Heidelberg

"Weiße Flotte" darf nicht mehr unter der Alten Brücke durch

Wegen der Brückensanierung müssen die Schiffe vorübergehend am Neckarmünzplatz anlegen. Das sorgt für Ärger. Für die Schlossbeleuchtung könnte es eine Ausnahme geben.

05.07.2022 UPDATE: 06.07.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Die „Königin Silvia“ ist das Flaggschiff der „Weißen Flotte“: Weil die „Alte Brücke“ (im Hintergrund) saniert wird und die Durchfahrt nicht möglich ist, muss sie aber vorübergehend vom Anleger am Neckarmünzplatz nach Neckarsteinach starten. Foto: Alex

Von Holger Buchwald

Heidelberg. "Weiße Flotte"-Kapitän Karl Hofstätter ist sauer. Der Grund: Seit Montag dürfen seine großen Passagierschiffe nicht mehr unter der "Alten Brücke" hindurchfahren. Die Sperrung dauert zwar nur zwei Wochen, doch für Hofstätter kommt sie zur Unzeit. "Nach zwei Jahren Corona wäre das jetzt im Sommer wirklich nicht notwendig gewesen", findet er. Zwar dürfen die "Königin Silvia" und Hofstätters andere Schiffe vorübergehend am Neckarmünzplatz anlegen und von dort ihre Fahrgäste nach Neckarsteinach und wieder zurückbringen.

Da die provisorische Anlegestelle aber etwa einen Kilometer vom Stammplatz der "Weißen Flotte" am Neckarlauer vor der Stadthalle entfernt ist, befürchtet der Kapitän Nachteile und Umsatzeinbußen. Auch die Ver- und Entsorgung gestalte sich am Neckarmünzplatz schwierig, so Hofstätter.

Verantwortlich für die Sperrung ist das städtische Tiefbauamt, das am Montag mit den Arbeiten zur Sanierung des vierten "Alte Brücke"-Pfeilers begonnen hat. Um die Fugen instand zu setzen, Sandstein-Quader auszutauschen und einen Betonkranz anzubringen, muss der Pfeiler trockengelegt werden. "Die aktuelle Sperrung ist für die Zeit des Einschwimmens des Schutzkastens erforderlich", sagt eine Stadtsprecherin auf RNZ-Anfrage.

Den Zeitpunkt habe das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) festgelegt. Aufgrund von Arbeiten an diversen Schleusen in Schwabenheim und Mannheim sei die Frachtschifffahrt derzeit nämlich ohnehin nicht möglich, das WSA wollte demnach weitere Sperrungen für den Güterverkehr im Spätjahr vermeiden. Aber auch aus städtischer Sicht komme eine Verlegung der Arbeiten in den Spätherbst oder Winter wegen der Hochwassergefahr nicht in Betracht, so die Sprecherin.

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Der "Weißen Flotte" blieb daher nichts anderes übrig, als einen Schiffsanleger an den Neckarmünzplatz zu ziehen. "Die Mauer ist aber zu hoch für viele unserer Schiffe", sagt Hofstätter. Außerdem gebe es dort keinen Fußgängerüberweg über die B37. Immerhin konnte sich der Kapitän aber mit der Baufirma einigen, dass wenigstens die Neckarfähre "Liselotte" die "Alte Brücke" passieren darf. Mit ihr werden nun mobilitätseingeschränkte Passagiere, denen der Fußmarsch vom Neckarlauer nicht zuzumuten wäre, zur "Königin Silvia" gebracht.

Hofstätter hofft nun, dass die Stadt es – wie versprochen – möglich macht, dass die Sperrung über das kommende Wochenende aufgehoben wird. Denn diesen Samstag, 9. Juli, steigt die zweite Schlossbeleuchtung dieses Jahr, eine der Hauptattraktionen der "Weißen Flotte" in Heidelberg. Die Stadtsprecherin äußert sich dazu vorsichtig optimistisch: "Es wurde in Aussicht gestellt, dass zur Schlossbeleuchtung je nach Baufortschritt eine Durchfahrt ermöglicht wird. Dies kann jedoch gegebenenfalls nur sehr kurzfristig bestätigt werden." Zu jeder Zeit habe es eine intensive Abstimmung mit allen Beteiligten gegeben, betont die sie weiter. Einen besseren alternativen Anlegeplatz als den Neckarmünzplatz gebe es nicht.

Die Brückensanierung, die mit 5,4 Millionen Euro veranschlagt ist, sei dringend notwendig. Bei Bauwerksprüfungen 2008 und 2015 wurden Schäden unterhalb der Wasserlinie entdeckt. Neben Rissen an Pfeilern und fehlenden Stahlklammern wurden 70 Zentimeter tiefe Fugen festgestellt, die im Laufe der Zeit von der Strömung ausgewaschen worden sind.

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