In der Kleingemünder Straße tut sich etwas
CDU lud mit Baubürgermeister Jürgen Odszuck zur Ortsbegehung - Der dichte Verkehr ist und bleibt ein Hauptproblem

Von Thomas Seiler
Ziegelhausen. Die Verkehrssituation in der Kleingemünder Straße ist schon lange Thema im Stadtteil. Am drastischsten brachte es bereits vor drei Jahren Ines Pötschke auf den Punkt: "Ich habe die Schnauze bis oben hin gestrichen voll!" Die Bezirksbeirätin der CDU war damals stellvertretende Kinderbeauftragte im Stadtteil. Wie ihr Amtskollege Volker Hug und Stadtteilvereinsvorsitzender Raimund Beisel war sie jetzt auf Einladung des CDU-Ortsverbands zusammen mit dem Ersten Bürgermeister Jürgen Odszuck vor Ort, um zum wiederholten Male die Verhältnisse in der verkehrsberuhigten Straße zu begutachten und Lösungen für den dichten Verkehrsfluss zu suchen.
Immerhin optisch tut sich etwas. Aktuell werkeln Arbeiter vor den Gebäuden mit der Hausnummer 8 und 10, um die beiden Pflanzflächen zu erneuern. Dabei handelt es sich um die beiden mit Kleinpflaster gestalteten höher gelegten Pflanzbeete, die nun ein Natursteinkleid erhalten und dann zur besseren Harmonie mit dem Fachwerkhaus beitragen. Gerade die Großsträucher des westlichen Beets verdeckten nach CDU-Stadträtin Nicole Marmé die schöne Fachwerkfassade des denkmalgeschützten Hauses aus dem Jahr 1601. Für jene gebe es stattdessen dort eine niedrige Wechselbepflanzung mit geschmackvollem Blumenschmuck. Im östlichen Beet wählt man dafür höhere Pflanzen.
Hintergrund
Zwei Schranken als Lösung?
Ziegelhausen. (ths) Die Bezirksbeiratsmitglieder der Grünen, Klaus Fanz, Roselinde Schwalm, Dietlinde Kolling und Jörg Dulz treten für eine "Zwei-Schranken-Lösung" in der Kleingemünder Straße ein und haben den Vorschlag
Zwei Schranken als Lösung?
Ziegelhausen. (ths) Die Bezirksbeiratsmitglieder der Grünen, Klaus Fanz, Roselinde Schwalm, Dietlinde Kolling und Jörg Dulz treten für eine "Zwei-Schranken-Lösung" in der Kleingemünder Straße ein und haben den Vorschlag zusätzlich den Gemeinderäten von Bündnis 90/Die Grünen übermittelt. "Wir wollen grundsätzlich Anliegern die Einfahrt erlauben, aber für einfach Durchfahrende jedoch sperren", sagte Fanz der RNZ. Er wisse, dass diese Lösung "keinen hundertprozentiger Königsweg" darstelle, wollte allerdings damit eine Diskussion entfachen, die sich von dem Ansatz der CDU (siehe Artikel rechts) doch deutlich unterscheidet.
Um was geht es bei dieser "Zwei–Schranken–Lösung"? Den Grünen schwebt hier jeweils eine Schranke am Anfang und Ende der Straße vor. Dabei wird die jeweilige Einfahrt mit der Herausgabe eines elektronischen Chips quittiert. Die in der Straße wohnenden Anlieger, zusätzlich auch behinderte Menschen, erhalten einen Dauerchip. Einkaufende Anlieger oder Zulieferer lassen sich im jeweiligen Geschäft für die Ausfahrt eine elektronische Information auf den Chip speichern wie zum Teil in Heidelberger Kaufhäusern.
Mit dieser Information können sie dann an der Schranke die Zone verlassen. Im Notfall anfahrende Handwerker nutzen Sprecheinrichtungen, Rettungsfahrzeuge besitzen eigene Möglichkeiten. Lesegeräte von Personalausweisen könnten hier laut Fanz ebenfalls weiterhelfen. Einen möglichen Stau an der westlichen Schranke nach hinten in die Peterstaler Straße hinein ließe sich durch Vorverlegung der Schranke in die Kleingemünder Straße verhindern, so dass auch die Zufahrt zum Moselbrunnenweg frei gehalten werden könnte.
"All das verhindert ein permanentes Durchfahren", ist sich Fanz sicher. Allerdings erkennt er auch Nachteile wie den Mehraufwand für die Geschäfte und die Anschaffung von Chip-Lesegeräten. Ferner soll das Abstellen eines Autos immer mehr zur Ausnahme werden, denn die Parkgelegenheiten auf dem "Kuchenblech" oder vor der Volksbank seien für die Grünen nur wenige Fußminuten entfernt.
Da der westlich sich anschließende Bau des Senioren- und Pflegeheims auf dem Areal des ehemaligen Hotels "Adler", der die Maßnahme insgesamt verzögert hatte, zusätzlich eine Verteilerstation benötigte, lassen sich jetzt statt der drei seniorengerechten Bänke leider nur noch zwei aufstellen. Dafür hinaus plant man eine Verbesserung der westlichen Eingangspforte. Natursteinpflaster, drei neue Bäume, große Pflanzkübel, Sitzgelegenheiten und installierte Fahrradbügel sollen die Attraktivität erhöhen. An einen anderen Ort gelte es dagegen die Kultursäule im Westen zu verlegen.
Ferner gefällt das Umfeld des Unteren Dorfbrunnens mit seinen beschädigten Sandsteinstufen und den uneinheitlichen Pollern überhaupt nicht. Hier streben die Landschaftsarchitekten laut Marmé genauso Abhilfe an wie die Bäume beim Gscheidle-Parkplatz. Großen Wert lege man ebenfalls auf ein einheitliches Bild bei den Pflanzkübeln und deren Inhalt. Dazu liefen schon Gespräche mit dem Gewerbeverein und den Einzelhändlern, informierte dazu deren "Chef" Peter Gassert.
"Das alles stößt auf positive Resonanz", erklärte Odszuk, sah aber genauso wie Marmé, ihrem Stellvertreter Joe Schwarz und CDU-Stadtrat Alexander Föhr Handlungsbedarf bei dem viel zu hohen, zu schnellen und nicht in der Form gewünschten Durchgangsverkehr. Man werde mehr kontrollieren und über sogenannte Berliner Kissen zur Entschleunigung des Verkehrs nachdenken. Ein "gutes Wort" wollte er zusätzlich für ein schon lange gefordertes Sonnensegel auf dem nahe an der Straße liegenden "Kuchenblech"-Spielplatz einlegen.
Nicht zuletzt hatte er noch die angestrebte Verlängerung der 30-Kilometer-Zone auf der Peterstaler Straße bis zur Einmündung von "Ziegelhausen-Mitte" auf dem Zettel.