Umbau am Heidelberger Hauptbahnhof

Ab den Sommerferien wird es heftig

Heiße Phase der Großbaustelle – Den Nahverkehr trifft es zunächst am härtesten

10.07.2018 UPDATE: 11.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

Die Ersatzhaltestelle der Linie 5 am Bahnhof (gegenüber der F+U-Zentrale) ist fast fertig. Das ist aber erst der Auftakt zum 30-Millionen-Euro-Projekt, das die Heidelberger und Pendler bis September 2019 beschäftigen wird. Foto: Rothe

Von Micha Hörnle

Heidelberg. In gut zwei Wochen, am 26. Juli, beginnt die "Operation am offenen Herzen" (Baubürgermeister Jürgen Odszuck): Die Haltestelle am Hauptbahnhof wird umgebaut. Mittlerweile sind die ersten vorbereitenden Arbeiten schon abgeschlossen. Am Montagabend informierte das Nahverkehrsunternehmen RNV die Bürger über das, was auf sie - und natürlich auch auf die Pendler - zukommen wird.

Was wird gemacht? Vor allem wird die Straßenbahnhaltestelle direkt an den Nordausgang des Bahnhofs verlegt. Auch der Kreuzungsbereich Kurfürstenanlage/ Lessingstraße wird neu geordnet. Das geschieht in drei Bauabschnitten. Bei der Veranstaltung am Dienstag ging es nur um den ersten und den dritten: die Sperrung der Kurfürstenanlage am Bahnhof und ihres Abschnitts stadteinwärts bis zum Römerkreis. Am wichtigsten ist die Verlegung einer Weiche, die es der Linie 5 (der alten OEG) ermöglicht, in Kürze in die Karl-Metz-Straße (zwischen Betriebshof und Landfriedkomplex) Richtung Bergheimer Straße abzubiegen.

Bleibt der Bahnhof erreichbar? Ja - und zwar für Autofahrer wie für Nutzer des Nahverkehrs. Nur werden für die Zeit der Sommerferien viele Haltestellen verlegt.

Wie kompliziert wird es für den Nahverkehr? Ab den Sommerferien wird es heftig. So wird die Linie 5 am Bahnhof unterbrochen. Wer in Richtung Handschuhsheim/Bergstraße will, muss aussteigen und ein paar Schritte zum Betriebshof laufen. Dort fährt dann die OEG ungewohnterweise über die Berliner Straße Richtung Norden.

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Wer zum Bismarckplatz will, auf den wartet in der Kurfürstenanlage an der alten Hauptpost eine neue Straßenbahnlinie, die 25. Sie verkehrt über den Bismarckplatz bis nach Handschuhsheim. Das hat Auswirkungen auf zwei weitere Straßenbahnlinien: Die 21 entfällt und die 24 endet, von Rohrbach-Süd her kommend, am Hauptbahnhof, an der alten Hauptpost. Als wäre das nicht genug, wird auch während der Sommerferien die Linie 26 nach Kirchheim durch Busse ersetzt. Das hat aber nichts mit dieser Baustelle zu tun: Für die neue Trassenführung über die Bahnstadt wird der Anschluss von der Montpellierbrücke zum Czernyring gebaut.

Auch die Buslinien 31, 32, 33 und 34 nehmen Umwege. Das hört sich alles sehr kompliziert an - und das ist es auch. Deshalb plant die RNV eine Informationsoffensive, es gibt mehrere Infosäulen und auch Mitarbeiter vor Ort, die weiterhelfen werden. Denn am kompliziertesten wird es wohl werden, die Haltestellen der Linien zu finden - aus der einen Zentralen am Bahnhof werden schließlich insgesamt acht.

Wie heftig werden die Veränderungen für die Autofahrer? Sie können schlichtweg nicht mehr über die Kurfürstenanlage zum Bahnhof fahren. Deswegen wird direkt an der Bergheimer Straße der Zubringer Gneisenaustraße dichtgemacht. Und auch die Kurfürstenanlage stadteinwärts wird gesperrt, weil dort eine neue Haltestelle für die Stadtwerke gebaut wird.

Die meisten finden ihren Weg über die Bergheimer Straße und die Bundesstraße B37, - große Plakate an den Stadteingängen werden vor der Baustelle warnen. Die Lessing-/Mittermaierstraße ist zunächst nicht betroffen. Sie wird auch später zu keinem Zeitpunkt gesperrt. In der zweiten Bauphase (April bis September 2019) stehen aber nur zwei Fahrstreifen zur Verfügung.

Droht ein Verkehrskollaps? Damit rechnet RNV-Projektleiter Thomas Stutz nicht: "Vieles wird sich schnell einspielen." Er leitete auch schon die Großbaustellen Rohrbacher Straße (2008), Kurfürstenanlage-Ost (2015) und Eppelheimer Straße (2017/18) und weiß: "Der ,Worst Case’, also die schlimmste annehmbare Situation, ist noch nie eingetreten."

Wie reagierten die Bürger? Grundsätzliche Kritik an der Baustelle gab es keine, allerdings fühlten sich gerade Firmen wie die BG RCI (die alte BG Chemie) mit ihren Problemen zu sehr allein gelassen: Wie kann man sie dann erreichen? Und wie kommt man aus der Tiefgarage? Nicht für alle Einzelfälle gab es passgenaue Antworten. Jürgen Hoffmann von der RNV meinte: "Wir werden bei der Baustelle auch lernen - und eventuell nachsteuern."

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