Heidelberger Theaterfestival "Adelante" will "Mauern einreißen"
Festivalbesucher müssten sich bei den Stücken mit ungewohnten Inhalten auseinandersetzen. Rund 90 Prozent der Tickets seien bereits verkauft.

Schauspieler der Theatergruppe Mapa Teatro aus Kolumbien stehen in der Inszenierung "Los Incontados" (Die Nichterzählerin) unter der Regie von Heidi und Rolf Abderhalden auf der Bühne. Die Gruppe gibt im Theater in Heidelberg im Rahmen eines Iberoamerikanischen Theaterfestivals ein Gastspiel. Foto: dpa
Heidelberg. (dpa/lsw) Vom Amazonas an den Neckar: Das Heidelberger Theaterfestival "Adelante" präsentiert von Samstag an bis zum 18. Februar zahlreiche Produktionen aus Iberoamerika. Der Begriff steht für jene Länder auf dem amerikanischen Kontinent, die früher Kolonien von Spanien oder Portugal waren - etwa Brasilien und Peru. "So umfassend wurden Stücke aus der Region noch nie von einem Stadttheater präsentiert", sagte Festivalchef Holger Schultze.
Er sieht die Veranstaltung auch als Statement für eine offene Gesellschaft. "Als wir das Festival planten, waren die aktuellen Entwicklungen nicht abzusehen", sagte Schultze mit Verweis etwa auf die Mauer-Baupläne von US-Präsident Donald Trump an der Grenze zu Mexiko. "Wir reißen eher Mauern ein", betonte der 55-Jährige.
Zu sehen sind etwa Stücke aus Kuba und Argentinien. Als interessant gilt auch die chilenisch-deutsche Co-Produktion "Not in my Backyard / Nimby". Schirmherren sind unter anderem Regierungschef Winfried Kretschmann und Ex-Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.
"Ob Puppen oder Tanz - Theater aus Iberoamerika arbeiten oft mit anderer Ästhetik", sagte Schultze. Festivalbesucher müssten sich bei den Stücken mit ungewohnten Inhalten auseinandersetzen. Rund 90 Prozent der Tickets seien bereits verkauft.