Schritt für Schritt durch die Region

Unsere Ausflugstipps für Daheimgebliebene

Ob in der Natur oder in alten Gemäuern: Hier gibt's was zu erleben

13.08.2020 UPDATE: 14.08.2020 16:00 Uhr 4 Minuten, 18 Sekunden
Das Felsenmeer im Lautertal. Foto: dpa

Fürstenlager mit Pfiff

Von Ingeborg Salomon

Bensheim-Auerbach. Der Name klingt beim ersten Hinhören etwas martialisch, doch der Begriff "Fürstenlager" hat nichts mit Militär zu tun. Ganz im Gegenteil. Als zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Bensheim ein Mineralbrunnen entdeckt wurde, der heute noch als "Gesundbrunnen" das Zentrum des Auerbacher "Fürstenlagers" bildet, setzte ein reger Kurbetrieb ein. Auch die Landgrafen und Großherzöge von Hessen-Darmstadt erholten sich hier gerne, deshalb wurden für Pferde und Personal nach und nach mehrere kleine Gebäude errichtet. Landgraf Ludwig X. entschied schließlich 1790, das "Fürstenlager" als regelmäßigen Sommersitz auszubauen.

Hier kann der Besucher glatt einen ganzen Ferientag vertrödeln, denn der frei zugängliche Park umfasst stattliche 46 Hektar. Die exotischen Pflanzen und Bäume, allen voran einer der ältesten Mammutbäume Deutschlands, bieten viel Schatten; Bänke laden zum Verweilen ein. Die einzelnen Gebäude wie Fremden- und Kavaliersbau, Prinzen- und Damenbau, Wachen und Remisen sind fast unverändert erhalten geblieben. Für den Nachwuchs bietet sich hier eine spannende Geschichtsstunde an.


Im Meer von Felsen

Von Heribert Vogt

Lautertal. Das Felsenmeer bei Lautertal-Reichenbach im Vorderen Odenwald ist ein Superziel, gerade auch für Familien oder Gruppen, mit besonderem Spaßfaktor – sowie Einkehrmöglichkeiten. Beliebt bei Klein und Groß. Während im Zentrum des Berghangs die mächtigsten Felsblöcke durcheinander gewürfelt sind, werden sie zu den Seiten hin niedlicher. So kommen fortgeschrittene Kletterer wie Springer auf ihre Kosten, und die Jüngeren können über leichtere Routen hüpfen. Da wissen am Ende alle, was sie geleistet haben. Auch ein gemächlicher Wanderweg führt durch das Felsenmeer, geeignet für ältere Semester – oder ermattete Eltern, die den dynamischen Nachwuchs stets im Auge behalten können. Gerade von hier aus kann man zudem die natürlichen und historischen Highlights genießen. www.felsenmeer-zentrum.de


Das Mittelalter hautnah erleben

Von Andreas Hanel

Osterburken. Wie entstand im Mittelalter eigentlich eine Stadt? Das können Interessierte im Histotainment-Park "Adventon" bei Osterburken erleben. Handwerker- und Patrizierhäuser, ein Rathaus oder auch eine Kathedrale werden auf dem 155 Hektar großen Gelände auf der Marienhöhe mit mittelalterlichen Handwerkstechniken erbaut. Außerdem gibt es am Histotainment-Park diverse Kursangebote wie etwa einen Bogenbaukurs oder "Dudelsack für Anfänger und Fortgeschrittene". Höhepunkte in der Saison sind das mittelalterliche Spektakulum mit Ritterturnier oder das Wikingerfest, die in diesem Jahr jedoch coronabedingt abgesagt wurden. Dessen ungeachtet lohnt sich ein Besuch allemal: Der Mittelalterpark hat jeden Samstag, Sonntag und Feiertag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Infos unter www.mittelalterpark.de


So baden die Römer

Von Noemi Girgla

Neckarburken. Auf den Spuren, beziehungsweise in den nassen Fußabdrücken der Römer kann man in Neckarburken wandeln. Denn direkt an der Bundesstraße 27 gelegen, befinden sich die archäologischen Überreste des römischen Kohortenbades sowie das Westtor des Ostkastells. Das Kohortenkastell selbst ist zwar überbaut, aber vom Bad kann noch etwa die Hälfte der ursprünglichen Anlage besichtigt werden.

Im zweiten nachchristlichen Jahrhundert war Neckarburken ein bedeutender Militärstandort. Die "Cohors III Aquitanorum equitata civium Romanorum" zählte wohl bis zu 600 Soldaten, die um weitere rund 140 Soldaten der "Numerus Brittonum Elantiensium" (frei übersetzt: "Die Briten an der Elz") verstärkt wurden. Sie sicherten einen Grenzabschnitt am Odenwaldlimes.

