Großsporthalle in Heidelberg? Grundsätzlich dafür!
Stadträte stimmen im Sportausschuss für Großsporthalle - Jetzt sollen Planungsmittel eingestellt werden

Auch wenn es am Ende nur eine Probeabstimmung war, deutlicher konnte sie nicht ausfallen: Gestern Abend haben die Mitglieder des Sportausschusses einstimmig dafür gestimmt, im nächsten Doppelhaushalt eine Planungsrate für eine Großsporthalle in der Nähe der Bahnstadt oder in den Patton Barracks einzustellen. Diese Multifunktionshalle soll sowohl Platz für Schul- und Vereinssport bieten als auch für Spiele der Basketballer der MLP Academics, der Handballer der Rhein-Neckar-Löwen und für kulturelle Veranstaltungen (RNZ von gestern).
Daniel Hopp, Geschäftsführer der SAP-Arena in Mannheim, stellte im Ausschuss seine Empfehlungen zur Nutzung und zum Betrieb einer solchen Halle vor, die den Mindestanforderungen gemäß der Ligastandards entsprechen muss. So sind beispielsweise in der Basketballbundesliga 3000 Zuschauerplätze - davon zwei Drittel als Sitzplätze - vorgeschrieben, in der Handballbundesliga 2250 Plätze mit einem Sitzplatzanteil von 60 Prozent.
Der Weg zur neuen Halle soll über ein Stufenmodell gehen: Zunächst könnte eine Dreifeldhalle für den Vereins- und Schulsport gebaut werden, die in Heidelberg dringend benötigt wird. Schon heute sind alle Hallen im Stadtgebiet intensiv genutzt und fast vollständig belegt.
In einem zweiten Schritt könnte die Halle dann in eine Multifunktionshalle umgebaut werden, die eine Kapazität von 3000 Sitzplätzen oder 3500 bis 4000 Stehplätzen hätte. Sie könnte an 17 bis 15 Spieltagen im Jahr von den MLP Academics und für fünf bis 15 Großveranstaltungen pro Jahr genutzt werden. Zusätzlich könnten auch die Rhein-Neckar-Löwen die Halle drei bis sieben Tage im Jahr belegen: "Für die Löwen wäre eine dauerhafte Zweitspielstätte sehr wünschenswert", sagte Hopp. Schon jetzt könne man bei Vorrundenspielen internationaler Wettbewerbe oder bei Pokalspielen die SAP-Arena nicht nachhaltig füllen. "Das ist keine gute Situation, die immer mehr zum Ärgernis wird", so Hopp. Da die Löwen deshalb schon heute in andere Hallen der Region ausweichen müssten, wäre die Heidelberger Halle sehr attraktiv.
Für den Sportkreisvorsitzenden Gerhard Schäfer steht deshalb auch fest: "Für ein Oberzentrum wie Heidelberg macht eine Großsport- und Kulturhalle durchaus Sinn." Mit dem Wegfall der Eppelheimer Rhein-Neckar-Halle bestehe sogar ein natürlicher Bedarf. Hopp empfiehlt für die Heidelberger Halle eine Kapazität von 3000 bis 3500 Plätzen mit 80 Prozent Sitzplatzanteil, fünf bis acht Logen für eine bessere Vermarktung und den engen Kontakt mit möglichen Nutzern in der Planungsphase.
"Es fehlt einfach eine Halle in dieser Zwischengröße", stellte Wolfgang Lachenauer ("Heidelberger") fest. Er bat, wie sein Kollege Jan Gradel von der CDU, um ein Signal für oder gegen eine Halle. "Wir haben schon einmal falsche Signale bei einer anderen Großsportanlage in Heidelberg ausgesendet. Das sollten wir nicht noch einmal tun", sagte Gradel. "Ich glaube, wir könnten eine solche Halle in Heidelberg gut füllen", erklärte Michael Rochlitz (SPD) und schlug gleich ein paar Sportveranstaltungen vor, die ausgerichtet werden könnten. Oliver Priem (Grüne) sieht die Halle ebenfalls positiv und würde sie noch um einen Leichtathletikteil ergänzen, da die Halle in Mannheim nicht wettkampftauglich sei.