Uniklinik Heidelberg

Land wird Riesenprojekt "Herzzentrum" mitfinanzieren

Der Neubau soll mehr als 400 Millionen Euro kosten und frühestens 2029 fertig werden.

27.10.2022 UPDATE: 26.10.2022 19:08 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Oktober 2018: Mäzen Dietmar Hopp überreicht einen 100-Millionen-Euro-Scheck für das Herzzentrum an den damaligen Chef der Klinik für Kardiologie, Hugo Katus. Damals war geplant, den Neubau bis 2024 fertigzustellen. Foto: Rothe

Von Sebastian Riemer

Heidelberg. Es könnte der Durchbruch sein: Nachdem die Planungen für das neue Herzzentrum des Universitätsklinikums Heidelberg jahrelang nicht vorangingen, hat das Land Baden-Württemberg nun offiziell seine Unterstützung kundgetan. Die Landesregierung hat am Dienstag "per Kabinettsbeschluss ein klares Bekenntnis für das Herzzentrum gegeben", erklärte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski am Mittwoch in einer Pressemitteilung ihres Ministeriums. "Das Land wird gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg und den Stiftern dazu beitragen, das neue Herzzentrum zu realisieren."

Das geplante hochmoderne und vollständig digitalisierte Herzzentrum soll Forschung, Diagnostik, Operationen und Künstliche Intelligenz unter einem Dach vereinen. Die Kliniken für Kardiologie, Kardiochirurgie, Kinderkardiologie und Kinderkardiochirurgie sollen alle in dem Neubau unterkommen – ebenso das Forschungsinstitut "Informatics for Life". Die Dietmar Hopp Stiftung sowie die Klaus Tschira Stiftung unterstützen das Projekt mit insgesamt 129 Millionen Euro. Das Universitätsklinikum finanziert selbst mehr als 80 Millionen Euro. Doch liegen die Gesamtkosten inzwischen – auch wegen der gestiegenen Baupreise – bei über 400 Millionen Euro. Die Finanzierungslücke beträgt also rund 200 Millionen Euro.

Die RNZ-Nachfrage, ob das Land die fehlenden Millionen komplett bereitstellen werde, beantwortete das Wissenschaftsministerium am Mittwoch nicht explizit. Der Ball liegt nun zunächst beim Universitätsklinikum selbst. Denn dieses soll jetzt eine "haushaltsreife Bauunterlage" erstellen, so ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums. Mit dieser Bauplanung rechne man im Frühjahr 2024. "Auf dieser Basis wird das Wissenschaftsministerium in Abstimmung mit dem Finanzministerium, dem Universitätsklinikum Heidelberg und den Stiftern ein abgestimmtes Finanzierungskonzept entwickeln."

In Betrieb gehen könne das Herzzentrum demnach im Jahr 2029, allerdings nur "unter optimalen Bedingungen", so das Ministerium: "Durch ein straffes Projektmanagement und schnelle Entscheidungen soll die Realisierung vorangetrieben werden."

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Uniklinik-Chef Ingo Autenrieth freut sich über den Grundsatzentschluss des Landes: "Dies ist ein bedeutender Schritt für den Heidelberger Medizin-Campus." Das Herzzentrum werde "modernste interdisziplinäre Patientenversorgung, internationale Spitzenforschung und Transfer unter einem Dach vereinen und digitale Medizin der nächsten Generation ermöglichen". Man freue sich sehr, jetzt weitere Planungsschritte gehen zu können.

Mäzen Dietmar Hopp hatte bereits vor vier Jahren – im Oktober 2018 – 100 Millionen Euro von seiner Stiftung für das neue Herzzentrum zugesagt. Ursprünglich hatte das Universitätsklinikum geplant, die restliche Finanzierung selbst zu schultern. 2024 hätte der Neubau stehen sollen. Doch aufgrund der stark gestiegenen Baukosten ist das nicht mehr möglich. Zuletzt hatten deshalb Politiker der CDU-Landtagsfraktion den Druck insbesondere auf den grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und die grüne Wissenschaftsministerin Petra Olschowski – die Nachfolgerin der Heidelberger OB-Kandidatin Theresia Bauer – erhöht. Das Land solle sich zu dem Projekt und der Teilfinanzierung bekennen (RNZ vom 21. Oktober). Dieses Bekenntnis hat die Landesregierung nun abgegeben.

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