Ernte aus der Kiste

Hochbeete schonen den Rücken

Welches Material sich eignet und was beim Befüllen wichtig ist - Das erklärt eine Gartenexpertin

02.06.2020 UPDATE: 03.06.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Hochbeete sind nicht nur rückenschonend – sie bieten auch häufig einen deutlich höheren Ertrag. Foto: dpa

Von Melanie Öhlenbach

Hochbeete sind beliebte Alternativen zu ebenerdigen Beeten im Garten. Die Agrarwissenschaftlerin und Gartenbuchautorin Doris Kampas erklärt im Interview, worauf es beim Bau ankommt und wie man in einem Hochbeet am besten Gemüse anbaut.

Doris Kampas Foto: dpa

Warum lohnt es sich, im Hochbeet zu gärtnern?

Ein Hochbeet kann einen doppelt so hohen Ertrag wie ein Bodenbeet bringen. Durch seine spezielle Befüllung stellt es den Pflanzen mehr Nährstoffe zur Verfügung und erwärmt sich schneller im Frühjahr. Mit einem Aufsatz kann man das ganze Jahr über ernten. Außerdem ist es eine sehr bequeme Art zu gärtnern, weil man sich nicht bücken muss.

Aus welchem Material baut man ein Hochbeet?

Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft ist mein persönlicher Favorit, weil es ein natürliches Material ist. Doch auch hier gibt es Unterschiede: Kiefernholz ist zwar günstig, verwittert aber sehr rasch. Lärche hingegen ist von Natur aus sehr langlebig und muss nicht imprägniert werden. Auf lange Sicht ist es daher günstiger und eignet sich am besten als Material.

Hochbeete kann man aber auch aus Klinker- oder Bruchsteinen bauen, die man mit etwas Mörtel verfugt. Oder man ist kreativ und baut sie aus Paletten, alten Wein- oder Bäckerkisten. Auch eine alte Badewanne oder eine Schubkarre lassen sich in ein Hochbeet verwandeln.

Was ist die ideale Größe für ein Hochbeet?

Ein Hochbeet sollte so gebaut sein, dass man bequem darin gärtnern kann. Die Höhe hängt von der Körpergröße ab: Bei Erwachsenen, die zwischen 1,60 und 1,80 Meter groß sind, sollte das Hochbeet zwischen 80 und 85 Zentimeter hoch sein, bei größeren Personen zwischen 100 und 110 Zentimetern. Ein Hochbeet mit 40 bis 50 Zentimetern Höhe eignet sich für Kinder oder für alle, die darin Tomaten oder Stangenbohne anbauen wollen – sonst benötigt man für die Ernte eine Leiter.

Wird das Hochbeet beidseitig bearbeitet, sollte es zwischen 100 und 120 Zentimetern breit sein, damit man gut von beiden Seiten arbeiten kann. Für die Länge sind zwei bis drei Meter ideal. Bei längeren Hochbeeten hält das Holz sonst dem Druck der Erde nicht stand.

Was kommt in ein Hochbeet – einfach nur Erde?

Die Füllung besteht aus mehreren Schichten, am besten mit Material aus dem eigenen Garten. Ein 85 Zentimeter hohes Hochbeet schüttet man zuerst zur Hälfte locker mit Strauch- und Baumschnitt auf. Nicht geeignet sind Thuja, Nadelgehölze oder Rindenmulch. Sie versauern den Boden.

Darauf kommt eine 15 Zentimeter dicke Schicht aus Rasenschnitt und Staudenresten, die man mit alter Erde abmischt, damit sie nicht schimmelt. Abgesehen von Quecke, Ackerwinde und anderen Wurzelunkräutern kann man hier ohne Probleme Unkräuter beimischen, solange sie keine Samen tragen.

Als Nächstes füllt man das Ganze mit zehn Zentimetern Kompost auf und deckt das Beet mit Laub ab. Im Herbst bleibt das Hochbeet so, damit sich alles über den Winter setzen kann. Im Frühjahr wird das Hochbeet noch einmal mit jeweils zehn Zentimetern Gras und Kompost gefüllt. Die oberste Schicht besteht aus 20 Zentimetern Erde.

Muss ich bei der Bepflanzung etwas anders machen als in üblichen Beeten?

Prinzipiell unterscheidet sich die Bepflanzung eines Hochbeetes nicht von der eines Bodenbeetes. Viele neigen aber dazu, die Pflanzen zu dicht zu setzen. Die Abstände einzuhalten, ist aber unbedingt notwendig, damit sich die Pflanzen ordentlich entwickeln können.