Heidelberger Altstadt

Gehsteige in der Unteren Straße werden nachts hochgefahren

Büro "Nachtwaechter & Nachtwaechter" erhält Zuschlag für Neugestaltung - So soll die Befriedung gelingen

24.02.2020 UPDATE: 25.02.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 8 Sekunden
Dank der Hubböden sind die Gehsteige in der Unteren Straße ausfahrbar – und sollen für mehr Ruhe sorgen.

Von Madeleine Trottoir

Heidelberg. Neuer Anlauf zur Befriedung der Altstadt: Künftig werden die Bürgersteige in der Unteren Straße nachts hochgefahren. Damit setzt das renommierte Architekturbüro Nachwaechter & Nachtwaechter die neuartige Hubböden-Technik auch in der Gestaltung des öffentlichen Raumes durch. "Mit diesem innovativen Ansatz, der das Zeug zum ganz großen Wurf hat, sorgen wir für eine effektive Beruhigung der Altstadt in den Nachtstunden", sagt OB Eckart Würzner. Die Bürgersteige sollen am Wochenende um Mitternacht hochgefahren werden, unter der Woche um 22 Uhr. Lediglich am studentischen Donnerstag bleiben sie bis 23 Uhr unten.

Im ausgefahrenen Zustand, so die Kalkulation der Stadt, fühlen sich die Nachtschwärmer weniger wohl. Damit zielt man in erster Linie auf die randalierenden Horden aus den Dörfern im Odenwald: "Die sind zwar gewohnt, dass die Bürgersteige abends hochgeklappt werden – aber einen hydraulisch hochfahrenden Gehsteig haben die noch nie in ihrem Leben gesehen", so Architekt Felix Nachtwaechter.

"Da erschrecken die sich und fahren sofort heim." Zudem blockieren die hochgefahrenen Gehsteige automatisch die Kneipentüren. Und noch einen Vorteil haben die Hub-Gehsteige: Sie sorgen für einen viel ausgewogeneren Klang des nächtlichen Lärms in der Altstadt, wie ein Akustikgutachten ergeben hat.

Dennoch gibt es bereits Widerstand gegen die Neugestaltung: Die Bürgerinitiative "Flanierfreunde Altstadt" kämpft gegen den "unsensiblen Eingriff in die historische Substanz der Unteren Straße", so ihr Sprecher Albanus Büscharr. "Gerade für Wildpinkler wird es mit diesem Umbau immer schwieriger, sich nachts auf traditionelle Weise an Hauswänden zu erleichtern." Einen ersten Erfolg landeten die Flanierfreunde bereits: OB Würzner scheiterte mit dem Plan, ganze Bankreihen an den hochfahrbaren Gehsteigen zu installieren. Die Untere Straße wird stattdessen weiterhin nur noch lose bestuhlt.

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Wie an jedem Faschingsdienstag gehört dieser Artikel zu unserem närrischen RNZ-Angebot und auch hier gilt: Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Hajo!

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