RNZ-Sommertour 2018

Heidelberg und die Reben - das passt! (plus Fotogalerie)

Erste RNZ-Sommertour: Auf dem Rohrbacher Erlebniswanderweg von Weingut zu Weingut - Kostproben bei Winters, Bauers und Clauers

02.08.2018 UPDATE: 03.08.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden

Durch Weinberge, Wälder und vorbei an Streuobstwiesen wanderten 18 RNZ-Leser bei der ersten Sommertour des Jahres. Fotos: Philipp Rothe

Von Anica Edinger

Heidelberg. Drei Winzer, sechs Kostproben, sechs Kilometer - und 18 RNZ-Leser: Bei der ersten Sommertour des Jahres wanderten die RNZ-Abonnenten auf dem Erlebniswanderweg Wein und Kultur des Rohrbacher Obst-, Garten- und Weinbauvereins. Begleitet wurden sie von Larissa Winter-Horn, Vorsitzende des Vereins und Sprössling der Familie Winter, die selbst ein Weingut im Herzen Rohrbachs bewirtschaftet. Gut fünf Stunden ging die Tour - und am Ende waren sich alle einig: Auch in Sachen Wein muss sich Heidelberg nicht verstecken.

Der Wanderweg: Zwischen Weinbergen und Streuobstwiesen, zwischen Wald, Äckern und Brachflächen: Der Erlebniswanderweg führt seit 2013 Besucher durch die Kulturlandschaft von Rohrbach bis zur L600, dem Übergang nach Leimen. Für die RNZ-Leser ging es vom Weingut Winter in Rohrbach über den Soldatenweg in Richtung Emmertsgrund über den höchsten Punkt - das Weingut Bauer auf dem Dachsbuckel - bis zu den Clauers im Dormenackerhof.

Hintergrund

Die Geschichte: Weinbau in Heidelberg hat eine lange Tradition und geht mindestens bis ins Mittelalter zurück. Die älteste urkundlich belegte Erwähnung von Rohrbach war die Schenkung eines Weinbergs am 31. Dezember 766, vermerkt im Codex des Klosters Lorsch.

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Die Geschichte: Weinbau in Heidelberg hat eine lange Tradition und geht mindestens bis ins Mittelalter zurück. Die älteste urkundlich belegte Erwähnung von Rohrbach war die Schenkung eines Weinbergs am 31. Dezember 766, vermerkt im Codex des Klosters Lorsch. Damit ist Rohrbach eine der ältesten Weinbaugemeinden an der Badischen Bergstraße.

Die Lagen: Die zwei Großlagen in Rohrbach heißen Heidelberger Herrenberg und Heidelberger Burg, Einzellagen sind der Dachsbuckel und der Dormenacker. Mit rund 50 Hektar weist Rohrbach das größte Anbaugebiet der Stadt auf. Daneben gibt es noch die Heidelberger Sonnenseite Ob der Bruck gegenüber vom Schloss und einige Weinberge in Handschuhsheim, die von Hobby- oder Nebenerwerbswinzern bewirtschaftet werden.

Die Reben: Hauptsorten sind Riesling und Spätburgunder, außerdem wachsen in den Weinbergen viele weiße Burgunder-Sorten. (ani)

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Die Winters: Das Weingut Hans Winter ist das einzige, das noch im Rohrbacher Stadtkern beheimatet ist. Larissa Winter-Horn selbst ist zwar Grafik-Designern, sie sagt aber: "Wein ist mein Hobby." Und so erklärte sie den Lesern vor Ort in der Weingasse etwa, dass Trockenheit den Weinreben gar nichts ausmacht, "weil sie so tief wurzeln", dass ihre Familie in Rohrbach selbst in Holz-, aber auch Edelstahlfässern keltert, dass auch Bio-Weingüter nicht ohne Pflanzenschutz auskommen - und dass sie selbst am liebsten Spätburgunder trinkt, die Traube, die hier in der Region besonders gut wächst. Zu testen für die RNZ-Leser gab es einen frischen Secco, "den Temperaturen angemessen", so Winter-Horn, sowie einen Riesling Kabinett - "bei uns der Klassiker", so die Expertin, "und hier in Heidelberg auch am meisten angebaut".

