Brand legte Darmstädter-Hof-Centrum lahm

Elektroverteiler in der Tiefgarage fing gestern Morgen Feuer - Auch das nahe Gymnasium musste evakuiert werden - Sofienstraße gesperrt

25.11.2016 UPDATE: 26.11.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden

Ein Großaufgebot der Feuerwehr löschte den Brand an einer Elektroverteilerstation in der Tiefgarage des Darmstädter-Hof-Centrums. Foto: Alex

Von Anica Edinger

Heidelberg. Ausnahmezustand rund ums Darmstädter-Hof-Centrum (DHC): Aus noch ungeklärter Ursache fing gestern gegen 8 Uhr ein Elektroverteiler im zweiten Untergeschoss der Tiefgarage P 4 des Centers Feuer. Ersten Meldungen der Polizei zufolge war die Trafo-Station in der Tiefgarage der Ausgangspunkt des Brandes. Doch am späten Abend bestätigte Center-Managerin Olga Hripchenko: "Die Trafo-Station ist intakt. Der Brand ging vom Elektroverteiler aus."

Die Auswirkungen waren enorm: Dunkler, stinkender Rauch breitete sich überall in der Tiefgarage aus, die Sofienstraße und die Fahrtgasse mussten weiträumig abgesperrt werden, das DHC und die Büroräume wurden gegen 9 Uhr komplett evakuiert, der Strom fiel in Teilen der Altstadt stundenlang aus - und auch das direkt angrenzende Kurfürst-Friedrich-Gymnasium (KFG) wurde in Mitleidenschaft gezogen. Über das Entlüftungssystem der Tiefgarage drang dichter Rauch auf den Schulhof. 560 Schüler mussten laut Schulleiter Michael Alperowitz deshalb gegen 10 Uhr nach Hause geschickt werden. Und: Bis Redaktionsschluss stand noch nicht fest, ob der Schulbetrieb am Montag wie gewohnt weitergehen kann. Schulleiter Alperowitz harrte bis zum Abend auf dem Schulgelände aus, um Informationen aus erster Hand zu bekommen. Aber: "Wann wir wieder Strom bekommen, kann noch niemand sagen", so der Schulleiter.

Wegen des Stromausfalls blieben im Bereich der vorderen Hauptstraße bis zur Mittagszeit außerdem viele Geschäfte geschlossen. Während die Stadtwerke einen großen Teil der betroffenen Häuser bis etwa 12.15 Uhr wieder mit Strom versorgen konnten, blieb es im DHC, im KFG und in der Tiefgarage noch bis zum späten Nachmittag dunkel. Zudem konnten die Aufzüge im Center nicht in Betrieb genommen werden, wie Peter Walter, der technische Leiter des DHC, gestern vor Ort berichtete. Aus Sicherheitsgründen blieben deshalb den ganzen Tag lang diejenigen Geschäfte im Center geschlossen, die von außen - also von der Haupt- oder der Sofienstraße aus - keinen Zugang haben. Mit Hochdruck arbeitete das Team des Einkaufszentrums mit mehreren externen Facharbeitern an einer Lösung - mit Erfolg: Die Stromversorgung im DHC wurde am Abend über ein Notstromaggregat wieder hergestellt, sodass das Center am heutigen Samstag laut Hripchenko wieder öffnen wird. Die Feuerwehr konnte den Brand bis zur Mittagszeit löschen und mit Lüftern vom Rauch befreien. Zur Unterstützung der Einsatzkräfte rückte am Nachmittag deshalb auch das Technische Hilfswerk (THW) an.

Die oberste Priorität lautete dabei: Licht in die Tiefgarage bringen. Denn aus Sicherheitsgründen durften Autofahrer, die ihre Wagen in der Tiefgarage abgestellt hatten, auf Geheiß der Feuerwehr nicht hinein, um ihr Auto herauszuholen. "Da unten ist es jetzt stockdunkel", berichtete Einsatzleiter Georg Belge von der Berufsfeuerwehr gegen 16 Uhr. Man könne sich nicht orientieren, der Zugang sei schlicht zu gefährlich. Insgesamt gibt es im DHC-Parkhaus circa 750 Parkplätze. Zwischen 150 und 200 davon sind Dauerparker. Durch Notstromaggregate konnte am Abend auch dieses Problem behoben werden. Hripchenko versicherte, dass auch das Parkhaus P 4 am heutigen Samstag wieder benutzt werden kann.

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Betroffen von dem Brand und dem damit einhergehenden Stromausfall waren auch die 120 Wohnungen im DHC. Dort fiel auch die Wasserversorgung aus, außerdem funktionierten die Heizungen nicht. Doch auch die Wohnungen wurden am Abend ebenfalls wieder mit Strom, Wasser und Wärme versorgt.

Die Polizei bezifferte den Sachschaden gestern auf rund 100.000 Euro. Der Gesamtschaden dürfte aber noch viel höher sein, rechnet man den Ausfall, der für die Geschäfte kurz vor Beginn des ersten Adventswochenendes entstanden ist, mit ein. Abschätzen könne man die genaue Höhe noch nicht, so Walter. Nur soviel: "Es wird sehr teuer."

Die Berufsfeuerwehr war bei dem Einsatz gestern mit 45 Mann vor Ort, Unterstützung kam von den Freiwilligen Feuerwehren Handschuhsheim, Neuenheim und Altstadt. Die Polizei kümmerte sich mit 14 Beamten um die Sperrung der Sofienstraße und die Umleitungen. Verletzt wurde bei dem Brand niemand.

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