Einige "Querdenker" wollten trotz Verbot demonstrieren (Update)
Die Polizei war mit einem großen Aufgebot an der Schwanenteichanlage. Es gab 28 Platzverweise, 32 Verstöße wegen Ordnungswidrigkeiten wurden festgestellt.

Heidelberg. (rie) Mit einem Großaufgebot von über 60 Beamten verhinderte die Polizei am Samstag eine verbotene Demonstration von Menschen aus dem Querdenkermilieu in der Schwanenteichanlage im Stadtteil Bergheim. Die Versammlungsbehörde der Stadt Heidelberg hatte den Protest, der unter dem Titel "Offenes Mikrofon für Kinder und Eltern zum Thema Corona" von einschlägig bekannten Kritikern der Corona-Maßnahmen angemeldet worden war, am Freitag verboten. Als Begründung nannte die Stadt "das aktuelle Infektionsgeschehen". Die Anmelder der Demonstration gingen nicht juristisch gegen die Entscheidung vor.

Trotz des Verbots hatten sich am Samstag gegen 13 Uhr etwa 80 Menschen in dem Park neben der Stadtbücherei versammelt, um gegen staatliche Corona-Maßnahmen zu protestieren. Dreimal binnen 15 Minuten forderte die Polizei die Demonstranten auf, den Park zu verlassen. Die meisten kamen dieser Aufforderung schließlich nach. Die letzten Verbliebenen wurden schließlich angezeigt.
Die Polizei sprach 28 Platzverweise aus und leitete Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen 32 Personen ein – 19 davon wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, zwölf wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung. Zudem wurde eine Person angezeigt, weil sie sich weigerte, ihren Namen anzugeben. Darüber hinaus beschlagnahmte die Polizei eine von den Demonstranten mitgebrachte Lautsprecheranlage. Die Aktion verlief weitgehend ruhig und friedlich. Gegen 13.45 Uhr war die Schwanenteichanlage wieder normal als Freizeitanlage verfügbar.

Drei weitere – von der Stadt genehmigte – kleinere Demonstrationen in Heidelberg gingen am Samstag ohne Probleme und unter Einhaltung der Corona-Regeln über die Bühne: Am Bismarckplatz protestierte "Zero Covid" für strengere Corona-Maßnahmen im Wirtschaftsleben, am Marktplatz wurde für die Legalisierung von Cannabis protestiert. Und am Karlsplatz gab es eine Solidaritätsaktion für die Bevölkerung in Myanmar.
Update: Sonntag, 18. April 2021, 20.32 Uhr