Auftaktveranstaltung zum "Verkehrskonzept Altstadt" in der Stadthalle
In der Altstadt läuft vieles verkehrt - Diskussion um Lieferverkehr in der Theaterstraße

Auch aus ästhetischen Gründen muss das wilde Parken in der Altstadt dringend unterbunden werden. Foto: Philipp Rothe
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Wie kann der Verkehr in der Altstadt beruhigt werden? Diese Frage wird seit dem tödlichen Unfall in der Theaterstraße vom Januar 2016 heiß diskutiert. Nun soll ein Arbeitskreis, an dem Anwohner, Polizei, Vertreter der Wirtschaft und aus dem Stadtteil beteiligt sind, ein Konzept erarbeiten und dies dem Gemeinderat vorlegen. Am Montag gibt es eine öffentliche Auftaktveranstaltung in der Stadthalle. Dabei werden Experten aus zwei Städten von ihren Erfahrungen berichten - aus Aachen, wo unter großer Bürgerbeteiligung Verkehrskonzepte für verschiedene Stadtteile erarbeitet werden, und aus Salzburg, wo die Altstadt mit versenkbaren Pollern verkehrsberuhigt wurde.
In Heidelberg steht besonders die Theaterstraße im Fokus. Denn ausgerechnet dort, wo der neunjährige Ben von einem Lieferwagen überrollt wurde, wo die Ebert-Grundschule, ein beliebter Kinderspielplatz und das Theater liegen, beginnt bald der Abriss der alten Kinosäle und der Neubau eines Supermarktes. Der Baustellenverkehr und der spätere Anlieferverkehr für den Lebensmittelmarkt bereiten den Altstädtern Sorgen. "Auf ihrem Schulweg überqueren täglich 500 Kinder die Theaterstraße direkt vor der Schule", schrieben die Elternvertreter der Ebert-Grundschule im Vorfeld der jüngsten Gemeinderatssitzung an die Stadträte. Bereits jetzt sei die Gasse durch den Lieferverkehr für das Theater und durch den städtischen City-Logistikplan viel stärker befahren als eine übliche Spielstraße. Eine weitere Belastung durch Baumaschinen und Supermarktlieferanten sei nicht tragbar.
Die Theaterstraße soll, sobald der Neubau fertig ist, mit Pflaster versehen und dadurch klarer als verkehrsberuhigter Bereich gekennzeichnet werden. Das hat die Stadt bereits zugesagt. Doch bisher steht immer noch im Raum, dass der neue Supermarkt künftig mit großen Lastwagen beliefert werden könnte. Damit wollen sich die Stadträte nicht zufriedengeben. Das Problem: Der Gemeinderat könnte den Verkehr in der Theaterstraße nur grundsätzlich und für alle verbieten. Die Folgen wären ohne Alternativkonzept nicht absehbar. Daher baten die Räte nun die Verwaltung, wenigstens den Verkehr mit Großfahrzeugen zu unterbinden.
Beim Verkehrskonzept für die Altstadt wird es auch um die Frage gehen, wie das unzulässige Parken im Stadtteil verhindert werden kann - nach Ansicht des Sicherheitsauditors Jens Leven ist dies neben dem massiven Lieferverkehr eines der Hauptprobleme. Zudem wird geprüft, ob Einbahnstraßenregelungen geändert, Fußgängerzonen eingerichtet oder Poller installiert werden können.
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Fi Info: Infoveranstaltung zum Verkehrskonzept Altstadt, Montag, 29. Mai, 19 Uhr, Stadthalle, Neckarstaden 24.