Geheimnisvoller Wein aus der Stadt Vrbnik
Die bekannteste Weinsorte von der Insel Krk ist die Žlahtina.

Von Karsten-Thilo Raab
Auf der kroatischen Insel Krk in der Kvarner Bucht scheint ein akuter Vokalmangel zu herrschen. Dafür darf sich das Eiland in der Adria rühmen, im Mittel mit stolzen 2500 Sonnenstunden pro Jahr verwöhnt zu sein. Ein Städtchen auf Krk, das besonders von der konstanten Bestrahlung durch den "Lorenz" profitiert, ist das an der Ostküste gelegene Vrbnik, das vor allem für seinen Weißwein, den Vrbnicka Zlahtina, bekannt ist. Der Gang über das unebene Pflaster der historischen Altstadt kommt einer Zeitreise gleich. Enge, verschachtelte Gassen und Sträßchen lassen zumeist keinen Platz für Autos. An ein Durchkommen zwischen den Häuserschluchten wäre ohnehin allenfalls zu denken, wenn kleine Fahrzeuge seitlich gekippt auf zwei Rädern unterwegs sein könnten. Dann wäre da aber noch das Problem der Kurven im 90-Grad-Winkel, die mitunter schon Kinderwagenfahrer vor Probleme stellen.
Hintergrund
Infos:
Anreise: Eurowings bietet von vielen deutschen Flughäfen ab 29,99 Euro Direktflüge nach Zagreb und Rijeka an; von Zürich ab 109,99 Euro. Austrian Airlines bietet Direktflüge nach Zagreb ab 99 Euro
Infos:
Anreise: Eurowings bietet von vielen deutschen Flughäfen ab 29,99 Euro Direktflüge nach Zagreb und Rijeka an; von Zürich ab 109,99 Euro. Austrian Airlines bietet Direktflüge nach Zagreb ab 99 Euro an.
Übernachten: Miramar, das Vier-Sterne-Superior-Hotel direkt an der Adria bietet Doppelzimmer ab 110 Euro pro Nacht an; www.hotel-miramar.info Hotel Kvarner Palace, die Hotel-Ikone mit dem Charme der k.u.k.-Monarchie bietet Doppelzimmer ab 95 Euro pro Nacht an; www.kvarnerpalace.info
Weitere Infos: www.kvarner.hr und www/vrbnik.hr/de
Im Zickzack geht es um Häuserecken über buckelige Straßenbeläge mit dicken, runden Steinen, die nicht gerade leicht zu bewältigen sind. In dem charmanten Gewirr duckt sich als Besonderheit eine der schmalsten Straßen des Erdballs. Gerade 40 Zentimeter breit ist die Klancic. Manch einer muss ganz tief einatmen und die Luft anhalten, um sich hier vorsichtig Stück für Stück seitlich durchzuquetschen. Viel zu sehen gibt es in der Klancic aber nicht. Dort geht es mehr um ein wenig Kribbeln und Vergnügen beim Passieren der Engstelle.
Obschon markante Bauwerke in Vrbnik eher Mangelware sind, weiß der Gang durch die verträumten Gassen und Sträßchen zu begeistern. Bröckelige Fassaden hier, liebevoll gestaltete Hauseingänge dort zeugen von der mehr als 900 Jahre alten Geschichte des Städtchens, das etwa so viele Einwohner zählt, wie es Jahre auf dem Buckel hat.
Auf dem höchsten Punkt der Altstadt erhebt sich die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt mit ihrem weithin sichtbaren Glockenturm. Das im 16. Jahrhundert errichtete Gotteshaus besticht durch zahlreiche Figuren von Heiligen und eine prachtvolle Kassettendecke des Malers Ivan Volaric Pituric. Flankiert wird die Kirche von der Bibliothek von Dinko Vitezic. Die im Jahre 1910 im ehemaligen Fürstenhaus eingeweihte Büchersammlung beinhaltet zahlreiche wertvolle Bände mit glagolitischen Handschriften. Eine Besonderheit ist der "Atlas scolasticus et itinerarius" von Johann David Köhler aus dem Jahre 1718. Ein weiteres Kleinod am Ostrand von Vrbnik ist die mehr als 500 Jahre alte Kapelle Sv. Marije.
Während an vielen Stellen in der Altstadt Olivenöle, Honig, Marmeladen, Grappa und Trüffelprodukte feilgeboten werden, ist ein Stopp in der Konoba Nada fast schon Pflicht. Mit Blick auf die Lagune zaubert das Restaurant die Köstlichkeiten der Adria auf den Tisch. Da gibt es Tintenfisch mit Kapern und Zwiebeln, frittierte Shrimps, Sardellen und Fischpaste. Als Zwischengang locken hausgemachte Rigatoni sowie wahlweise Lamm oder Shrimps, gefolgt von fangfrischem Seebarsch auf Kartoffelsalat als Hauptspeise.
Bei dem einen oder anderen Gläschen Vrbnicka Zlahtina lässt sich insbesondere in den Abendstunden von der Terrasse des Nada ein famoser Panoramablick genießen. Das Farbenspiel der untergehenden Sonne und die vorbeiziehenden Wolkenfelder tauchen das Meer und das nur wenige Kilometer entfernt liegende Festland in unterschiedlichste Schattierungen. Fast sekündlich wechselt dabei die Stimmung. Was natürlich auch ein wenig von der Menge des Vrbnicka Zlahtinas abhängt.