Altstädter wünschen sich strengere Strafen gegen Müllsünder
Lob und Tadel für Stadtreinigung – Kippen- und Kaugummiwerfer sollten zur Kasse gebeten werden

Altstadtrat Hermann Gundel (mit Mütze), der Leiter der städtischen Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Rolf Friedel (rechts neben ihm) und die anderen Teilnehmer der Begehung im Rahmen der "Aktion saubere Stadt" ärgerten sich auch über diesen Altkartonhaufen in der Heidelberger Hauptstraße. Foto: Werner Popanda
Von Werner Popanda
Heidelberg-Altstadt. Auch wenn die städtische Abfallwirtschaft und Stadtreinigung bei ihrem Vor-Ort-Termin im Rahmen der "Aktion saubere Stadt" viel Lob erhielt, wurden bei der "Schmuddeleckenbegehung" diverse Knackpunkte diskutiert. Ganz besonders ins Visier gerieten die Raucher und Kaugummikauer.
So klagte Guido Ast als Eigentümer des "Weinlochs" in der Unteren Straße, dass er "morgens Zigarettenkippen und Kaugummi in Bergen" vor dem Haus vorfinde. Folglich müssten seiner Ansicht nach Strafen für das Wegwerfen solchen Unrats nicht nur angekündigt, sondern auch unbedingt verhängt werden. So wie in Mannheim.
An dieser Stelle wandte Sylvia Hafner vom Bürgeramt ein, dass in der Quadratestadt in dieser Hinsicht "im Moment viel Lärm um Nichts ist". Denn dort sei der Kommunale Ordnungsdienst in Uniform auf Achse, weshalb er gut erkennbar sei. Und das bedeute, dass vor ihnen fast niemand Kippen und Kaugummis wegwerfe.
Außerdem habe der Kommunale Ordnungsdienst in Heidelberg zwischen 1 und 4 Uhr in der Frühe gar keine Zeit, sich um Derartiges zu kümmern. Denn er habe genügend zu tun mit den Betrunkenen. Letztgenannte verursachen laut Karin Werner-Jensen, Vorsitzende des Vereins Alt-Heidelberg, auch noch ein weiteres Ärgernis.
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Und zwar in der Fischergasse, in der sie lebt. Dort werde von Hausbewohnern seit Jahren ein Gelber Sack falsch, nämlich auf freier Gasse abgestellt. Mit der Folge, dass "nachts Besoffene unterwegs sind und den Sack zerreißen". Gleichfalls ein Dorn im Auge sind ihr in der Fischergasse Waschbetonkübel, die "immer randvoll mit Kippen sind".
Das war es dann aber auch mit dem Feldzug gegen Paffer und Kaugummikauer. Stattdessen rückten Themen wie das Fehlen eines Abfallbehälters am Friesenberg-Fußweg in den Fokus. Besonders Touristen, tadelte Jürgen Haag, entledigten sich ihrer Abfälle daher regelmäßig in einer dort stehenden Salztonne.
Michael Kraft vom gastgebenden Amt sagte prompt zu, "unten an der Ecke" einen Abfallbehälter aufstellen zu lassen. Weiter oben sei dies freilich nicht möglich, und zwar deswegen, weil sich dort aufgrund einer fehlenden Wendemöglichkeit ein Problem mit der Behälterentleerung ergeben würde.
Den Zustand des Kopfsteinpflasters zwischen dem "Seppich", sprich: der einstigen Tankstelle an der Ecke Lauer- und Brückentorstraße, und der Alten Brücke, brachte Herbert Jung ins Spiel. Überaus markant auf den Punkt brachte er es so: "Für Heidelberg ist das eine Schande!"
Von ihm kam auch der Vorschlag, dass in der Altstadt die Gehwegreinigung am Tag der Mülleimerleerung vorgenommen werden sollte. Aus seiner Sicht sei das einfach sinnvoller.
Ein "großes Fragezeichen" ist die Gehwegreinigung für einen anderen Altstädter. Sie sei horrend teuer. Wenn man kaum mal einen Mitarbeiter der Stadtreinigung sehe, so seine Bilanz, könne er beim besten Willen nicht nachvollziehen, dass der Gehweg entlang der Bergfahrbahn der Friedrich-Ebert-Anlage, so wie ihm in Rechnung gestellt, fünf Mal pro Woche gereinigt werde.
Für das Lob waren in der Hauptsache Werner-Jensen und Alt-Stadtrat Hermann Gundel zuständig. Erstgenannte bescheinigte den Mitarbeitern der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung, bei ihrer "schwierigen Arbeit" immer "sehr freundlich und wirklich vorbildlich" zu sein. Und Gundel fügte hinzu, dass er sich vor der Begehung auch schon alleine überall umgesehen habe und kaum etwas Beklagenswertes gefunden habe.