Badende Hunde bedrohen Amphibien im Mausbachtal
Durch zunehmenden Besucherverkehr wird das sensible Ökosystem beeinträchtigt. Die Stadt appelliert.

Heidelberg. (RNZ) Nachwuchs in Gefahr: Im Landschaftsschutzgebiet Mausbachtal in Ziegelhausen treten immer öfter Störungen auf - insbesondere durch badende Hunde in den Gewässern. Das bedroht die dort lebenden geschützten Amphibienarten wie Kröten, Frösche, Salamander und Molche, wie die Stadtverwaltung mitteilt.
Das idyllisch gelegene Mausbachtal in Ziegelhausen gehört zum Landschaftsschutzgebiet Bergstraße-Mitte und ist ein geschätztes Naherholungsgebiet für viele Heidelberger. Besonders die kleinen Stillgewässer entlang des Mausbachs - etwa im Stiftswald, beim Mausbachbrunnen und Mausbachstollen - machen das Gebiet nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch ökologisch bedeutsam.
Diese Kleingewässer sind wichtige Laichhabitate für besonders geschützte Amphibienarten wie Erdkröte, Grasfrosch, Feuersalamander, Berg- und Fadenmolch. Sie wurden gezielt für diesen Zweck angelegt und werden regelmäßig vom Umweltamt sowie dem Landschafts- und Forstamt der Stadt Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlichen Naturschutz gepflegt.
In den vergangenen Jahren wurden die Biotope jedoch zunehmend gestört – insbesondere durch badende Hunde. Dies führt zu erheblichen Beeinträchtigungen des sensiblen Ökosystems. Das Wasser wird aufgewühlt, was zu einer Trübung und zu Sauerstoffmangel führt.
Amphibienlarven reagieren mit Stress, ihre Entwicklung wird gehemmt. Zudem besteht die Gefahr, dass Larven, Laichballen und Laichschnüre zerstört oder zertrampelt werden.
"Im Mausbachtal gibt es nur noch drei funktionsfähige Laichgewässer für Amphibien wie den Grasfrosch. Diese sensiblen Biotope sind durch Störungen und Nutzungsdruck akut gefährdet", warnt Naturschutzwart Wilfried Münster. Es sei eine politische wie gesellschaftliche Aufgabe, solche Lebensräume konsequent zu erhalten und zu pflegen, "sonst verlieren wir Arten, bevor viele sie überhaupt kennengelernt haben".
Hinzu kommen weitere Belastungen, etwa durch das Betreten oder Befahren des Gewässerumfelds. Gerade in zunehmend warmen und trockenen Frühjahren sind Amphibienpopulationen auf ungestörte Rückzugsräume angewiesen.
Die Stadt Heidelberg weist darauf hin, dass nach Paragraf 44 des Bundesnaturschutzgesetzes die Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten besonders geschützter Arten – darunter sämtliche heimischen Amphibien – verboten ist. Verstöße können zur Anzeige gebracht werden. Dei Stdt bittet Besucher, die Gewässer im Mausbachtal nicht als Hundebadeplätze zu nutzen und das unmittelbare Uferumfeld nicht zu betreten.
Info: Weitere Informationen über die Amphibien im Mausbachtal finden sich auf dem YouTube-Kanal von Naturschutzwart Wilfried Münster unter @wildesheidelberg.