Kleines Paradies für Wintersportler
Ski-Spaß und Erholung für die ganze Familie dort, wo Weltmeister gemacht werden.

Von Alexander Wenisch
Schon die Anfahrt weckt Winterromantik. Wie sich die schmale Straße so den Berg hinaufwindet, durch dichten Fichtenwald, rechts fließt ein kleiner Bach. Und wer diesen speist, sieht man, wenn man oben angekommen ist. Eine breite Hochebene öffnet sich, an deren Rand der Zauchensee liegt. Wie am offenen Ende eines Hufeisens, das hier aus steilen Berghängen besteht.
Hintergrund
Infos:
Anreise: Mit dem Auto sind es 555 Kilometer ab Heidelberg, die man in gut fünf Stunden schaffen kann. Mit dem Zug über Stuttgart, Wien, Salzburg bis Altenmark, dann mit dem Bus bis Zauchensee.
Unterkunft: Im
Infos:
Anreise: Mit dem Auto sind es 555 Kilometer ab Heidelberg, die man in gut fünf Stunden schaffen kann. Mit dem Zug über Stuttgart, Wien, Salzburg bis Altenmark, dann mit dem Bus bis Zauchensee.
Unterkunft: Im Skigebiet Zauchensee gibt es mehrere Hotels. Wir waren im Familotel Zauchenseehof. Familienzimmer ab 429 Euro/Nacht, Halbpension und Kids-All-In.
Ausflugstipps: Auf dem Weg nach Zauchensee liegt Salzburg, das sich wunderbar als eine Zwischenstation anbietet.
Skipass: Ab 116,50 Euro / Tag für Erwachsen, 87 Euro/Tag für Jugendliche und 58 Euro/Tag für Kinder.
Und am Rande des Sees beginnt gerade die aktuelle Skisaison. Die Gastwirte dieses kleinen Fleckens Winterglücks haben im Schnee Buden aufgebaut, an denen es jede Menge lokale Leckereien zu probieren gibt, Feuer fackelt am Ufer des zugefrorenen Sees. Immer rund um den Nikolaustag inszeniert das kleine Skigebiet Zauchensee – 80 Kilometer südlich von Salzburg gelegen – diese Idylle wie aus einem Weihnachts-Popsong. Allerdings wird hier klassische Musik gespielt. Lichtinstallationen funkeln über den Schnee, bei klarem Nachthimmel kann man an einem Freiluft-Observatorium Sterne beobachten, und für die jungen Gäste verstärkt ein Märchenerzähler mit Geschichten aus der regionalen Sagenwelt von Feen und Gnomen die mystische Stimmung.
So gemütlich wie beim Adventsabend am See geht es tagsüber hier aber nicht zu. Das österreichische Örtchen Zauchensee ist ein kleines Paradies für Wintersportler. Das höchstgelegene Skigebiet der Salzburger Sportwelt gilt mit einer Höhenlage zwischen 1000 und 2100 Metern als ein sehr schneesicheres – und hat Weltcup-Charme. Alle zwei Jahre kommt der große Ski-Zirkus hierher. Doch auch für Hobby-Abfahrer bietet Zauchensee-Flachauwinkl 45 einwandfreie Pistenkilometer: Vom Rosskopf bis zum Tauernkar, die sportliche Weltcupstrecke am Gamskogel mit watteweichen Tiefschneehängen.

Einer, der das wahrscheinlich besser weiß als viele andere, ist Michael Walchhofer. Heute ist der 48-jährige Betreiber des Vier-Sterne-Hotels "Zauchensee Hof". Früher aber war er einmal Skirennfahrer. 2003 war er Weltmeister im Abfahrtslauf und gewann dreimal die Weltcupwertung in dieser Disziplin. Ebenfalls erfolgreich war er im Super-G und der Kombination. Er gewann 19 Weltcuprennen, eine olympische Silbermedaille in Turin 2006 und vier Weltmeisterschaftsmedaillen.
Und Skifahren gelernt hat er genau hier, erzählt Michael: auf den Hängen rund um den Zauchensee. Die Familie besitzt unten im Tal bei Altenmarkt einen Bauernhof. "Im Sommer wurde damals die Alm oben am See bewirtschaftet, im Winter stürzten sich die Kinder auf Brettern die Hänge hinunter", schmunzelt er. Schnell sei klar gewesen, dass er talentiert und risikobereit war, erzählt er weiter.
Schon Anfang der 30er-Jahre wurden einige der Almhütten am See im Winter an Skifahrer verpachtet. Das Gepäck transportierte Großvater Peter Walchhofer mit einer Pferdekutsche hinauf. Aber präparierte Pisten oder gar Lifte gab es nicht: Skifahren war ein beschwerlicher Sport.

1962 erkundeten Rupert Walchhofer sen. und Benedikt Scheffer gemeinsam auf Tourenski das Gebiet Rosskopf, Tagweideck und Gamskogel nach Möglichkeiten für einen Lift. Das waren die Anfänge für die erfolgreiche Erschließung des Weltcup-Skigebietes Zauchensee. Seit 1967 betreibt die Familie hier oben ein Familienhotel – und natürlich eine Skischule direkt vor der Tür. 25 Lifte drehen hier ihre Runden.
Denn mittlerweile gibt es am nördlichen Ufer des Sees ein gutes Dutzend unterschiedlich großer Hotels. Überlaufen wie in anderen Skigebieten ist es hier trotzdem nicht. Das Talende ist autofrei, es geht insgesamt sehr familiär zu. Sogar zwei rustikale Almhütten stehen im Zentrum, die an die alte Zeit erinnern und rustikale Gemütlichkeit bieten. Aber zu Walchofers kommen einige Gäste eben auch wegen Michael. Wann trifft man schon mal einen echten Olympia-Skifahrer? Hier kann man mit ihm in der Bar des Hauses einen kleinen Plausch halten, ab und zu signiert er einem Fan-Gast auch die Skijacke.
Das Haus gehört heute zur Marke "Familotel". Und so bietet das Haus nicht nur große, gemütlich eingerichtete Zimmer für Familien. Während sich die Eltern im hauseigenen Schwimmbad, in der Sauna oder im Fitnessraum wahlweise erholen oder auspowern können, gibt es für die Kleinen auf 1000 Quadratmetern ein echtes Kinderparadies mit Klettertürmen und -wänden, Tischtennis, Bowling oder Indoor-Minigolf. Und anschließend trifft man sich im Café, um hinter dem großen Panoramafenster bei Kaba oder Cocktail den Schneeflocken beim Tanzen oder den Skifahrern beim Wedeln zuzuschauen.