Der Wellnessbereich des König Ludwig. Foto: Hotel König Ludwig
Von Katharina Eppert
Ein Blick zur kunstvoll gestalteten Decke im Eingangsbereich regt zum Historienpuzzeln an, Bilder an den Wänden sowie höfische Kleidung in den Gängen lassen einen gedanklich schnurstracks durch ein anderes Zeitalter – ein höfisches – stolzieren. Und dann wäre da noch der unverkennbare Name: König Ludwig.
Im Viereinhalb-Sterne-Haus in Schwangau bei Füssen hat der Märchenkönig Wohnrecht, zumindest symbolisch. Schließlich war Bayerns beliebter Bauherr nicht nur Träumer und kindlicher Spinner, sondern "ist heute vor allem eine Marke", weiß Hotelchef Florian Lingenfelder. Und auf die setze man hier, auch wenn "König Ludwig" nicht zwangsläufig "altmodisch" bedeutet. Im Gegenteil:
Das Hotel wurde 2019 umgebaut und renoviert: modernes Mobiliar, ein großzügiges Wellness-und Fitnessangebot und neben der zünftigen Genießer-Kost gibt’s auch eine leichte Küche aus Lachsforelle an Weißweinsauce par exemple. Klassischer Stil und Innovation verschmelzen. Und unter den Gästen sind auch einige junge Paare, die sich im blubbernden Sprudelbad den Rücken durchkneten lassen, oder im Naturbad ihre Kreise ziehen. Und alles mit Blick auf das majestätische Schloss Neuschwanstein, das am Fuße der Alpen thront. Lediglich die Turmspitze ist noch in Nebel eingehüllt. Florian Lingenfelder zeigt auf den neu angelegten Wellnessgarten mit Liegkojen und grinst verschmitzt: "Ein guter Ort, um Heiratsanträge zu machen." An einer anderen Stelle deutet der 36-Jährige, der das Haus in zweiter Generation leitet, auf seinen Lieblingsplatz – ein kleines Bäumchen mit bunten, flatternden Bändern. Zuerst könnte man an Aschenputtel denken "Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich!" – ist man doch ganz auf Märchenmodus gepolt. Doch der Tulpenbaum wurzelt tiefgründiger. An ihn lassen sich Wünsche binden, während der Erlös heimischen Familien in Notsituation zu Gute kommt. Lingenfelder verrät, dass er selbst einen ganz persönlichen Wunsch hatte, der mittlerweile wächst und gedeiht: Seine kleine Tochter.
Ein leichter Wind weht, es riecht nach frischer Wiese und lediglich eine kleine Libelle lässt ihre Flügel über dem Naturschwimmteich "Schwanensee" schlagen. Ein paar Gäste (bade)schlappen mit ihren zitronenfarbenen flauschigen Bademänteln gen Sportbad mit Infinity-Pool, bevor es in die Lilien Lounge geht. Dort bekommt man immer ein Stückchen Kuchen und eine Tasse Kaffee, mit Blick auf den Schwanensee. "Zeit nehmen, miteinander reden – sitzen bleiben" – das sei auch beim Dinner für die Gäste wichtig, glaubt der Hotelchef. Daher setzt er auch nicht auf ein großes Buffet am Abend, sondern auf mehrere Gänge, ohne selbst gehen zu müssen. Ruhe und Entspannung sind schließlich das Aushängeschild des Hotels König Ludwig. Nur was das Bauen anbelangt, da gibt’s bei den Lingenfelders keinen Stillstand. Ein bisschen wie beim Märchenkönig.