Im Alten Rathaus von Neckarburken, das immer sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet hat, betreibt der Verein Elantia das "Römermuseum am Odenwaldlimes". Bewundert werden kann dort u.a. ein sehr seltener originaler Jupitergigantenreiter, ein Militärdiplom von 134 n. Chr. sowie mehrere Inschriftentafeln, die auch in Forschung und Literatur Eingang fanden.


Burgen, Ruinen, Schlösser

Von Carsten Blaue

Bergstraße. Wer es beim Wandern gerne etwas sportlich mag, der ist an der Hessischen und Badischen Bergstraße gut aufgehoben. Auf rund 120 Kilometern Länge und über insgesamt gut 3650 Höhenmeter erstreckt sich der Burgensteig Bergstraße vom hessischen Darmstadt-Eberstadt im Norden über die Ländergrenze hinweg bis nach Heidelberg. Die blaue Burg auf weißem Grund lotst die Wanderer über die Höhenzüge an vielen Burgen, Ruinen, Schlössern und Kultstätten vorbei – grandiose Ausblicke in die Rheinebene inclusive. Der Fernwanderweg, den der Odenwaldklub pflegt, lässt sich prima in Etappen bewältigen. Der Nahverkehr längs der Strecke ist gut getaktet, sodass man bequem zu den Ausgangspunkten kommt. Auch ganz wichtig: Die Einkehrmöglichkeiten unterwegs sind vielfältig. Kleiner Nachteil: Manchmal möchte man einfach gerne sitzen bleiben. Infos im Internet unter: diebergstrasse.de.


Flora und Fauna mit einer App erkunden

Von Nicolas Lewe

Heiligkreuzsteinach. Eine spannende Wanderung für Kinder und Jugendliche zum Thema Naturschätze führt vom Schönauer Ortsteil Altneudorf über Heiligkreuzsteinach und wieder zurück nach Altneudorf. Der 7-Kilometer-Rundgang, für den etwa drei Stunden einzuplanen sind, geht auf eine Initiative des BUND-Ortsverbands Steinachtal zurück. Der Clou: Man ist zeitlich total ungebunden. Denn zu finden ist der Naturschätze-Rundgang über die App "Actionbound", die kostenlos für alle Android- und Apple-Geräte zur Verfügung steht. Über einen QR-Code werden alle nötigen Infos zu der Strecke digital bereitgestellt. Neben Wissenswertem zur Flora und Fauna des Steinachtals gibt es auch einiges zu den beiden Gemeinden Altneudorf und Heiligkreuzsteinach zu erfahren. Der Wald – Stichwort: Waldbaden – bietet zudem bei den sommerlichen Temperaturen eine natürliche "Erfrischung".


Mit dem Rad zum Kloster

Von Julia Lauer

Lorsch. Jede Fahrradfahrt ist schöner, wenn sie ein Ziel hat. Um nach Lorsch mit seinem berühmten mittelalterlichen Kloster zu fahren, muss man etwas in die Pedale treten; von Heidelberg aus bietet sich ein Tagesausflug an. Rund 35 Kilometer nördlich gelegen, geht Kulturprogramm hier entspannt: Die alte Torhalle, die schon auf manch einer Briefmarke abgebildet war, liegt unter freiem Himmel, ist von einem Kräutergarten, riesigen Wiesen und alten Bäumen umgeben. Das weitläufige Gelände der Unesco-Welterbestätte ist frei zugänglich, und es braucht auch in Corona-Zeiten keine Online-Reservierung. Geschichtsinteressierte können sich im Museum nebenan weiterbilden, aber man muss die Zeit in Lorsch auch nicht ausschließlich mit den Karolingern und ihrem Erbe verbringen: Auf dem Marktplatz gibt es Eis, und hinter dem Kloster weiden Auerochsen. Wer gemütlich fährt, braucht von Heidelberg aus rund drei Stunden für die Strecke, die zum Beispiel über Ladenburg und Heddesheim führt. Der Weg ist eben, es geht fast ausschließlich über Feldwege, und die Bergstraße gibt Orientierung.


Eine tiefblaue Idylle

Von Sebastian Lerche

Walldorf. Ein herrliches Naturerlebnis bietet der Hochholzer See in Walldorf zu jeder Jahreszeit, aber ganz besonders an sonnigen Tagen, wenn der Wald auch willkommenen Schatten, eine leichte Brise und verschiedene Düfte bietet. Die vielen Bänke rund um den See zwischen St.Leon-Rot und Walldorf geben eine schöne Sicht auf das kristallklare Wasser. Mit etwas zum Vespern ein schöner, ruhig gelegener Platz, der zum Wald-Picknick am Wasser einlädt. Sich ins kühle Nass zu stürzen, ist allerdings nicht gestattet: Das geschützte Biotop mit zahlreichen Tier- und Pflanzenarten dürfen weder Mensch noch Hund durch Baden stören. Am Ufer zu sitzen und die tiefblaue Idylle zu genießen: Dagegen hat aber niemand etwas.