Betriebshof Heidelberg

OB fordert Entscheidung von den Räten

Eckart Würzner, die Bürger für Heidelberg und die Mieter im "Dezernat 16" nehmen Stellung

20.11.2018 UPDATE: 21.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Könnte als Betriebshof mitgenutzt werden: Das "Dezernat 16" in der alten Feuerwache. Foto: Rothe

Heidelberg. (tt) In der Gemeinderatssitzung am Donnerstag bringen die Fraktionen nicht nur ihre Haushaltsanträge ein, die Stadträte sollen auch über einen Standort für den Betriebshof der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) entscheiden (16 Uhr, Großer Rathaussaal, Marktplatz 12). In den vorausgegangenen Ausschüssen fand keiner der Standorte - neben dem Großen Ochsenkopf, das ehemalige US-Airfield und der heutige Standort an der Bergheimer Straße - eine Mehrheit. Vor der Abstimmung melden sich jetzt Oberbürgermeister Eckart Würzner, die Bürger für Heidelberg und die Mieter im Kreativwirtschaftszentrum "Dezernat 16" zu Wort.

"Der jetzige Betriebshof ist am Ende seiner Kräfte. Wir brauchen dringend eine Sanierung und Erweiterung", erklärt Würzner. Möglich wäre dies am heutigen Standort und am Großen Ochsenkopf. "Ich kann es nicht verstehen, wenn einige diese Entscheidung verzögern, indem sie erst das Airfield ins Spiel bringen und jetzt allen anderen Varianten ihre Zustimmung verweigern", so Würzner. Das Airfield sei auf Jahre hinaus nicht spruchreif. Man könne nicht warten, bis das Planfeststellungsverfahren für eine Straßenbahntrasse nach Schwetzingen abgeschlossen sei.

"Wer jetzt erneut keine Entscheidung fällt, der erweist dem Nahverkehr in Heidelberg einen Bärendienst." Er fordere alle Stadträte auf, ihre Verantwortung für die RNV-Belegschaft, für ein umweltfreundliches Nahverkehrsangebot und für die Finanzen der Stadt wahrzunehmen und eine abschließende Standortentscheidung zu treffen. "Aus meiner Sicht ist der Ochsenkopf der zukunftsfähigste Standort", so Würzner.

Dagegen fordern die Bürger für Heidelberg, das Airfield weiter zu untersuchen, um die gleiche Planungstiefe wie bei den anderen Standorten zu erhalten. "Das Airfield birgt großes Potenzial. Zum einen können die beiden Alternativflächen am Ochsenkopf und am gegenwärtigen Standort für die vielfältigen Bedürfnisse der Bevölkerung wesentlich effektiver entwickelt werden, zum anderen fördert das Airfield den regionalen Ausbau des Straßenbahnnetzes nach Süden und Westen", erklärt Andreas Gottschalk.

Die Diskussion um Leerkilometer gehe kurzsichtig vom gegenwärtigen Status quo aus. Aber gerade bei einem fortschrittlich gedachten Netz mit Verlängerungen der Linien 22 und 26 ins Patrick Henry Village sowie der zwingend notwendigen Diagonalverbindung zwischen Kirchheim und dem Pfaffengrund läge das Airfield sehr zentral.

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Bei den Kreativen im "Dezernat 16" ist man irritiert über den Vorschlag der Bunten Linken und des Aktionsbündnisses Bergheim-West, im Falle eines Verbleibs des Betriebshofs an der Bergheimer Straße die alte Feuerwache mit in das Areal einzubeziehen: Schon der heutige Betriebshof hemme die Entwicklung von Bergheim-West. "Nun nicht nur über einen Erhalt, sondern auch über eine Erweiterung des bisherigen Standorts zu diskutieren, macht in unseren Augen alles, was in den letzten fünf Jahren hier entstanden ist, obsolet", schreiben sie in einem offenen Brief. Bergheim-West sei das letzte natürlich gewachsene, innerstädtische Quartier, in dem es großes Entwicklungspotenzial gebe.

"Diese Entwicklung nun für immer abzutöten, wäre eine städteplanerische Sünde", so die Kreativen. Stattdessen sollte der heutige Betriebshof für eine öffentliche und kreative Nutzung freigegeben werden und eine Kreativachse von der ehemaligen Zentrale der Heidelberger Druckmaschinen über das Landfried-Areal und den Betriebshof bis zur alten Feuerwache entwickelt werden. "Für Heidelberg eine einmalige Chance", heißt es aus dem "Dezernat 16".

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