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Michelsburg: "Überparteilich große Vorbehalte gegen Bauer"

Sören Michelsburg erklärt, warum es für die Neuwahl am 27. November kein Bündnis gegen Amtsinhaber Würzner gibt.

09.11.2022 UPDATE: 09.11.2022 20:30 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Sören Michelsburg. Foto: Rothe

Heidelberg. (dns) Nach 13,5 Prozent bei der Wahl am vergangenen Sonntag tritt SPD-OB-Kandidat Sören Michelsburg nicht zur Neuwahl am 27. November an. Warum er und seine Partei aber auch keine Empfehlung für einen der Favoriten aussprechen, erläutert er im Interview.

Herr Michelsburg, warum treten Sie nicht nochmal an?

Das wäre nur sinnvoll gewesen, wenn mich alle anderen Kandidierenden unterstützt und wir ein schlagkräftiges Bündnis gegen Würzner geschlossen hätten. Ich habe auch viel Rückendeckung bekommen. Aber eben nicht von der entscheidenden Person.

Theresia Bauer.

Genau. Sie tritt selbst nochmal an. Das ist auch verständlich. Sie hat mehr als doppelt so viele Stimmen bekommen wie ich.

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Aber unterstützen wollen Sie sie nicht?

Für uns als SPD ist es eine Zerreißprobe, jemand anderen zu empfehlen. Ich glaube auch, dass meine Wählerinnen und Wähler ziemlich gespalten sind zwischen Würzner und Bauer. Da wird nun zählen, wer ihnen das bessere Angebot macht.

Aber Sie haben im Wahlkampf für einen "Wechsel" geworben. Wäre es da nicht folgerichtig, Bauer zu unterstützen?

Wenn es ein breites Bündnis gegeben hätte, vielleicht. Aber ich weiß, dass einige Kandidierende dazu nicht bereit waren – unabhängig davon, was ich mache. Es gab da überparteilich sehr große Vorbehalte. Theresia Bauer hat es nicht geschafft, alle hinter sich zu bekommen.

Warum konnte sie Sie nicht überzeugen?

Eine OB-Wahl ist eine Persönlichkeitswahl. Die inhaltliche Schnittmenge mit den Grünen im Gemeinderat ist sicher hoch, jedoch stehen Würzner und Bauer beide für Schwarz-Grün, was meiner progressiven Haltung entgegensteht.

Wenn Sie sich nicht hinter Bauer stellen, hat sie kaum noch Chancen.

Nein, die Entscheidung liegt jetzt bei den Wählerinnen und Wählern. Klar, Würzner fehlen nur vier Prozent, aber bisher hat er keine Mehrheit hinter sich. Jetzt ist es ein Zweikampf. Bauer hat wie ich für einen Wechsel geworben und ich wünsche ihr viel Erfolg dabei.

Und verfolgen den restlichen Wahlkampf entspannt als Zuschauer?

Ja – und ich kann stolz auf das sein, was ich erreicht habe: Sowohl Würzner als auch Bauer haben zugesagt, ein Referat für bezahlbares Wohnen einzurichten, wie ich es vorgeschlagen habe. Ansonsten habe ich sehr viel Zuspruch für meine Themen erfahren und werde mich natürlich im Gemeinderat weiterhin dafür einsetzen.

Info: Mehr zur Heidelberger Oberbürgermeister-Wahl gibt es unter www.rnz.de/obwahl22

Update: Mittwoch, 9. November 2022, 20.30 Uhr


SPD-Kandidat Sören Michelsburg zieht Kandidatur zurück

Heidelberg. (dns) Beim zweiten Wahlgang für das Amt des Heidelberger Oberbürgermeisters läuft alles auf einen Zweikampf zwischen Amtsinhaber Eckart Würzner (parteilos) und Theresia Bauer (Grüne) hinaus. SPD-Kandidat Sören Michelsburg, der im ersten Wahlgang mit 13,5 Prozent auf Rang drei landete, tritt nicht erneut an. Das bestätigte der 34-Jährige am Mittwochmittag gegenüber der RNZ.

"Eine erneute Kandidatur wäre nur sinnvoll gewesen, wenn mich alle anderen Kandidierenden unterstützt und wir ein schlagkräftiges Bündnis für einen Wechsel geschlossen hätten", so Michelsburg. Einige der "kleineren" Mitbewerber seien zwar bereit gewesen, sich hinter ihn zu stellen – die Grünen und deren Kandidatin Theresia Bauer jedoch nicht. "Das ist aber natürlich verständlich. Sie hat mehr als doppelt so viele Stimmen geholt wie ich", erklärt der Sozialdemokrat.

Eine Wahlempfehlung für die Grüne oder für Würzner wollen er und seine Partei aber auch nicht aussprechen: "Das ist für uns immer eine Zerreißprobe, jemand anderen zu empfehlen." Zumal er davon ausgehe, dass seine Wähler ziemlich gespalten sind zwischen den beiden Favoriten. "Da zählt jetzt das bessere Angebot", ist er überzeugt.

Info: Mehr zur Heidelberger Oberbürgermeister-Wahl gibt es unter www.rnz.de/obwahl22

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