Warum Rugby und Frauen im Sportpavillon am Bismarckplatz fehlen
Die Stadt spricht von einer bewussten Entscheidung. Eine Repräsentation von Frauenteams ist aber "ausdrücklich erwünscht".

Von Katja Rauch
Heidelberg. Die TSG Hoffenheim, die Rhein-Neckar-Löwen, die MLP Academics und der Olympiastützpunkt Rhein-Neckar präsentieren sich seit dieser Woche im Sportpavillon auf dem Bismarckplatz und bieten dort Fan-Artikel und Tickets an.
Nach der Eröffnung am Dienstag und der entsprechenden Berichterstattung kritisierten jetzt zahlreiche Leser, dass keine Frauenteams der prominent vertretenen Vereine repräsentiert werden – und dass kein Heidelberger Rugby-Verein im Sportpavillon seinen Platz gefunden hat.
Die RNZ hat daraufhin bei Claus-Peter Bach, Vorsitzender des Rugby Verbands Baden-Württemberg, nachgefragt, warum das so ist. Bach sagte, dass keiner der fünf Heidelberger Rugby-Vereine, die zusammen durch vier Männer- und drei Frauenteams in der Ersten Rugby-Bundesliga vertreten sind, für den Fanshop angefragt wurde, obwohl alle gerne Teil des Konzepts gewesen wären.
"Jeder dieser Vereine bietet Merchandise-Artikel an und hätte sich über die Möglichkeit, im Sportpavillon Tickets zu verkaufen, sehr gefreut." Dass in der Rugby-Hochburg Heidelberg eine Nachfrage nach Fan-Artikeln und Tickets besteht, steht für Bach, bei rund 2000 Mitgliedern über die fünf Vereine verteilt, außer Frage.
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Daraufhin hat die RNZ auch bei der Stadt nachgehakt. Eine Sprecherin erklärte, dass bewusst entschieden wurde, die Vielzahl an Heidelberger Rugby-Vereinen nicht im Shop zu präsentieren, da diese "in direkter Konkurrenz zueinander stehen" und der verfügbare Platz im Fanshop limitiert ist. Sie betonte aber die Bedeutung des Rugby-Sports, der aus der sportlichen Landschaft der Stadt Heidelberg nicht wegzudenken sei.
Die Repräsentation von Frauenteams sei hingegen ausdrücklich erwünscht, "liegt jedoch in der Entscheidungshoheit der Vereine, die für ihre Inhalte selbst verantwortlich sind". Im Weiteren verwies die Stadt auf den Olympiastützpunkt Rhein-Neckar, der zahlreiche Sportlerinnen repräsentiere.
Ursprünglich sollte der Pavillon, der vorher der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH gehörte, abgerissen werden. Jetzt ist er Teil der Verschönerung des Bismarckplatzes und gehört der Stadt.
Den Fanshop, in dem sich die bekanntesten Sportvereine der Region präsentieren und gelegentlich Autogrammstunden durchführen werden, überlässt die Stadt den Vereinen für zwei Jahre mietfrei. Diese finanzieren dafür die Renovierungsarbeiten des Innenraums, die noch bis zum Frühjahr andauern sollen. Ermöglicht hat die Weiternutzung das städtische Amt für Sport und Gesundheitsförderung.