"Medizin am Abend" zum Thema Asthma

Wenn die Luft wegbleibt

Professor Felix Herth informiert über die neuesten medizinischen Erkenntnisse zu quälendem Asthma

14.09.2017 UPDATE: 15.09.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden

Prof. Felix Herth. Foto: Thoraxklinik

Von Birgit Sommer

Heidelberg. Es gibt Spitzensportler, die trotz Asthmaerkrankung Goldmedaillen gewinnen. Das bedeutet wohl: Die Krankheit ist häufig - mehr als acht Millionen Menschen in Deutschland leiden darunter -, und sie ist gut behandelbar. Alles über Ursachen und Therapien wird Prof. Felix Herth am Mittwoch, 20. September, bei der Veranstaltung "Medizin am Abend" von Universitätsklinikum und RNZ berichten: "Wenn die Luft wegbleibt: Neues zu Asthma".

Der Chefarzt der Abteilung Innere Medizin-Pneumologie in der Thoraxklinik in Rohrbach kennt die jüngsten Forschungsansätze in Richtung einer personalisierten Medizin, aber Herth weiß auch: "90 Prozent der Betroffenen kommen problemlos klar mit den üblichen Sprays, die Cortison enthalten."

Allerdings, so Herth, verschrieben die Experten ein solches Spray heute nicht mehr einfach lebenslang, sondern angepasst an die Krankheitszyklen: "Es gibt Phasen, in denen man keine Medizin braucht; es muss nicht dauerhaft therapiert werden." Jedem Patienten solle das nationale Asthmaschulungsprogramm angeboten werden, fordert der Chefarzt, ebenso sollte er einmal gründlich vom Lungenfacharzt diagnostiziert werden.

Viele Astmakranke sind heute auch schon ihre eigenen Co-Therapeuten, denn es gibt für sie Messgeräte für die Lungenfunktion im Taschenformat. "Die Lunge funktioniert schlechter, bevor Sie es selbst merken", sagt der Mediziner, denn meist nutze man nur einen kleinen Teil des Atemvolumens. Umso wichtiger ist ihm eine Empfehlung an Gesunde und Kranke: Ausdauerbelastung, etwa durch Wandern oder Radfahren. Denn das Zwerchfell, der wichtigste Atemmuskel, müsse trainiert werden.

Dass die Umwelt schuld ist an der steigenden Zahl von Asthmafällen, ist für Prof. Herth keine Frage. Etwa, weil sich Kleinkinder immer weniger mit Umwelt und Hygiene auseinandersetzen müssten und deshalb ihr Immunsystem weniger trainierten. Aber er sieht auch einen Zusammenhang mit einer Feinstaubbelastung über Jahre hinweg. Zum Ausbruch der Krankheit brauche es dann eine genetische Veranlagung und einen Auslöser wie etwa Pollen oder Feinstaub. "Das ist nicht der Ruß beim Grillen, sondern das, was wir nicht sehen." Die Medizin kennt neuerdings auch das Asthma der Übergewichtigen, denn Fettgewebe produziert Entzündungsfaktoren.

Info: Professor Felix Herth: "Wenn die Luft wegbleibt: Neues zu Asthma". Mittwoch, 20. September, 19 Uhr, Hörsaal der Kopfklinik, Im Neuenheimer Feld 400.

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