Wir wandern entlang des Neckarsteigs
2. Etappe: Von Neckargemünd nach Neckarsteinach

Unsere zweite Etappe startet in dem herrlich am Neckar gelegenen Neckargemünd, das man am stilvollsten per Ausflugsschiff ab Heidelberg erreicht. Aber auch die S-Bahn ermöglichen eine gute Anreise, denn der Startpunkt der Wanderstrecke liegt geschickt direkt an der Haltestelle "Altstadt". Hier sehen wir bereits das eindrucksvolle Stadttor Neckargemünds. Die frühklassizistische Toranlage mit Amphoren und Wappenschmuck wurde zu Ehren des Kurfürsten Karl-Theodor von den Bürgern der Stadt errichtet.
Hintergrund
Etappe: Neckargemünd nach Neckarsteinach
Start: Neckargemünd Bahnhof Altstadt
Streckenlänge: 9 Kilometer
Höhenmeter: 350 hoch und runter
Dauer: 3:15 h (abhängig von Rastzeiten, etc.)
Rastmöglichkeiten: Bockfelsenhütte,
Etappe: Neckargemünd nach Neckarsteinach
Start: Neckargemünd Bahnhof Altstadt
Streckenlänge: 9 Kilometer
Höhenmeter: 350 hoch und runter
Dauer: 3:15 h (abhängig von Rastzeiten, etc.)
Rastmöglichkeiten: Bockfelsenhütte, Brunnen am Brunnenweg, Dilsberg, Neckarsteinach
Anreise: Neckargemünd (S-Bahnhofstation: Altstadt/Schulzentrum)
Abreise: Neckarsteinach (S-Bahnhofstation: Bahnhof)
Allgemeine Infos: Neckarsteig-Büro in Mosbach, Tel. 06261 / 84-1390, www.neckarsteig.de und info@neckarsteig.de
Mit dem Stadttor im Rücken folgt man nun der Neckarsteig-Markierung, ein blaues "N" auf weißem Spiegel, und wandert durch das Wohngebiet bergauf. Erst nachdem man die letzten Stufen überwunden hat, verlässt man bebautes Gebiet und befindet sich mitten im oberen Stadtwald. Bevor es weiter bergauf geht, machen wir einen kleinen Abstecher an die Bockfelsenhütte. Sie ist zwar ein paar Meter abseits gelegen, dafür aber direkt an den Abgrund gebaut. Der Bockfelsen ragt steil vom Neckartal empor. Für den Ursprung des Namens findet man an der Dachinnenseite der Hütte eine Inschrift. Treue und Pflichtbewusstsein wurden laut Gedicht einem Jagdhund zum Verhängnis. Von hier aus hat man einen grandiosen Blick auf den Teilort Kleingemünd mit dem großen Freibad.
Weiter rechts eröffnet die Hütte aber vor allem Richtung Burgfeste Dilsberg den Blick. Das ist unser erstes Zwischenziel. Die schmalen Pfade und der Wechsel von Misch- zu Nadelwald machen den zertifizierten Wanderweg so beliebt. An einem großen Sandstein mit Inschrift sollte man kurz innehalten. Es handelt sich um den Tillystein. Er erinnert an die Belagerung im Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648. Nachdem Neckargemünd erobert worden war, zog Tilly am 6. April 1622 gegen den Dilsberg. Beim Versuch, den Dilsberg in seine Gewalt zu bekommen, stieß der Feldherr jedoch auf erbitterten Widerstand. Der Dilsberg kapitulierte erst nach der Eroberung Heidelbergs durch die katholische Liga, die am 19. September 1622 besiegelt wurde.
Hintergrund
Entlang des Neckarsteigs
Die letzten Wochen der Corona-Einschränkungen haben gezeigt, dass viele ihre Heimat per Pedes oder mit dem Fahrrad ganz neu kennenlernen und Unbekanntes in der eigentlich bekannten Region entdecken.
