Wie wär's mit einer essbaren Schultüte?
Ein Kuchen in Form einer Schultüte versüßt die Einschulung und sorgt für strahlende Kinderaugen.

Von Bernadette Winter, dpa
Für einen Kuchen in Schultütenform ist ein Sandkuchenteig am besten geeignet, also ein Teig für die klassischen Rührkuchen wie Marmor-, Zitronen- oder Rotweinkuchen. Diese Kuchen bröseln nicht, halten ihre Form und sind gut verzierbar. Da sie viel Butter enthalten, besteht außerdem keine Gefahr, dass man den Kuchen nicht vom Blech oder Backpapier lösen kann.
Vorbereitung entspannt am Vortag
Bei diesen "Gleich-Schwer-Rezepten" verwendet man immer gleich viele Anteile Mehl, Zucker, Butter oder Margarine und Eier. Das können zum Beispiel jeweils 100 Gramm sein, zwei Eier, dazu Vanille, etwas Salz, Zitrone oder Schokolade. "Wer ganz sichergehen will, gibt noch etwas Backpulver hinzu", sagt Gerhard Schenk, Präsident des Deutschen Konditorenbundes.
Diese Masse sei wesentlich dichter und stabiler als Biskuit und deswegen für Einsteiger-Formtorten besser geeignet. "Biskuit ist zwar leichter und lockerer, aber wenn man ausgiebig dekorieren will, sinkt die Dekoration ein, die Masse trägt dann nicht", sagt Schenk. Der Schultütenkuchen lässt sich problemlos am Vortag vorbereiten, nur die Verzierung muss eventuell bis zum Einschulungstag warten.

Kuchen in Dreiecksform
Für das Backen gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man hat eine Spring- oder Silikonform in der gewünschten Ausführung oder man gießt die Masse auf ein Blech mit Backpapier und schneidet nach dem Backen und Auskühlen die Form zu. Im Fall der Schultüte wäre das ein spitz zulaufendes Dreieck.
"Die Schultüte sollte nicht zu groß werden, damit sie transportabel bleibt", rät Foodbloggerin Kathrin Runge. Sie hat für ihren Blog "Backen macht glücklich" ein Rezept für eine schokoladige Schultüten-Torte entwickelt, das auch für Anfänger geeignet ist.
Die breiteste Stelle der Schultüte sollte ihr zufolge so breit sein wie die Kuchenplatte selbst, damit möglichst wenig Teig-Abschnitte übrigbleiben. An der unteren Seite, wo die Schultüte spitz zuläuft, können Sie zwei kleinere Dreiecke abschneiden, die später den oberen Abschluss der Schultüte darstellen.
Pudding oder Buttercreme als Füllung
Wer schon mehr Backerfahrung hat, kann etwas höher backen und später die Masse in zwei Hälften teilen. Als Füllung kommen Pudding, Marmelade oder Buttercreme infrage. Alternativ backt man zweimal das Dreieck. "Die Dreiecke dürfen dann nicht zu hoch werden und man muss darauf achten, dass später beim Schneiden nicht alles raus quillt", sagt Runge.
Heiße Aprikosenmarmelade eignet sich Schenk zufolge sehr gut, um sie unter eine Schokoladenglasur zu geben. "Dann kommt ein bisschen Säure mit rein", sagt Schenk. Am besten wählen Sie eine Marmelade ohne Stückchen oder pürieren sie. "Sonst löst sich die Schokolade wieder, wenn sie auskristallisiert", warnt Schenk. Der Kuchen zieht sich beim kalt werden zusammen, die Schokolade behält ihre Form, deshalb braucht es eine Bindeschicht.
Wichtig: Den Schultütenkuchen vorher auskühlen lassen, die Marmelade mit einem Pinsel auftragen, dann erkalten lassen. Wählen Sie eine Fettglasur, keine Kuvertüre. "Die muss man nicht temperieren, nur aufwärmen und überziehen, dann wird sie fest", sagt Schenk. Solange die Schokolade noch feucht ist, kann die Deko hinzugefügt werden.
Glasur statt Puderzucker
Ein Puderzuckerguss ist den Experten zufolge weniger geeignet, weil er hart und stumpf wird, sobald er auskristallisiert. Sollten Sie dennoch Zuckerguss verwenden wollen, rät Runge, ihn mit Milch anzurühren, damit er besser deckt.
Die Deko sollte dann erst am Tag der Einschulung aufgebracht werden, sonst besteht gerade bei zuckerhaltigen, bunten Artikeln die Gefahr, dass sie verlaufen. Eine weitere Möglichkeit ist Fondant, die Zuckermasse gibt es fertig in vielen Farben.
Runge wählt für ihren Schultütenkuchen eine fertige Vanille-Glasur. "Mit Fondant oder Marzipan würde ich nur arbeiten, wenn man damit schon Erfahrung hat, sonst ist es unnötig viel Stress", sagt sie. Ob die Ränder mit verziert oder frei gelassen werden, ist Geschmackssache. "Bei dunklem Teig und heller Glasur kann es besonders schön aussehen, wenn die Seiten frei bleiben und man die verschiedenen Schichten sieht", sagt Runge.
Bunte Deko von Streusel bis Einhörner
Bei der Dekoration sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Mittlerweile gibt es von Buchstaben über Streusel bis Einhörner vieles im Supermarkt fertig zu kaufen. Wer mit Marzipan arbeiten will: Die Rohmasse, die es im Einzelhandel gibt, ist oft sehr fest. Damit kann man nicht modellieren, die Masse muss mit Puderzucker im Verhältnis 2:1 (zwei Teile Marzipan, ein Teil Puderzucker) versetzt werden.
Während der Verzierung kann Schokolade heruntertropfen und der Kuchen klebt fest. Deshalb für Glasur und Deko besser eine Folie oder Backpapier darunterlegen und direkt im Anschluss dann auf die Servierplatte heben. "Man kann auch Backpapier auf die Größe zuschneiden und den Kuchen inklusive Papier auf die Platte heben", sagt Runge.
Alternative: Mürbeteig als Boden
Möglich wäre außerdem ein Mürbteig als Grundlage. Das ist ein sogenannter 1-2-3-Teig, also aus einem Teil Zucker, zwei Teilen Fett, drei Teilen Mehl. Dafür die Form der Schultüte aufzeichnen und eine Schablone erstellen. Den Mürbteig ausrollen und mit Hilfe der Schablone ausschneiden. Den Teig mit einer Gabel piksen, damit sich keine Blasen bilden, anschließend goldbraun backen.
Man kann den Mürbteig mit Schokolade dünn bestreichen, dann bleibt er knackig. Im Anschluss mit Marmelade bepinseln und die gebackene Sandmasse aufsetzen. Wenn alles fertig ist, lassen sich die überschüssigen Mürbteigüberstände mit einem Zackenmesser entfernen.
So bleibt der Boden schön trocken. Sollten Teigreste übrigbleiben, lassen sich diese in ungebackenem Zustand einfrieren. Reste der Sandmasse können zu Cakepops oder Schichtdessert verarbeitet werden.
Der Kuchen sollte im Kühlschrank luftdicht verpackt gelagert werden, sofern Buttercreme drin ist. "Sonst nimmt der Kuchen den Geschmack etwa von Käse an", sagt Schenk. Zudem herrscht Luftfeuchtigkeit im Kühlschrank. Die Verzierungen bestehen aus Zucker, das heißt, sie ziehen Wasser an und dann verläuft die Farbe. Eine reine Marmor- oder Zitronenschultüte muss nicht gekühlt werden, hier reichen Zimmertemperatur und eine entsprechende Box.