Als der Traum von der Kurstadt Bad Heidelberg platzte
In der vierten HeidelNerd-Folge geht es um die Radium-Sol-Quelle und die großen Pläne für Kuranlagen, ein Kurhaus und natürlich ein Kurhotel.

Heidelberg. (RNZ) "Alt-Heidelberg will Weltbad werden!" Mit dieser Schlagzeile überraschte das Berliner Tagesblatt 1924 seine Leser. Neben Schloss und Universität sollte es zukünftig einen weiteren Besuchermagneten geben: die Radium-Sol-Thermalquelle.
Aber wo sind denn die vielen Kurgäste in Bad Heidelberg? Warum sind die Bäderträume geplatzt? Das ist das Thema der neuen Folge von "HeidelNerd", dem Heidelberg-Podcast der RNZ.
Zu verdanken hatte Heidelberg die Thermalquelle dem Wissenschaftler Wilhelm Salomon Calvi. Der Geologe hatte eine Theorie entwickelt, die dann durch Bohrungen in Neuenheim und Bergheim bewiesen wurde. In der Erdkruste unter Heidelberg schlummert nämlich ein Schatz: warmes, mineralisches Tiefenwasser. Heute denkt man daran, es für die Energieversorgung durch Geothermie zu nutzen.
Vor mehr als 100 Jahren machte man sich mit der Quelle ganz andere Hoffnungen: Das Wasser der Radium-Sol-Quelle sollte Heidelberg mit einem Schub zur Kurstadt machen. Nicht wenige in der Stadt träumten von "Bad Heidelberg" als weiterem Standbein für den Tourismus – der damals noch Fremdenverkehr hieß.
Dank der Verträge mit den benachbarten Kliniken in Bergheim gab es schnell Behandlungen, ohne dass es ein Kur- oder Bäderhaus, gar einen Kurbetrieb gegeben hätte. Diese Klinik-Kooperation war das wichtigste Standbein bei der Vermarktung der Radium-Sol-Quelle.
Aber Anfang der 1920er Jahre plante Heidelberg ein wahres Traumbad zu werden: mit modernen Kuranlagen, modernem Kurhaus und natürlich einem Kurhotel. Von den Plänen blieb das etwas kleinere Radium-Sol-Bad übrig, das heute noch in der Vangerowstraße in Bergheim steht. Ganz in der Nähe steht dort heute auch noch das Thermalbad, das später mit dem Zuwachs aus der salzhaltigen Quelle zum beliebtesten Freibad der Stadt wurde.
Wann und wie genau die Pläne für "Bad Heidelberg" endgültig scheiterten, das erzählt Götz Münstermann in der neuen Folge des neuen HeidelNerd-Podcasts: zu hören unter www.rnz.de/heidelnerd und überall dort, wo es Podcasts gibt.