Die Bauers: Gut eineinhalb Stunden Fußmarsch später haben es die Leser geschafft: "Ab jetzt geht es nur noch runter", sagt Andreas Bauer, Enkel von Heinrich Bauer, der im Jahr 1957 begann, die ersten Weinreben auf dem Dachsbuckel anzupflanzen. Erst in den 70er Jahren sei "der Opa" komplett auf den Dachsbuckel gezogen - "damals verkaufte er noch aus der Garage heraus", sagt Enkel Andreas. Später übernahmen seine Eltern den Hof und professionalisierten nicht nur den Weinverkauf. Mittlerweile gibt es auch sechs Ferienwohnungen auf dem Dachsbuckel, in einer hauseigenen Brennerei stellt die Familie auch Edelbrände her - neuerdings sogar einen Gin. Das ist auch dem 29-jährigen Andreas zu verdanken, der vor fünf Jahren in den Familienbetrieb eingestiegen ist. Die RNZ-Leser blieben dennoch auch bei den Bauers beim Wein. Zum Probieren gab es einen Spätburgunder Rosé sowie einen Weißburgunder aus der Premium-Linie. Andreas Bauer selbst trinkt am liebsten Riesling - und das vor allem am Wochenende, "maßvoll und mit Genuss".

Hintergrund

Michael Kamuf, Mühlhausen: "Es war rundum super. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass Heidelberg in Sachen Wein so viel zu bieten hat. Wir haben drei ganz unterschiedliche Güter besucht - und jedes hatte ganz tolle Weine. Das war ein super Ausflug zu

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Michael Kamuf, Mühlhausen: "Es war rundum super. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass Heidelberg in Sachen Wein so viel zu bieten hat. Wir haben drei ganz unterschiedliche Güter besucht - und jedes hatte ganz tolle Weine. Das war ein super Ausflug zu unserem ersten Hochzeitstag." Lieblingswein: Im Winter Spätburgunder, "weil er so vielfältig ist"; im Sommer: Auxerrois.

Peter Kroll, Meckesheim: "Es war sehr schön. Das Ambiente war einfach super - und vor allem die Vorträge von den Winzern waren sehr lehrreich. Da hätte man noch viel länger zuhören können."

Lieblingswein: Trollinger, gerne aber auch Grauburgunder.

Gianna Bertolini-Küspert, Heidelberg: "Super. Ganz toll! Ich bin wirklich begeistert. Meine Erwartungen haben sich vollkommen erfüllt. Vor allem die kompetenten Weingut-Besitzer waren toll."

Lieblingswein: Seit einem Jahr auf Rosé umgestiegen, vorher fast ausschließlich Rotwein - gerne auch aus Italien.

Walter Hinder, Heidelberg: "Mir hat es sehr gut gefallen. Wir leben seit 20 Jahren in Heidelberg, doch diesen Weg sind wir noch nie gegangen. Interessant fand ich insbesondere die verschiedenen Winzer-Charaktere bei den unterschiedlichen Weingütern."

Lieblingswein: Egal, ob rot oder weiß: "Ich mag gutes Essen und guten Wein."

Christina Kroll, Meckesheim: "Su-per! Es war wirklich schön. Die Truppe war auch toll. Wir sehen die Weinberge sonst nur von der Straße aus, deshalb war das jetzt etwas ganz Besonders."

Lieblingswein: Weißwein, gerne Grauburgunder. (ani)

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Die Clauers: Es könnte ein guter Jahrgang für den Wein werden - und deshalb sind die Clauers im Stress: "Die Keller sollen leer werden, bevor die Lese beginnt", scherzt Philipp Clauer, als die Leser im Dormenackerhof ankommen. Tatsächlich wird dort auch noch bis zum späten Abend fleißig Wein in Flaschen abgefüllt - und während die einen arbeiten, lauschen die anderen Philipp Clauers Ausführungen. Der spricht von einer "Traumweinlage" und "Spitzenweinen", die in den Heidelberger Hanglagen wachsen. Auch bei den Clauers ist die Hauptweinsorte der Riesling. Aber auch Grau- und Weißburgunder werden dort produziert. Für die RNZ-Leser gab es einen Sauvignon-Blanc-Sekt - "toll, gell", meinte Philipp Clauer beim Probieren, auch, wenn er selbst eher am Wein hängt. Schließlich wurde noch ein Grauburgunder verköstigt - "das ist wirklich was Großes", befand Clauer, "wie ein Gemälde, sagt unsere Kellermeister." Und keiner widersprach.

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