Blaufichten bieten den typischen Tannenduft. Allerdings piksen die Nadeln. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Von Christina Bachmann
Ein Christbaum gehört zu Weihnachten wie die Eiersuche zu Ostern. Jede Familie schmückt ihren Tannenbaum individuell – der Baum selbst aber ist in vielen Wohnungen von derselben Sorte: Die meisten Deutschen setzen auf Nordmann-Tannen. "Eine Nordmann-Tanne bringt alles mit, was den Weihnachtsbaum ausmacht", sagt Eberhard Hennecke, Vorsitzender der Fachgruppe Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger im Gartenbauverband NRW. "Sie hat neben der schlanken, pyramidalen – also idealen – Wuchsform eine ausgeprägt grüne Farbe sowie eine gute Nadelhaltbarkeit."
Auch bei der Haltbarkeit insgesamt kann die Nordmann-Tanne punkten. "Sie übersteht ohne Probleme die Weihnachtszeit, auch wenn man sie schon zwei, drei Wochen vor Weihnachten aufstellt", sagt Saskia Blümel, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland. "Die Nadeln piksen nicht, was natürlich das Schmücken angenehm macht, vor allem für Kinder."
Wer es duftend mag, setzt auf Blaufichte: Den typischen Tannenduft bietet dagegen die Blaufichte, auch Blautanne genannt, erklärt Blümel. Auch Nobilis-Tanne und Rotfichte sind Alternativen. Die Nadeln von Blau- und Rotfichte piksen zwar, doch was den einen stört, ist dem anderen gerade recht. Vor allem Haustierbesitzer würden Bäume mit piksenden Nadeln sogar bevorzugen, erklärt Blümel: "Katzen springen zum Beispiel nicht in solche Bäume."
Die Blautanne ist noch recht gut zu bekommen, ihr Marktanteil liegt laut Blümel in Deutschland bei rund 15 Prozent. Preislich rangiert sie – wie die Rotfichte – etwas unterhalb der Nordmann-Tanne. Nach einer Nobilis-Tanne, die auch als Edeltanne bekannt ist, muss der Verbraucher dagegen womöglich länger suchen. "Sie ist sehr schwer zu produzieren", sagt Hennecke. "Aus ihr wird meist nur Tannengrün gemacht. Man kennt sie vor allem von Adventskränzen." Dafür eignet sich die ebenfalls weihnachtlich duftende Nobilis gut. Als ganzer Baum liegt die Edeltanne geringfügig höher im Preis als die Nordmann-Tanne. "Bei einem Zwei-Meter-Baum sind das etwa drei, vier Euro", schätzt Hennecke. "Aber sie ist eben nicht überall zu bekommen."
Den Baum direkt beim Erzeuger kaufen: Und das lässt viele dann doch beim Klassiker Nordmann-Tanne bleiben. Die gibt es in jedem Baumarkt. Wer etwas anderes möchte, sollte zu einem Stand gehen, an dem der Erzeuger direkt verkauft, sagt Blümel. "Oder direkt auf dessen Hof." Auch Hennecke rät zu Gärtnereien oder zum qualifizierten Einzelhandel im Straßen- beziehungsweise Standverkauf: "Der bietet häufig auch alternative Sorten an."
Mag die pyramidale Nordmann-Tanne mit ihrer Wuchsform punkten, können die Alternativen individueller sein. "Sie sind ein bisschen breiter und ausladender, sie sind luftiger, nicht so voll gewachsen", sagt Blümel. "Sie haben auch eher mal ‚Schönheitsmakel‘. Dafür können sich diese Sorten zum Beispiel für Fans echter Kerzen lohnen, da die Etagen nicht so eng angeordnet sind."
Egal, für welcher Sorte man sich entscheidet: Individualität gibt es auch beim Kauf an sich. Viele Betriebe bieten Kunden an, ihren Baum selbst zu schlagen. "Die machen ein Riesenevent daraus, das ist eine tolle Sache", sagt Hennecke. "Gerade Familien nehmen das vermehrt in Anspruch."
Ist ein Mietbaum sinnvoll? Saskia Blümel rät vom Modell des Mietbaums ab, das es seit ein paar Jahren gibt. Ihrer Meinung nach bringt es mehr Aufwand als Nutzen: "Es muss jemand mit dem Auto kommen, der den Baum zuerst bringt und dann wieder abholt. Man tut damit nicht mehr für die Umwelt, eher im Gegenteil." Bei geschlagenen Bäume werde dagegen für jeden ein neuer gepflanzt: "Die CO2-Bilanz ist mindestens Plus-minus-Null."
Pro Meter ein Liter Wasser: Wer sich einen geschlagenen Baum zu Weihnachten holt, sollte ein paar Regeln beachten. Vor dem Aufstellen wird am besten noch einmal eine Scheibe unten abgesägt. "Am besten einen Weihnachtsbaumständer mit Wasserbehälter nehmen", rät Blümel und nennt die Faustregel: "Eine Nordmann-Tanne braucht pro laufendem Meter einen Liter Wasser pro Tag."
Platziert wird der Baum am besten nicht direkt vor einer Heizung. "Lieber eine LED-Lichterkette als eine normale nehmen, die bleibt kühler", sagt Blümel.