Der Abarth 595 Turismo im Test: Die rasende Knutschkugel

Mit dem 595 Turismo hat Abarth einen wilden Blitz im Programm - Ein kleiner Renner mit Kultfaktor

23.08.2016 UPDATE: 24.08.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden

Klein, aber oho! Der Abarth 595 Turismo macht nicht nur optisch etwas her, nein, er hat auch in Sachen Leistung einiges zu bieten: 165 PS schlummern unter der Motorhaube. Das Cockpit (o.r.) ist logisch aufgebaut, die Sitze (o.m.) bieten einen nahezu perfekten Seitenhalt und die Auspuffanlage flösst Respekt ein. Werkfotos

Von Daniel Hund

Heidelberg. "Ach, wie süß ist der denn?!" Auf dem großen Parkplatz vor dem Supermarkt erobert der Kleine zwei Frauenherzen im Sturm. Aber ganz ehrlich: Süßes Biest trifft es eher. Denn sobald der Schlüssel mal umgedreht ist, zeigt der Fiat Abarth 595 Turismo sein Temperament. Kernig wummert es dann aus der Auspuffanlage. Viel Rauch um Nichts? Nein! Unter der Haube schlummern satte 165 PS bei einem Leergewicht von rund 1,1 Tonnen.

Abarth macht’s möglich. Er ist der Haustuner von Fiat. Ein Spezialist in Sachen Leistungssteigerung und optischem Feinschliff. Der 595 rollt mit tiefen Schürzen, Schwellern und riesigen Felgen an. Eben ganz anders als sein kleiner Bruder, der Fiat 500, der mit seinem 60er-Jahre-Look eine große Fangemeinde hat.

Hintergrund

Abarth 595 Turismo

Motor: 1.4 T-Jet Turbo

Zylinder: 4

Leistung (PS): 165

Höchstgeschwindigkeit (km/h): 218

Beschleunigung 0 auf 100 km/h

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Abarth 595 Turismo

Motor: 1.4 T-Jet Turbo

Zylinder: 4

Leistung (PS): 165

Höchstgeschwindigkeit (km/h): 218

Beschleunigung 0 auf 100 km/h (s): 7,3

Maximales Drehmoment (Nm): 230

Leistungsgewicht (kg pro PS): 6,3

CO2-Emission (g/km): 139

RNZ-Testverbrauch (l): 7,8

Leergewicht (kg): 1100

Preis (Euro): 22.090

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Oha, werden manche nun sagen, wenn Abarth seinen Mini-Flitzer derart aufpimpt, könnte das zum Problem werden. Gerade in der heutigen Zeit. Einer Zeit, in der die Tuninggemeinde in Großstädten gezielt bekämpft wird. Szenekundige Beamte sperren Straßen ab, um Poser-Autos zu finden und aus dem Verkehr zu ziehen. Also die Fahrzeuge die besonders auffallen. Durch Lautstärke oder illegalen optischen Feinschliff. Genau in solch eine Kontrolle rollte die RNZ kürzlich in Mannheim. Oder besser sie fuhr im 595 daran vorbei, nachdem einer der Polizisten den Daumen in die Höhe gestreckt hatte. Tuning ist eben nicht gleich Tuning. Die Abarth-Mechaniker wissen, was sie tun, machen Tuning salonfähig.

Gerade die Leistungssteigerung ist zudem etwas, das sich viele Fans des Fiat 500 gewünscht haben. Denn Kultfaktor hin oder her, 105 PS in der Topversion sind für den Knirps nicht die Welt. Da ist selbst das geringe Gewicht wenig hilfreich. Der 595 Turismo ist hingegen bestens bestückt. Seine 165 Pferdestärken ermöglichen ihm einen Sprint von 0 auf 100 km/h in 7,3 Sekunden. Beendet ist der Vortrieb im 1,4-Liter-Turbobenziner bei Tempo 218. Und für alle, die nun meinen, dass man in solch einem Auto aus Sicherheitsgründen unmöglich so schnell unterwegs sein kann, denen sei gesagt: es geht sehr wohl. Beim Topspeed liegt der Rennzwerg ruhig und wie ein Brett auf der Straße. Sicher fühlt man sich auch dank der Bremsanlage, die in allen Fahrlagen beherzt zupackt. Ein wenig ungemütlich kann es werden, wenn sich der Abarth durch schlechte Straßen schlängelt, da wird schnell deutlich, dass man in einem echten Sportler sitzt. Das Fahrwerk ist bockelhart. Jede Bodenwelle wird zum Erlebnis. Was aber auch seine Vorteile hat, denn gerade morgens wird der Denker und Lenker so schnell wach und trudelt putzmunter bei der Arbeit ein.

Inklusive Rückenschmerzen? Eher weniger. Dafür sorgen die Sitze, die bequem und sportlich zugleich sind. Sie bieten einen perfekten Halt und saugen den Fahrer und Beifahrer förmlich an, wenn es durch kurviges Terrain geht.

Abstriche müssen beim Kofferraum gemacht werden. Zwei Kästen Bier stellen schon ein Problem da, ein großes Tennisbag ebenfalls. Oder anders: Für Großeinkäufe ist der Abarth 595 eher ungeeignet. Für einen kurzen Abstecher in die Innenstadt ist der Italiener hingegen prädestiniert. Rückwärts einparken ist mit ihm ein Kinderspiel.

Unter dem Strich ist der Abarth 595 ein schnuckliger Zweit- oder Drittwagen, bei dem der Spaßfaktor hoch ist.

Trotzdem stellt sich natürlich die Frage: Wer braucht solch eine Knutschkugel? Ganz ehrlich: niemand. Aber Gegenfrage: Wer braucht einen Porsche 911? Richtig, niemand.

> Fazit: Der Abarth 595 ist ein Auto, das Aufsehen erregt. Zum einen ist es so schnell, dass es andere Verkehrsteilnehmer staunend zurücklässt und zum anderen ist die Optik erfrischend anders. Ein Schnäppchen ist der Flitzer aber nicht. 22.090 Euro müssen auf den Tisch gelegt werden. Dafür gibt es allerdings auch einen kleinen und pfeilschnellen Renner.