Was bringt die neue Parkzone in Heidelberg-Handschuhsheim? (plus Fotogalerie)

Seit sechs Wochen gilt in Handschuhsheim das Anwohnerparken - Die RNZ bat die Bürger, ihre Erfahrungen zu schildern

16.03.2017 UPDATE: 17.03.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 50 Sekunden
Seitdem in Handschuhsheim die Parkraumbewirtschaftung gilt, werden manche Straßen völlig zugeparkt – wie die Hans-Thoma-Straße, in der die neue Regelung nicht gilt. Foto: Katzenberger-Ruf

Von Steffen Blatt

Seit dem 1. Februar gilt in einem Teil des Stadtteils Handschuhsheim die "Parkraum-Bewirtschaftung". Seitdem ist dort werktags von 7 bis 20 Uhr Parken nur noch mit Anwohnerausweis oder höchstens zwei Stunden mit Parkscheibe erlaubt. Die RNZ wollte von den Handschuhsheimern wissen, wie ihre Erfahrungen mit der neuen Regelung sind - und es haben sich viele gemeldet. Die Rückmeldungen sind durchaus unterschiedlich, und es zeigt sich: Es kommt vor allem darauf an, wo man wohnt. Wir haben die Zuschriften gesichtet und die Stadtverwaltung mit den wichtigsten Erkenntnissen konfrontiert.

Es gibt mehr freie Stellplätze innerhalb der Parkzone: Ein Grund für die Einführung der Parkraum-Bewirtschaftung war die Tatsache, dass "Auswärtige" häufig in Handschuhsheim ihre Autos abstellten, um dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterzufahren - zu ihrer Arbeitsstelle oder zu anderen Zielen in der Innenstadt. Hier hat die neue Regelung offenbar zu einer Entspannung geführt, etwa im Andreas-Hofer-Weg, in der Steubenstraße oder im unteren Rolloßweg. "Dort gibt es neuerdings freie Parkplätze in Hülle und Fülle, zu jeder Tages- und Nachtzeit", schreibt Rüdiger Runge. Und Alexander Heinzmann berichtet: "Pkws von ,Auswärtigen’ sind seltener, und bisher anderweitig genutzte Garagen werden nun zum Einstellen genutzt." Auch das war ein Ziel der Parkraumbewirtschaftung.

Das sagt die Stadt: Auf RNZ-Anfrage spricht man auch hier nach ersten Erfahrungen und Rückmeldungen aus der Bürgerschaft von einem niedrigeren "Parkdruck".

In den (blauen) Kurzparkzonen darf mit Parkscheibe nur weniger als zwei Stunden geparkt werden.

In den Randbereichen außerhalb der Parkzone ist es schlimmer geworden: Diese Kritik kommt von fast allen Lesern, die der RNZ geschrieben haben. Das zeigt sich besonders im oberen Teil des Rolloßweges, der knapp außerhalb der Parkzone liegt. Anwohner Rüdiger Runge spricht von einer "dauerhaft nicht erträglichen und unzumutbaren Situation". Und weiter: "Die Zahl der dort verfügbaren Plätze am Straßenrand reicht gerade einmal für die nicht in Garagen abgestellten Fahrzeuge der Anwohner beider Straßenseiten sowie deren zeitweilige Besucher. Seit der Einführung der Parkraum-Bewirtschaftung werden aber zusätzlich Fahrzeuge abgestellt, und zwar in erheblicher Zahl - größtenteils mit auswärtigen Kennzeichen und jeweils über Tage, die gesamte Woche oder sogar mehrere Wochen hinweg. Deren Halterinnen und Halter wohnen meist in der Bergstraße oder sind dort für längere Zeiträume als die inzwischen nur noch zulässigen zwei Stunden zu Besuch."

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Hintergrund

Die Parkraumbewirtschaftung im Stadtteil Handschuhsheim gilt seit dem 1. Februar 2017. Im Geltungsbereich darf von Montag bis Samstag in der Zeit von 7 bis 20 Uhr höchstens zwei Stunden mit Parkscheibe geparkt werden. Anwohner brauchen einen Ausweis, wenn sie dauerhaft ihre

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Die Parkraumbewirtschaftung im Stadtteil Handschuhsheim gilt seit dem 1. Februar 2017. Im Geltungsbereich darf von Montag bis Samstag in der Zeit von 7 bis 20 Uhr höchstens zwei Stunden mit Parkscheibe geparkt werden. Anwohner brauchen einen Ausweis, wenn sie dauerhaft ihre Autos abstellen wollen. Firmen können maximal fünf Mitarbeiterausweise beantragen. Die bisherigen "Kurzzeitparkplätze" bleiben (siehe Grafik).