Entlang des Neckarsteigs
Die letzten Wochen der Corona-Einschränkungen haben gezeigt, dass viele ihre Heimat per Pedes oder mit dem Fahrrad ganz neu kennenlernen und Unbekanntes in der eigentlich bekannten Region entdecken. Darum wollen wir in den kommenden Wochen hier im Reise-Magazin in Zusammenarbeit mit dem Neckarsteig-Büro in Mosbach den "Neckarsteig" in einer 9-teiligen Serie "erwandern" – der Qualitätswanderweg folgt dem malerischen Flusslauf auf 128 Kilometern von Heidelberg nach Bad Wimpfen.
Ein kleiner, von Bänken umrahmter Brunnen lädt zu einer kurzen Rast ein. Weiter geht es nun hinab zu einer kleinen Holzbrücke die man überquert. Von Weitem sieht man auch schon den Dilsberg emporragen.
Um als Wanderweg das Zertifikat des Deutschen Wanderverbandes zu erhalten, müssen verschiedene Kriterien erfüllt werden. Eines der Kriterien ist, auf möglichst wenig befestigten Wegen zu gehen. Besonders positiv sind natürlich schmale naturbelassene Pfade. Den Neckarsteig zeichnet es aber aus, dass er an schönen Burgen, Schlössern und an zahlreichen historischen Städten liegt. Vor diesem Hintergrund wurde die Wegführung um die Burgfeste herumgeleitet. Auf einem schmalen Pfad wandern wir nun also an der Burgmauer entlang und erreichen im hinteren Bereich den Pfad der nach Neckarsteinach hinab führt.
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Dilsberg lohnt sich aber für einen Abstecher. Es ist ein wunderschöner kleiner Ort. Die Burg wurde bereits um das Jahr 1200 auf einem Sandsteinkegel, der sich hervorragend für eine Burgbefestigung eignete, erbaut. Die Feste überstand alle Belagerungen von Tilly und den Schweden im Dreißigjährigen Krieg. Später war sie militärisch nicht mehr so relevant und weite Teile wurde von Bürgern abgetragen. Sehenswert sind auf jeden Fall die Wehranlagen, der 35 Meter tiefe Brunnen und der unterirdische 80 Meter lange Stollengang der in den Wintermonaten Fledermäusen als Quartier dient. Normalerweise kann man den Brunnenstollen selbständig erforschen. Dafür erhält man an der Kasse gegen Pfand und selbstverständlich Eintrittsgeld den Schlüssel für das schwere Tor. Aktuell ist dies aufgrund der Beschränkungen noch nicht möglich. Zu "Nicht-Corona"-Zeiten werden in den Sommermonaten Theaterstücke der Burgbühne Dilsberg von Laienschauspielern vor der einzigartigen Kulisse dargeboten. Was aber erlaubt ist, wäre ein Abstecher in die Chocolaterie im Gasthaus "Zur Burg". Gleich um die Ecke befindet sich die gerade frisch sanierte Jugendherberge. Sehr spannend: Sie ist Teil der vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer. Indes wegen der Corona-Hygieneregeln darf das Haus momentan nicht öffnen.
Wir verlassen die Feste auf der rückwärtigen Seite und folgen dem Pfad immer gen Neckar. Zum erstem Mal überquert man jetzt den Fluss an der Staustufe, um nach Neckarsteinach zu gelangen. Das kleine Flüsschen Steinach mündet hier in den Neckar und verlieh der Vier-Burgen-Stadt seinen Namen. Wer aus der Wanderung eine Tagestour machen möchte würde der Zielwegmarkierung zum Bahnhof folgen. Es sei aber angeraten das schöne Städtchen zu besuchen um den Tag in einem der schönen Biergärten und Cafés direkt am Neckar ausklingen zu lassen.
Wer noch Energie für einen weiteren Anstieg hat, der sollte eine Einkehr bei der "Mannheimer Hütte" am Waldrand von Neckarsteinach einplanen. Den Weg findet man am einfachsten, wenn man am Bahnhof Richtung Friedhof der Straße bergauf folgt. Ein paar letzte Stufen noch und schon befindet man sich auf der Terrasse der bewirtschafteten Wanderhütte (geöffnet an Wochenende und Feiertagen). Ein unglaublich schöner Platz um den Dilsberg, die Burg Schadeck und das Neckartal bei einem selbstgebackenem Kuchen oder Thüringer Bratwurst zu betrachten.