Das Heidelberger Airfield wird an Wochenenden geöffnet
Der ehemalige US-Flugplatz im Südwesten der Stadt ist an neun Wochenenden bis zum Ende der Sommerferien geöffnet und bietet viel Platz zum Picknicken und Spielen.

Von Denis Schnur
Heidelberg. Jahrzehntelang wurde das Airfield militärisch genutzt und war eingezäunt. Und auch nach dem Abzug der US-Amerikaner 2014 blieb das Areal geschlossen. Zwar tobten sich im Sommer vor allem die Pfaffengrunder auf dem Teil der Landebahn aus, der nicht eingezäunt ist. Doch der Großteil der gut 15 Hektar großen Fläche blieb – bis auf wenige Ausnahmen – unzugänglich. Ab diesem Samstag, 16. Juli, soll sich das nun ändern: Die Stadt öffnet den ehemaligen Militärflughafen an insgesamt neun Wochenenden bis zum Ende der Sommerferien jeweils samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr.
Wer dann das Areal zwischen dem Pfaffengrund, der Bahnstadt und Kirchheim erkundet, findet vor allem eines: viel Platz. Zwischen der betonierten Landebahn, die gut einen Kilometer lang und 30 Meter breit ist, liegen große Wiesen. Die Stadt lässt das Grundstück auch bewusst weitgehend leer: "Das ist ein bisschen vergleichbar mit dem Tempelhofer Feld", erklärte Oberbürgermeister Eckart Würzner bei einem Vor-Ort-Termin am Dienstagabend. Auf dem Berliner Flughafen hätte die Bevölkerung zu Beginn auch eine leere Fläche vorgefunden und sich diese dann angeeignet. Ähnlich solle es beim Airfield laufen: "Hier ist viel Platz zum Picknicken, Radfahren, Skateboarden", zählte das Stadtoberhaupt auf. "Man kann hier eigentlich alles machen, was man sich selbst mitbringt. Nur motorisierte Fahrzeuge dürfen nicht herein."
Das Airfield soll zunächst nur sehr sparsam geöffnet werden – und vor allem "kommerzlos", wie Würzner betont. Lediglich die "Heidelberger Dienste", das städtische Sozialunternehmen, betreiben einen kleinen Imbiss. Ansonsten sieht das Konzept vor, dass die Menschen alles, was sie vor Ort brauchen, dabei haben – "und danach auch wieder mitnehmen", hofft der OB. Diese erste Öffnung des Areals könne ein "Testballon" für weitere niedrigschwellige Tagesnutzungen sein.
Für ein zusätzliches Angebot haben Stadt, Sportkreis und Stadtjugendring jedoch bereits gemeinsam gesorgt – "als Überraschung für die Bevölkerung", wie Peter Schlör vom Sportkreis betonte: Sie haben gemeinsam einen mobilen Pumptrack gekauft – also eine hügelige Strecke für Mountainbikes, auf der aber auch Skater, Rollerfahrer oder kleine Kinder mit dem Laufrad ihre Runden drehen können. Solche Anlagen seien derzeit schwer im Kommen – und in Heidelberg bisher Mangelware: "Ich bin sicher, dass das sehr gut ankommt", ist Sportkreis-Vorsitzender Gerhard Schäfer deshalb überzeugt. Der Pumptrack stehe ebenfalls jeden Samstag und Sonntag zur Verfügung – stets betreut durch Experten. Der Stadtjugendring möchte die Aufenthaltsqualität daneben außerdem noch etwas steigern, indem er mit Jugendlichen Sitzgelegenheiten baut und aufstellt, wie Geschäftsführer Steffen Wörner erklärte.
Darüber hinaus wollen die Verantwortlichen es aber der Zivilgesellschaft und den Nutzern überlassen, die Leere zu füllen. "Wer eine Idee hat, was zu machen, ist herzlich willkommen", so Würzner. Denkbar seien etwa Yoga-Stunden oder gemeinsames Drachen-Basteln und -Steigenlassen. Zu einer ersten Veranstaltung laden am Sonntag, 24. Juli, die Gemeinderatsfraktionen von CDU, "Heidelbergern" und FDP gemeinsam mit Landwirten ein. Von 12 bis 18 Uhr gibt es regionale Speisen, Kinderprogramm, Musik und Informationen zur Landwirtschaft.
Eigentlich gehört das Airfield noch der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Nachdem mehrere Gemeinderatsfraktionen jedoch auf eine Zwischennutzung im Sommer gedrängt haben, mietet die Stadt das Areal nun an. Langfristig will die Stadt es kaufen und dort einen Landwirtschaftspark errichten.