Parkausweise können im Internet unter www.heidelberg.de oder im Bürgeramt Handschuhsheim, Dossenheimer Landstraße 13, beantragt werden. Sie kosten 36 Euro und sind ein Jahr gültig.

Für Besucher erhalten Anwohner sowie die Geschäftsführer von Firmen und sonstigen Institutionen einen Bogen "Besucherkarten" im Kalenderjahr kostenlos. Er enthält neun Tageskarten und einen Wochenparkausweis, auf denen jeweils vor Benutzung das Datum und das Kennzeichen eingetragen werden müssen. Es ist möglich, bis zu fünf weitere Bögen für je sechs Euro zu kaufen. Ab dem siebten Bogen kosten sie 27 Euro. Mitarbeiter mit Parkausweis erhalten keine Besucherkarten.

Info: Weitere Fragen beantwortet das Amt für Verkehrsmanagement, Gaisbergstraße 11, unter Telefon: 06221 / 58-30500, oder per E-Mail an: verkehrs management@heidelberg.de. ste

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Das haben auch Gert und Erika Olbrich beobachtet und stellen fest: "Durch die neue Parkraumregelung besteht durch Dauerparker akuter Parkplatzmangel für uns Anrainer, die sowohl aus beruflichen, als auch aus Altersgründen darauf angewiesen sind, vor, in der unmittelbaren Nähe, ihrer Häuser parken zu können." Auch werde die Durchfahrt des "Hangbusses", der vom Hans-Thoma-Platz zur Thingstätte fährt, "erheblich behindert".

Von neuerdings zugeparkten Straßen berichten auch Anwohner aus den Bereichen der Hans-Thoma- und der Burgstraße außerhalb der Parkzone. Viele fordern, ihre jeweiligen Straßen in den Geltungsbereich der Parkraumbewirtschaftung aufzunehmen - oder gleich ganz Handschuhsheim.

Das sagt die Stadt: Dort ist die Problematik bekannt. "Das ist in den Randbereichen von solchen Zonenregelungen auch meistens zu beobachten", heißt es auf RNZ-Anfrage. Man will die Situation zunächst weiter beobachten, für "Gegenmaßnahmen" wie eine Erweiterung des Geltungsbereiches sei es aber noch zu früh. Die Regelung soll nach zwei Jahren evaluiert werden. "Sollte die Entwicklung ein früheres Handeln erfordern, ist das aber selbstverständlich nicht ausgeschlossen."

Lob für den Gemeindevollzugsdienst (GVD): Wolfgang Wagner aus der Zeppelinstraße vergibt ein "Kompliment für die Taktik des GVD. Es wurden sehr umsichtig und bürgerfreundlich zunächst Hinweise verteilt statt Strafzettel. Danach ist der GVD dann schwerpunktartig eingestiegen. Das Ergebnis ist deutlich wahrnehmbar: Die Parksituation hat sich entspannt. In dicht bebauten, überwiegend zum Wohnen genutzten Straßen ist das weniger deutlich".

Das sagt die Stadt: Dass verstärkt kontrolliert wird, wurde angekündigt. "Vom 13. Februar bis 7. März wurden in Handschuhsheim insgesamt 1531 Verwarnungen durch den GVD erteilt, hiervon 931 in der neuen Parkraumbewirtschaftungszone", schreibt die Verwaltung.

Wie ist das mit den Mitarbeiterparkausweisen? Peter Jäck wohnt in der Haydnstraße unweit des Krankenhauses Salem. Ihm ist aufgefallen, dass in sehr vielen Autos Mitarbeiterparkausweise liegen, und er fragt sich, wie das sein kann, wenn doch laut Parkregelung jede Firma oder Institution nur fünf solcher Genehmigungen beantragen darf.

Das sagt die Stadt: "Den beiden Krankenhäusern im Süden von Handschuhsheim stellen wir dauerhaft das doppelte Kontingent zur Verfügung (zehn Mitarbeiterparkausweise), weil sie im Vergleich zu anderen Einrichtungen eine verhältnismäßig hohe Anzahl an Mitarbeitern im Schichtdienst beschäftigen." Befinden sich zudem mehrere "rechtlich selbstständige Einrichtungen oder Gesellschaften" unter einem Dach, kann jede das Fünfer-Kontingent für sich in Anspruch nehmen.

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