Umweltkatastrophe Jagst: Entwarnung für Heidelberg - mit Fragezeichen
Das verseuchte Jagstwasser verdünnt sich im Neckar. Heidelberg droht wohl keine Gefahr. Doch ganz ausschließen, will das bisher noch niemand.

Ein Schwimmer im Neckar. Foto: Uwe Anspach/dpa
Von Micha Hörnle
Das durch Ammonium verunreinigte Jagstwasser erreicht erst am morgigen Donnerstag gegen Mitternacht die Mündung in den Neckar bei Bad Friedrichshall. Und von dort dauert es noch eine gute Woche, bis der Kunstdünger nach Heidelberg fließt. Bereits jetzt geht die Konzentration im Hohenlohe-Flüsschen, in dem tonnenweise Fische verendet sind, deutlich zurück: Sie liegt bei knapp neun Gramm pro Liter in Berlichingen (hier ist gerade die gut 30 Kilometer lange Schadstofffahne angelangt) - womit Fische nach Auskunft des Regierungspräsidiums Stuttgart überleben können.
Im Neckar, dessen Wehre gerade Wasser zur weiteren Verdünnung aufstauen, rechnet man mit einem Wert von 1,5 Gramm. Problematisch ist momentan eher der Rückgang des Sauerstoffgehalts im Fluss, seitdem das mit Ammonium verunreinigte Löschwasser am vorletzten Samstag in die Jagst gelangt war: Nachts, wenn die Pflanzen die Sauerstoffproduktion einstellen, fallen die Werte auf unter fünf Milligramm pro Liter. Für Fische ist ein Gehalt von unter vier Milligramm kritisch.
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Dennoch rechnet eine Stadtsprecherin nicht damit, dass für Heidelberg Gefahr droht: "Zur Zeit halten wir es für sehr unwahrscheinlich, dass Feuerwehr und THW in Heidelberg Belüftungs- und Frischwassermaßnahmen umsetzen müssen. Die Konzentration an Ammonium wird voraussichtlich sehr gering sein, wenn die Schadstofffahne diesen Neckarabschnitt erreicht." Sie sagt aber auch: "Entwarnung kann frühestens nach 9 bis 14 Tagen gegeben werden. Chronische Schäden infolge von Ammonium, auch im Neckar, sind momentan nicht auszuschließen."