Der Ford Focus RS: Ein Kleiner ganz groß

Mit 350 PS rollt der Ford Focus RS an - Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 8,9 Litern

07.08.2016 UPDATE: 10.08.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden

Schicke Renn-Optik, beherzter Antritt: Der knallblaue Über-Focus schafft den Sprint auf Landstraßen-Tempo in 4,7 Sekunden. Foto: dh

Von Daniel Hund

Heidelberg. Kompaktklasse. Viel PS. Fahrspaß ohne Ende. Jahrelang fiel einem da vor allem ein Auto ein. Der Golf R von Volkswagen. Dieser Krawallbruder aus Wolfsburg, der mit seinen mittlerweile 300 Pferdestärken auch die Großen der Rennbahn in Verlegenheit bringen kann. Doch seit Kurzem ist da auch ein anderer. Oder besser: wieder ein anderer. Der Focus RS aus den Ford-Werken. Seit Frühjahr 2016 ist der Über-Focus back in Business.

Hintergrund

Ford Focus RS

Motor: Vierzylinder-Turbobenziner

Hubraum (ccm): 2261

Leistung (PS): 350 bei 6000/min

Maximales Drehmoment (Nm): 440

Beschleunigung 0 bis 100 km/h (s): 4,7

Höchstgeschwindigkeit (km/h): 266

RNZ-Testverbrauch (l):

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Ford Focus RS

Motor: Vierzylinder-Turbobenziner

Hubraum (ccm): 2261

Leistung (PS): 350 bei 6000/min

Maximales Drehmoment (Nm): 440

Beschleunigung 0 bis 100 km/h (s): 4,7

Höchstgeschwindigkeit (km/h): 266

RNZ-Testverbrauch (l): 8,9

CO2-Ausstoß (g/km): 175

Länge/Breite/Höhe/Radstand (m): 4,39/2,01/1,47/2,65

Leergewicht (kg): 1529

Maximale Zuladung (kg): 496

Kofferraumvolumen (l): 260 - 1045

Tankinhalt (l): 62

Preis (Euro): 40 000

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350 PS, Allrad-Power, 266 km/h Spitze. Aus dem Stand geht es in 4,7 Sekunden auf Landstraßen-Tempo. Ein Geschoss auf vier Rädern also. Ob man ihm das auch ansieht? Schon. Denn das da kein normaler Focus steht, ist nicht zu übersehen. Am großen Heckspoiler und erst recht an der Auspuffanlage, die ist nämlich definitiv XXL. Zwei fette Ofenrohre zieren das Heck des RS. Eins links, eins rechts. Und ja, die können auch brabbeln und wummern. Es gibt ein PS-Feuerwerk auf die Ohren. Im Sport-Modus sowieso. Hier brüllt der Kleine ordentlich durch den offenen Klappenauspuff. Aber ganz wichtig bei all dem Radau, übertrieben ist die Geräuschkulisse nicht. Eher beeindruckend und kernig für einen 2,3 Liter großen Vierzylinder mit Turboaufladung, bei dem gewiefte Sound-Ingenieure gezielt noch etwas Hand angelegt haben.

Neben dem Sport-Modus gibt es noch zwei weitere Spaß-Varianten, die jedoch deutlich mehr Geschick am Steuer verlangen. Stufe drei nennt sich Track. Hier ist der Fahrer quasi auf sich alleine gestellt, muss gerade in Kurven auf der Hut sein, um nicht abzuheben. Und das lässt sich noch steigern? Im RS garantiert. Der hat nämlich den Drift-Modus an Bord. Per Knopfdruck wird der zugeschaltet und dann heißt es anschnallen. Der Clou dabei: Die Kraft kann dann nahezu komplett an das äußere Hinterrad geleitet werden. Parallel dazu wird die Lenkung sanfter und die Traktionskontrolle runtergeregelt. Wer es darauf anlegt, kann seinen RS somit in eine Art Kinder-Karussell verwandeln. Eines, das außer Rand und Band ist, sich in gefühlter Lichtgeschwindigkeit immer wieder um sich selbst dreht. Entscheidenden Anteil am Dauergrins-Modus hat kein Geringerer als Ken Block. Auch bekannt als "Drift-Gott". Auf Youtube ist er ein Star, brettert von Stream zu Stream.

Doch bei all dem Race-Feeling, der Focus RS kann auch anders. Ruhig und gemütlich. Ford gibt gar einen Durchschnittsverbrauch von 7,7 Litern an. Zu knacken war der bei den RNZ-Testfahrten nicht. Aber auch die 8,9 Liter können sich sehen lassen für ein Auto mit diesen Eckdaten.

Gerade auf der Autobahn kann gespart werden. Wobei da immer dieses Jucken im Fuß ist, diese Lust auf mehr. Auf Vollgas. Vor allem die Höchstgeschwindigkeit reizt. Packt er sie wirklich, die 266 km/h? Und wenn ja, wie erobert er sie, im Sturm oder doch auf dem Zahnfleisch? Eher im Sturm. Denn selbst nachdem die 200-km/h-Marke gefallen ist, drückt er einen noch in den Sitz, schiebt und schiebt.

> Fazit: Wer auf der Suche nach einem kleinen Renner mit Straßenzulassung ist, bei dem Fahrspaß über allem steht, der sollte den Focus RS mal ins Auge fassen. Gut, auch er ist mit 40 000 Euro kein Schnäppchen, aber man bekommt viel für sein Geld. Einen Motor, der abgeschwächt auch die Basisversion des Ford Mustang antreibt, kräftig zu packende Bremsen und vier Fahrmodus-Varianten, die zum Erlebnis werden.