Was wird aus der Villa Braunbehrens?
Herrschaftliches Haus auf dem Kohlhof steht seit zwei Jahren leer – Grüne wollen Zwischennutzung

Heidelberg. (RNZ) Seit zwei Jahren streitet die Stadt mit den Besitzern der ehemaligen Gaststätte "Alter Kohlhof", weil diese dort trotz vertraglicher Verpflichtung keine richtige Gaststätte eingerichtet haben. Fast genau so lange steht auf dem Kohlhof ein anderes Gebäude leer, das einst ebenfalls gastronomisch genutzt wurde: die sogenannte Villa Braunbehrens.
Während die Stadt vor Gericht versucht, den "Alten Kohlhof" wieder in ihren Besitz zu bringen, ist das bei der Villa Braunbehrens seit Jahrzehnten der Fall. Nachdem der Bildhauer Klaus Horstmann-Czech im März 2016 ausgezogen war, kehrte dort bisher kein Leben mehr ein. Das will die Gemeinderatsfraktion der Grünen ändern. Sie fordert für das Gebäude ein Konzept zur Zwischennutzung, allerdings nicht unbedingt als Gastronomie, sondern etwa für Künstler oder die Kreativwirtschaft.
"Sofern kein dauerhaftes Nutzungskonzept für die Villa Braunbehrens existiert, beantragen wir, eine Zwischennutzung mit überwiegend öffentlichem Anteil auszuschreiben", so Grünen-Stadtrat Manuel Steinbrenner. "Aufgrund der landschaftlichen Einbindung und der Geschichte des Ortes wäre eine Nutzung durch die Kunst-, Kultur-, Kreativwirtschaft oder eine nachhaltige Nutzung naheliegend." Damit könnte man auch den Haushalt entlasten, da Betriebs-, Unterhaltungs- und Instandsetzungskosten sinken würden. Einen entsprechenden Antrag haben die Grünen für die nächste Gemeinderatssitzung am Donnerstag eingereicht. Der Vorstoß wird von mehreren Fraktionen - darunter SPD und Linke/Piraten - unterstützt.
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Die Villa Braunbehrens ist ein über 100 Jahre alter Jugendstil-Bau. Der Gastronom Karl Ehmann pachtete das Haus 1959 und führte dort bis etwa 1970 das beliebte Ausflugslokal "Café Ehmann". Die Stadt hat bereits vor Wochen mitgeteilt, dass sie eine "nachhaltige Nutzung" anstrebe. Für eine Gaststättennutzung bedürfe es allerdings erheblicher Investitionen.