ADAC: Heidelberger Brücken erreichten bestenfalls ein "ausreichend"

Die Stadt misst dem ADAC-Urteil jedoch wenig Bedeutung zu

04.06.2014 UPDATE: 04.06.2014 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Die Brücke zur Boxbergauffahrt schnitt besonders schlecht ab. Foto: Alex

Von Holger Buchwald

Schlechte Noten für die Heidelberger Brücken: Bei einem aktuellen Test des ADAC wurden die drei untersuchten Bauwerke im Stadtgebiet zwei Mal mit "ausreichend" und einmal sogar mit "mangelhaft" bewertet. Am miserabelsten schnitt die Boxbergauffahrt über die B 3 ab. Ebenfalls überprüft wurden die Brücke über den Spielplatz Wolzeltal im Emmertsgrund und die Kurpfalzring-Brücke über den Wieblinger Weg.

Mit den schlechten Noten sind die Heidelberger nicht alleine. Das Ingenieurbüro Hampf Consult untersuchte 30 Brücken in zehn deutschen Städten mit einer Größe von 100.000 bis 250.000 Einwohnern. Das Resultat: Fast zwei Drittel erreichten nur ein "ausreichend". Besonders schlecht schnitten die drei untersuchten Brücken in Leipzig und eine in Schwerin ab: "sehr mangelhaft".

Gelassen reagiert die Heidelberger Stadtverwaltung auf die Untersuchung. "Alle Brücken in Heidelberg sind standsicher", betont ein Stadtsprecher: "Sie werden regelmäßig einer Hauptprüfung unterzogen, was auch vom ADAC positiv bewertet wurde." Zudem fielen die wichtigsten Heidelberger Brücken schon im Vorfeld aus dem Raster. Eine Vorgabe war, dass sie nicht über den Neckar und auch nicht über die Bahngleise führen durften. Dies hätte die Untersuchung zu teuer gemacht, eventuell hätte dafür auch der Bahnverkehr unterbrochen werden müssen.

Anders als bei den Untersuchungen der Bundesanstalt für Straßenwesen gab es für den ADAC-Brückentest nur fünf statt sechs Noten. Bauwerke, die kein "gut" mehr erreichten, rutschten gleich in die Kategorie "ausreichend" ab. Dies sei aber ein standardisiertes Benotungssystem, dass der Automobilclub schon seit Jahren anwende, betont Robert Sauter, Leiter des ADAC-Testzentrums Mobilität, und entspreche der Bewertungsskala der Stiftung Warentest.

An der 45 Jahre alten Boxbergauffahrt kritisierten die Ingenieure, dass die Betonschicht über große Flächen zu dünn sei, sodass es zu weiteren Schäden kommen könne. An der Unterseite der Brücke trete Wasser aus, was auf Hohlräume voller Wasser hindeute. Undichte Fugen, verrostete Entwässerungsleitungen, Schlaglöcher und Risse in der Fahrbahn wurden ebenfalls bemängelt.

Bei den Brücken im Stadtgebiet sieht die Stadt jedoch drängendere Probleme. "Wir haben kein kontinuierliches Sanierungsprogramm wie bei den Straßen. Es handelt sich um sehr teure Einzelprojekte, die je nach Dringlichkeit abgearbeitet werden", so ein Sprecher. Zunächst müssen die Stützpfeiler der Alten Brücke sowie der Ernst-Walz- und Theodor-Heuss-Brücke für insgesamt 1,5 Millionen Euro saniert werden. Danach sind die Montpellier- und die Ziegelhäuser Brücke mit je zwei Millionen Euro an der Reihe.

Die Erneuerung der Hebelstraßenbrücke ist für den nächsten Doppelhaushalt angemeldet. Wenn der neue Gemeinderat das Vorhaben aufnimmt, könnte 2015 mit dem Bau begonnen werden. Die Kosten werden derzeit mit rund 9,5 Millionen Euro veranschlagt.

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