Nationalpark Bayerischer Wald

Durch Urwaldschluchten wandern oder durch einen Fluss klettern

Im größten Forstgebirge Mitteleuropas geht beides. Und vieles mehr.

12.04.2021 UPDATE: 24.04.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden

Von Christian Haas

Happy Birthday, Nationalpark Bayerischer Wald! Am 7. Oktober 2020 feierte Deutschlands ältester Nationalpark seinen 50. Als Geburtstagsgeschenk gab das bayerische Kabinett grünes Licht für eine östlich von Mauth und Finsterau gelegene, 630 Hektar große Erweiterung auf nun 248,5 Quadratkilometer. Getreu dem Leitmotiv "Natur Natur sein lassen" darf sich der Urwald also wieder ein bisschen weiter ausbreiten.

Wobei sich auch drumherum vieles im grünen Bereich befindet, bildet doch der rund 6000 Quadratkilometer messende Bayerische Wald die größte Waldlandschaft Mitteleuropas, zusammen mit dem tschechischen Jumava. Das wirkt nicht nur auf selten gewordene Tiere und Pflanzen anziehend, sondern auch auf Urlauber. Klare Bäche und Seen laden zum Verweilen ein. Wer sich lieber bewegen will, bitte: Bei über 10.000 Kilometern ausgeschilderter Wander- und Radwege findet jede(r) sein Terrain.

Als weit bekanntes Aushängeschild dient der "Goldsteig". Deutschlands längster zertifizierter Fernwanderweg zieht sich wie ein roter Faden durch das Waldmeer des Oberpfälzer Waldes und des Bayerischen Waldes. Mountainbiker mit Hang zum Hang dürfen sich über ein neues Highlight freuen: die Trans Bayerwald. Auf 700 Kilometern und 17.000 Höhenmetern verläuft die Tour in zwei Siebentages-Etappen von Furth im Wald nach Passau und zurück. An der Strecke liegen auch der "MTB Zone Bikepark" am Geißkopf, der Pumptrack und die Singletrail-Runde um Sankt Englmar sowie die Mountainbike-Touren rund um den Hohenbogen. Klingt nach viel Kraftaufwand? Für legales Doping sorgen etwa 100 E-Bike-Verleih- und Ladestationen.

Wandern auf dem Wasserfall Rissloch nähe Bodenmais.Foto: P. v. Felbert

Und wohin, wenn man nur einen halben Tag hat? Garantiert nichts falsch machen können Wanderer – insbesondere mit Kindern – auf dem Erlebnisweg "Mensch und Natur in der Buchberger Leite" bei Freyung. Als eine der beeindruckendsten Schluchtenlandschaften "im Woid" wurde sie mit dem Gütesiegel "Bayerns schönste Geotope" ausgezeichnet. Geröllreiche Bäche, steile Felsriegel und urwüchsige Wälder prägen dieses Naturschauspiel von Wasser und Wildnis, das sich von der Hängebrücke über die Wolfsteiner Ohe besonders schön überblicken lässt. So viel zur Natur, und wie äußert sich der Part "Mensch"? Antwort: in Gestalt von Triftmauern und Kanälen, bei denen Wasser auf den ersten Blick scheinbar bergauf fließt.

Garantiert eben geht es auf dem Großen Arbersee zu. Auch sonst haben Tret- und Ruderbootfahrer wenig zu fürchten, weder motorisierte Rivalen noch Strömungen. So können sie die Kessellandschaft zu Füßen der fast 400 Meter hohen Arberseewand sorgenfrei genießen. Schaukelfrei geht das vom Arberseehaus aus. Der Vorteil der charmanten Neubaukopie des Hohenzollerschen Vorgängerhauses: "Nebenbei" werden regionale Spezialitäten respektive köstliche Kuchen aufgetischt. Derart gestärkt kann man eine Seeumrundung in Angriff nehmen – oder die Wanderung auf den Großen Arber. Der 1456 Meter hohe "König des Bayerischen Waldes" lässt sich zwar auch per Gondel und Glasaufzug barrierefrei erklimmen (zumindest bis kurz unter den Gipfel), doch dann würde man das "Mittagsplatzl" mit seinem Eins-a-Ausblick verpassen. Tipp: Für Special Effects sorgt die Tour bei Sonnenaufgang! Berauschend.

Das gilt, im wahrsten Sinne, auch für den Wanderweg "Wildes Wasser" bei Bodenmais, der die höchsten Wasserfälle der Gegend, den Rissloch- und den Hochfall, verbindet. Klettern wiederum verbindet man ja eher mit trockenem Fels. Feuchtfröhliche Abwechslung garantiert diesbezüglich der Eisvogelsteig in Arnschwang. Denn dieser Steig verläuft im Fluss. Angesichts von Wasserstrudeln, Gumpen und reißender Strömung bleibt da kein (Kinder-)Auge trocken. Wobei die eher vor Freudentränen nass sein dürften, auch angesichts der sonst eher selten zu beobachtenden Eisvögel und anderen raren Artgenossen.

"Hallo, Fische!" heißt es im nahen Wildgarten in Furth im Wald. In der Unterwasserbeobachtungsstation können Besucher Barschen, Hechten und Rotaugen auf Augenhöhe begegnen. Hier bleibt man aber garantiert trocken, beobachtet man die Tiere doch durch dickes Glas. Das ist aber nicht alles, Uli Stöckerls im Laufe der Jahre auf zehn Hektar angewachsene Anlage punktet auch noch mit anderen Attraktionen wie einem Irrgarten und Insektenhaus. Bei den beliebten Führungen werden seltene Pflanzen erklärt und heimische Tiere gezeigt. Getreu Stöckerls Motto "Mut zur Wildnis" dürfen auch Ringelnattern angefasst werden. Natürlich nur für den, der sich traut...

Weitere Infos www.ostbayern-tourismus.de, www.bayerischer-wald.de