Ohne Unfall in den Unterricht
Die Aktionstage "Sicher in die neue Schule" des ADFC haben begonnen. Hier lernen Schüler die Verkehrsregeln.

Von Hannes Huß
Heidelberg. "Neun von zehn Verkehrsunfällen würden nicht passieren, wären alle aufmerksamer", erklärt Michael Fröhlich vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) den Fünftklässlern des Heidelberg College. Am Freitag war der Verkehrsexperte im Rahmen der Aktion "Sicher in die neue Schule" dort. Bis Anfang Oktober wird er noch in sieben weiteren Schulen dafür sorgen, dass den Kindern bewusst ist, wie wichtig Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ist. "Gerade jetzt, wo ihre Schulwege häufig länger und komplizierter werden", so Fröhlich.
Rund 45 Minuten lang widmet sich Fröhlich spezifischen Situationen im Straßenverkehr, die auf dem Schulweg gefährlich werden könnten. "Wenn ihr in einer Einbahnstraße fahrt, dann dürfen euch die Autos gar nicht überholen", ist eine der Regeln, die er den Schülern mitgibt. Denn Einbahnstraßen sind nicht breit genug, als dass sowohl die Kinder selbst genügend Abstand zu parkenden Autos als auch fahrende Autos die vorgeschrieben 1,5 Meter Abstand zu ihnen einhalten können. Außerdem: "Wenn ihr mit 15 km/h fahrt und das Autos 30 km/h fährt, dann verlieren die nur eine Minute und da ist eure Sicherheit deutlich wichtiger", ermutigt er die Schüler.
Die meisten Fünftklässler fahren mit dem Fahrrad in die Schule, wie sie Fröhlich erzählen. Doch das Privatgymnasium, das an der vielbefahrenen Neuenheimer Landstraße liegt, ist für die Schüler mit dem Fahrrad nicht immer sicher zu erreichen. "Wir liegen hier wirklich prekär mit den Radwegen", erzählt die Verkehrsbeauftragte der Schule, Maren Böttcher. "Eine Schülerin hat mir mal erzählt, dass eine Mitschülerin von ihr in einen Selfiestick reingefahren und deshalb vom Fahrrad gefallen ist", ergänzt Fröhlich.
Durch die Fahrradpiktogramme auf der Straße habe sich die Situation allerdings deutlich verbessert, sind sich die beiden einig. "Da muss man dem Amt für Mobilität danken", so Fröhlich. Dieses ist auch vertreten beim Besuch des ADFC im Heidelberg College, da es die Schulaktionen des Clubs mit 90.000 Euro im Jahr fördert.
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Zu "Sicher in die neue Schule" gehört neben Fröhlichs Unterrichtsstunde auch ein "Check-Up" der Fahrräder. "Meistens fehlt es da nur an Kleinigkeiten wie Reflektoren oder Katzenaugen", berichtet sein Kollege Mike Fedorchenko. Ihm ist allerdings aufgefallen, dass Schüler heutzutage Mountainbikes bevorzugen, die häufig nicht vom Werk aus verkehrssicher sind. "Ich mag eigentlich Fahrräder mit Nabendynamos und festen Reflektoren."
Die Schüler freuen sich dann, wenn Fedorchenko ihnen auf einem Zettel aufschreibt, was an ihrem Fahrrad noch fehlt. "Bei mir steht, dass alles ok ist", freut sich die neunjährige Martha. Dass der ADFC zu Gast war, hat ihr richtig gut gefallen: "Ich fahr immer vorsichtig, aber jetzt bin ich ein bisschen sicherer, weil ich weiß, was ich mache."
Die Schüler der Klasse 5/3 zeigen sich im Anschluss sowieso alle ganz begeistert: "Ich fand das super interessant heute", sagt Niki danach. Vor allem, dass er mehr über Tote Winkel bei Lastwagen und Bussen lernen konnte, hat ihm sehr gut gefallen. Denn Tote Winkel können für Fünftklässler nicht nur im Rückspiegel sein, sondern auch vor Bussen. "Da beginnt die Windschutzscheibe bei 1,40 Meter", erzählt ihnen Fröhlich. So groß sind die meisten Schüler allerdings noch nicht, sie müssen also extra vorsichtig sein. "Das wusste ich alles gar nicht mehr so genau", meint der zehnjährige Moritz.