Siebenjähriger wurde von Auto erfasst
Kind fuhr in 30er-Zone mit seinem Roller vom Gehweg auf die Straße - Anwohner fordern verkehrsberuhigten Bereich

Auf der Fahrbahn sind noch die grünen Markierungen der Polizei zu sehen, wo ein Auto im Halteverbot parkte (links vorne) und der Junge mit seinem Roller auf die Straße fuhr (Pfeil). Er erlitt eine Schienbeinfraktur. Foto: Philipp Rothe
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Ein Unfall in Kirchheim lässt besorgte Eltern aufschrecken: Direkt an einem Spielplatz im Bruchhäuser Weg wurde am Mittwochnachmittag ein siebenjähriger Junge von einem Auto erfasst. Das Kind war mit einem Tretroller unterwegs und fuhr zwischen zwei parkenden Autos auf die Straße - direkt vor einem herannahenden Skoda Octavia. Dessen Fahrer konnte nicht mehr bremsen, sodass der Siebenjährige zunächst auf die Motorhaube geschleudert wurde und dann auf der Straße zum Liegen kam.
Trotz allem hatte der Junge noch Glück, dass er "nur" eine Schienbeinfraktur erlitt. Er wurde von einem Notarzt an der Unfallstelle versorgt und danach in einem Heidelberger Krankenhaus stationär aufgenommen. Das Verkehrskommissariat ermittelt. Nach den vorläufigen Erkenntnissen der Polizei trifft den Skoda-Fahrer aber keine Schuld. An der Unglücksstelle ist Tempo 30 erlaubt, zwischen den parkenden Autos war der kleine Junge nicht zu sehen.
Einige Anwohner ärgern sich schon länger darüber, dass in diesem sensiblen Bereich Autos mit 30 Stundenkilometern in Richtung Felder fahren dürfen. Offenbar wird der Bruchhäuser Weg von vielen auch als Schleichweg genutzt. "Wir haben schon vor einiger Zeit gefordert, dass auf der Höhe des Spielplatzes ein verkehrsberuhigter Bereich eingerichtet wird", sagt ein Vater. Dort seien ständig Kinder unterwegs, überhaupt sei das Neubaugebiet "Am Dorf" ein sehr kinderreiches Quartier.
Auf RNZ-Anfrage zeigt sich die Stadt Heidelberg von dem Unfall betroffen. "Wir hoffen, dass sich das betroffene Kind schnell von dem Unfall erholt und gesund wird", so ein Sprecher. Leider könne nach Ansicht des städtischen Amts für Verkehrsmanagement im Bruchhäuser Weg aber aus rechtlichen Gründen kein verkehrsberuhigter Bereich eingerichtet werden. "Die von der Straßenverkehrsordnung geforderte Aufenthaltsfunktion der Straße liegt in der Erschließungsstraße mit Gehweg nicht vor."
Bereits in der Vergangenheit habe es mehrere Ortsbegehungen mit Anwohnern gegeben. Daraufhin sei das Gehwegparken auf der Nordseite des Bruchhäuser Weges eingeschränkt und somit die Situation verbessert worden. Nichtsdestotrotz werde man sich aber nun zusammen mit der Verkehrspolizei, den Kirchheimer Kinderbeauftragten und den Sicherheitsauditoren die Situation noch einmal genau anschauen und prüfen, ob weitere verkehrsrechtliche Maßnahmen möglich sind.
"Der Bruchhäuser Weg war sowieso im Rahmen des Sicherheitsaudits vorgesehen, weil er ein Schulweg ist und ein größerer Spielplatz angrenzt", so der Stadtsprecher weiter. Das Sicherheitsaudit wurde nach dem tödlichen Unfall in der Theaterstraße in Auftrag gegeben, bei dem im Januar vergangenen Jahres ein neunjähriger Junge von einem Lieferwagen überrollt wurde. Dabei sollen besonders sensible Bereiche vor Schulen, Kindergärten und Senioreneinrichtungen untersucht werden.