Was wird aus der Dossenheimer Landstraße?
Der Handschuhsheimer Bezirksbeirat will Planungsmittel für ein Umgestaltungskonzept - Die SPD stellte dazu einen Antrag für den nächsten Doppelhaushalt

Die Haltestelle "Burgstraße" ist wie der Stopp "Biethsstraße" noch nicht behindertengerecht ausgebaut. Dafür ist die RNV zuständig, und wenn die das Projekt angeht, hätte der Bezirksbeirat gerne ein Konzept zur Straßenumgestaltung in der Schublade. Foto: Kaz
Von Karin Katzenberger-Ruf
Bei der heutigen Gemeinderatssitzung soll der Doppelhaushalt für 2015 und 2016 beschlossen werden (siehe Artikel rechts). Auch die Änderungsanträge der Parteien werden dann diskutiert. Einer davon beschäftigt sich mit der Dossenheimer Landstraße. Die SPD fordert, dass für die Planung eines Umgestaltungskonzepts im Zuge der Gleis- und Haltestellensanierung zwischen Hans-Thoma-Platz und Fritz-Frey-Straße 100 000 Euro bereitgestellt werden - ein Thema, das auch den Bezirksbeirat Handschuhsheim schon seit längerer Zeit beschäftigt.
Bei der jüngsten Sitzung machten sich die Mitglieder quer durch alle Fraktionen und bei nur einer Enthaltung nochmals für die Finanzierung stark. Sie stimmten zum zweiten Mal über den schon Ende letzten Jahres abgesegneten Antrag ab, um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen. "Der Gemeinderat soll einfach wissen, dass es uns Handschuhsheimern damit ernst ist", sagte SPD-Bezirksbeirat Robert Bechtel.
"Momentan gibt es überhaupt keine finanziellen Mittel, und selbst wenn ich welche hätte, hätte ich kein Personal, das sich um die Planungen kümmern könnte", teilte der Leiter des städtischen Amts für Verkehrsmanagement, Alexander Thewalt, bei der Sitzung in Handschuhsheim mit. Seiner Schilderung nach dürfte es schwer werden, das vom Bezirksbeirat favorisierte Umgestaltungskonzept zu realisieren. So scheint ihm die Dossenheimer Landstraße stellenweise zu eng für einen Radweg oder gar Baumpflanzungen am Rand zu sein. Außerdem befürchtet er den Wegfall von Stellplätzen auf beiden Seiten der Fahrbahn und schätzte bei der Sitzung deren Anzahl auf bis zu 300. Tags darauf hat Dieter Teufel vom Umweltprognoseinstitut vor Ort nachgezählt: Er kam auf 108 Stellplätze. Der Fachmann sitzt im öffentlichen Teil der Bezirksbeiratssitzungen regelmäßig im Publikum. Dass die Dossenheimer Landstraße Handschuhsheim quasi durchschneidet und viel zu wenig Querungsmöglichkeiten für Fußgänger bietet, findet auch Thewalt. "Das ist ja wie ein großer Fluss", sagte er.
Die Straßenbahnhaltestellen "Biethsstraße" und "Burgstraße" seien nochmals ein anderes Problem. Sie sind beide nicht behindertengerecht und müssen daher dringend erneuert werden. Jene an der Biethsstraße ist überdies die letzte in der Stadt, an der die Fahrgäste noch direkt auf die Straße aussteigen. Zur Sicherheit sei dort vor einigen Jahren eine Ampelanlage installiert worden, so Thewalt.
Für die Neugestaltung der Haltestellen sei wiederum die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) zuständig, die in der Dossenheimer Landstraße in nicht allzu ferner Zeit neue Gleise verlegen wolle. "Da dürfte über Monate ein Fahrstreifen gesperrt bleiben", mutmaßte er schon jetzt. Für ein vom Bezirksbeirat gefordertes Umgestaltungskonzept vor Ort sieht er jedenfalls kaum Spielraum.
"So können Sie doch keine Zukunft planen", hielt Bezirksbeirätin Birgit Müller-Reiss (Bunte Linke) ihm nach seinen Ausführungen entgegen. Bechtel sah dies ähnlich. Demnach mache es Sinn, bereits einen Vorentwurf in der Hand zu haben, wenn seitens der RNV Sanierungsarbeiten anstünden. Natürlich sei bei solch einem Projekt eine entsprechende Bürgerbeteiligung angebracht. Weil die Dossenheimer Landstraße im betreffenden Abschnitt eine Durchgangsstraße sei, könne diese ja auch über Heidelberg hinaus gehen, hieß es weiter. Der Aufruf an den Gemeinderat für die heutige Sitzung lautete dann so: "Mit 50 000 oder 100 000 Euro wäre uns auch schon geholfen."