situation mitgebracht. Heidelberg sei eine wachsende Stadt in einer sich verdichtenden Region, die Bevölkerungszahl und auch die Zahl der Arbeitsplätze werde bis zum Jahr 2035 um rund 20 Prozent wachsen, lautete seine Prognose.

Info: Am Dienstag, 29. September, ab 18.30 Uhr, findet die Lokalkonferenz für Boxberg und Emmertsgrund statt. Anmeldung hier.

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