Heidelberg

13 Studenten leben derzeit noch im Notquartier

Wohnungssuche ist für viele eine Katastrophe - 1257 Hochschüler stehen auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz - Mieten steigen stärker als ihr Budget

16.10.2018 UPDATE: 17.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Kein Zimmer gefunden? Das Zelten in der Stadt - etwa hier vor dem Institut für Übersetzen und Dolmetschen am Friedrich-Ebert-Platz - ist leider verboten. Foto: Rothe

Von Denis Schnur

Heidelberg. Über 7000 Studenten beginnen im Herbst ihr Studium in Heidelberg, andere kommen von Praktika oder aus dem Ausland zurück. Und wer nicht bei den Eltern lebt, braucht eine Wohnung. Das Problem: In Heidelberg gibt es seit Jahren ein viel zu geringes Angebot - vor allem für den studentischen Geldbeutel. RNZ-Campus beantwortet die wichtigsten Fragen:

Was kostet das Wohnen in Heidelberg? Laut dem Portal "Immowelt" zahlen Studenten hier durchschnittlich 370 Euro Kaltmiete im Monat für eine Wohnung mit maximal 40 Quadratmetern; "WG Gesucht" hat für WG-Zimmer eine Durchschnittsmiete von 353 Euro berechnet. Studenten, die ein Zimmer in einem Wohnheim des Studierendenwerks ergattern konnten, bezahlen dagegen im Schnitt 245 Euro - inklusive Nebenkosten.

Wie entwickeln sich die Kosten? Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat kürzlich berechnet, dass die Mieten für Studenten in Heidelberg seit 2010 um 22 Prozent erhöht wurden. Das Geld, mit dem Studenten in Deutschland auskommen müssen, ist seit 2012 dagegen um nur neun Prozent angestiegen: Im Moment sind es 918 Euro monatlich. Die Mieten steigen, weil es zu wenige Wohnungen für Geringverdiener gibt: Laut einer aktuellen Studie der Hans-Böckler-Stiftung fehlen in Heidelberg über 22.500 Wohnungen für Haushalte mit kleinem bis mittlerem Einkommen.

Wie viele Wohnheimplätze gibt es? Das Studierendenwerk bietet in der Stadt Wohnraum für 4700 Studenten, das entspricht rund 14 Prozent der Heidelberger Nachwuchsakademiker - eine Quote, die sogar besser ist als in den meisten anderen deutschen Uni-Städten. Hinzu kommen einige Hundert Zimmer in privaten - meist teureren - Wohnheimen.

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Wie kommt man an einen Platz? "Die Vergabe der Wohnheimplätze erfolgt nach sozialen Kriterien sowie nach Bewerbungszeitpunkt", erklärt eine Sprecherin des Studierendenwerkes. Dabei kommt nicht mal jeder vierte Bewerber zum Zug: "Zum Wintersemester haben wir 1130 Zimmer vergeben können. Im gleichen Vergabezeitraum erhielten wir 4865 Bewerbungen", so die Sprecherin. 1257 Studenten befinden sich derzeit noch auf der Warteliste des Werkes. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Bewerber um 70 Prozent gestiegen.

Was tun Studenten ohne Zimmer? Wer bei der Wohnungssuche zunächst keinen Erfolg hat, kommt in der Regel erst mal unter - auf dem Sofa von Kommilitonen, im Hostel oder im Umland. Im Sommer zelten hin und wieder auch Menschen - illegal - unmittelbar in der Nähe der Uni-Institute. Aber auch das Studierendenwerk bietet Notquartiere für Studenten an: In den Gemeinschaftsräumen der Wohnheime im Neuenheimer Feld wurden insgesamt 25 Schlafplätze eingerichtet, aktuell sind 13 davon belegt.

Was wird gegen den Wohnraummangel unternommen? Die Zahl der Wohnheime ist in den letzten Jahren gestiegen und das Studierendenwerk will auch weiter neue Plätze schaffen. Auf dem Hospitalgelände in Rohrbach entsteht zudem ab 2019 das selbstverwaltete Studentenwohnheim "Collegium Academicum" mit Platz für 220 Bewohner. Mit seiner Kampagne "Studis suchen Zimmer" will das Studierendenwerk in Kooperation mit dem Wissenschaftsministerium auch kurzfristig Abhilfe schaffen: Private Vermieter sollen sich unter Telefon 06221 / 545400 oder per E-Mail an info@stw.uni-heidelberg.de wenden, wenn sie freien Wohnraum haben. Das Studierendenwerk vermittelt kostenlos mögliche Bewerber.

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