Heidelberg-Weststadt

Achtung Autofahrer, hier ist eine Spielstraße! - Bunter Protest gegen Raser

Interessengemeinschaft Fuß verschönerte die Blumenstraße mit Sprühkreide

08.12.2019 UPDATE: 09.12.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 12 Sekunden
Bunte Sterne malten Weststädter auf die Blumenstraße. Die „7“ soll zwar offiziell das Datum der Aktion zeigen, passt aber auch zur Höchstgeschwindigkeit, die hier eigentlich gefahren werden darf. Foto: Philipp Rothe

Von Holger Buchwald

Heidelberg. Das Sicherheitsaudit der Stadt läuft seit drei Jahren. Doch die Initiatoren um Barbara Holborn und Peter Bews sehen sich noch lange nicht am Ziel. Sie sind nach dem tödlichen Unfall in der Theaterstraße vom Januar 2016 angetreten, um die Verkehrssicherheit für Kinder in ganz Heidelberg zu erhöhen. Mit ihrem Protest, an dem sich sehr viele Eltern mit ihren Kindern beteiligt haben, haben sie Bodenschwellen durchgesetzt, die Autos ausbremsen sollen, sichtbehindernde Parkplätze wurden abgeschafft, Verkehrsinseln gebaut, damit die Schüler einfacher über die Straße kommen. Beim Amt für Verkehrsmanagement wurde für das Sicherheitsaudit eine Stelle geschaffen, zusammen mit Eltern und Schulvertretern, aber auch den Kindern selbst, wurden die Wege in den Stadtteilen systematisch untersucht. Jetzt zieht Holborn aber ein ernüchterndes Fazit: "Es wurde viel versprochen und wenig gehalten."

Holborn selbst wohnt mit ihrer Familie in der Weststadt, dem größten verkehrsberuhigten Bereich Heidelbergs. Dass ein Umdenken in der Stadt noch nicht stattgefunden hat, sehe sie jeden Tag vor der eigenen Haustür. Noch immer halten sich viele Autofahrer nicht an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit, darunter seien auch hochrangige Vertreter der Stadt. Aus diesem Grund rief die Interessengemeinschaft Fuß (IG Fuß) am Samstag spontan zu einer Sprühaktion in der Blumenstraße auf. Innerhalb einer Stunde kamen 25 Personen zusammen, fast die Hälfte davon Kinder, und verschönerten den Asphalt mit weihnachtlichen Sternen – und passend zum Datum, dem 7. Dezember, mit der Zahl Sieben. Damit spielten sie bewusst darauf an, dass in diesem Bereich nur sieben Kilometer pro Stunde erlaubt sind.

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Die Straße war nass und wegen des leichten Regens war die Sprühkreide tags darauf wieder abgewaschen. Trotzdem sind solche Aktionen für Holborn wichtig, um Autofahrer darauf hinzuweisen, dass sie sich in einer Spielstraße befinden. In ihren Augen gibt es viel zu wenig Geschwindigkeitskontrollen. Und die Stadt habe die falsche Grundhaltung. "Die Spitze des Eisbergs war, dass man die Alte Brücke sperren ließ, damit Porsche hier einen Werbefilm drehen kann."

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