Unterwegs zu den Sternen

Reimo Starcamper im RNZ-Autotest

Der Reimo Starcamper bietet vieles, was den Ausflug ins Grüne zum Erlebnis macht

28.01.2022 UPDATE: 31.01.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 27 Sekunden
Natur pur: Der Reimo Starcamper hat als Reisemobil viele Vorzüge. Foto: wac

Von Heiko P. Wacker

Heidelberg. So schlimm der Januar auch schmuddeln mag, so sicher dräut der Frühling! Camper wissen das, Camper schätzen das: Bald sind wieder kurze Ärmel angesagt. Höchste Zeit also, sich gedanklich mit Reisemobilen zu beschäftigen.

Hintergrund

Reimo Starcamper

Auf VW Crafter Hochdach, geschlossener Kasten: Vierzylinder-Diesel mit 1968 ccm, 130 kW/177 PS bei 3600/min, max. Drehmoment 410 Nm bei 1500-2000/min, 6-Gang-Schaltgetriebe, Vmax 165

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Reimo Starcamper

Auf VW Crafter Hochdach, geschlossener Kasten: Vierzylinder-Diesel mit 1968 ccm, 130 kW/177 PS bei 3600/min, max. Drehmoment 410 Nm bei 1500-2000/min, 6-Gang-Schaltgetriebe, Vmax 165 km/h, Radstand 3640 mm, Länge 6154 mm, Breite ohne Außenspiegel 2040 mm, Höhe 2700 mm, Gewicht 3135 kg, zul. Gesamtgew. 3500 kg. 4 Sitz-/ 2 Schlafplätze (195x138 cm), PU- und Kaltschaummatratze (60 + 40 mm); Möbel: Pappelsperrholz, HPL-Beschichtung, 2-Flamm-Gaskocher, Spüle, 140-l-Kompressor-Kühlschrank, Raumbad mit Dusche und Toilette, Reimo-Schlaf-Klappsitzbank V3000, Bord-Elektrik, Batterieüberwachung, Campingbatterie (100 Ah), 220-V-Außenanschluss im Motorraum; Gesamtpreis des Ausbaus: ab ca. 45.000 Euro; Preis Basisfahrzeug (VW Crafter Kastenwagen Hochdach): ab 44.934 Euro.

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Bei Reimo tut man dies seit vier Jahrzehnten: 1981 stellten die Hessen das erste Schlafdach vor, ein Jahr zuvor erschien erstmals der legendäre Reimo-Katalog mit 32 auf der Schreibmaschine getippten Seiten, inzwischen hat sich der Umfang des Katalogs flott verzehnfacht. Entsprechend darf man unterstellen, dass einige Kniffe bekannt sind, um einem VW Crafter das Fernweh-Gen einzupflanzen.

Über den Großen aus Hannover muss man nicht viele Worte verlieren, die aktuelle Auflage des Alleskönners setzt Maßstäbe, verschiedene Radstände und die Auswahl zwischen Front-, Heck- oder Allradantrieb sorgen für Vielfalt, der große Motor mit seinen 177 PS und 410 Newtonmetern aus zwei Litern liefert adäquaten Schub. Zudem spielt der Crafter in Sachen Sicherheit und Assistenzsystematik ganz vorne mit, nie fuhr sich ein Kastenwagen dieser Gewichtsklasse so sicher und so sehr wie ein normaler PKW. Und genau das spricht auch jene an, die mit dem Crafter keine Pakete transportieren wollen – sondern sich selbst in die schönsten Tage des Jahres.

Für die wiederum bietet der Starcamper Raum genug, wobei er einen grundsätzlich eigenen Weg geht, was die Innenraumaufteilung betrifft. Denn der konventionelle Zuschnitt mit einem Bett im Heck, der Dinette nahe der B-Säule und dem Bad dazwischen, der findet sich hier nicht. Und das liegt zuvörderst an der seit Jahren bekannten Schlafsitzbank namens "V3000", die als Nachfolgesystem der V333 seit 2012 gefertigt wird.

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Für den Crafter bekam die Bank eine zusätzliche Funktion, sie lässt sich um 19 Zentimeter seitlich verschieben, so dass im Zentrum des Reimo-Crafter eine sehr ordentliche Liegestatt mit 195 auf 138 Zentimeter entsteht, wobei der Weg zum Badezimmer auch bei aufgebautem Schlafzimmer unverstellt bleibt. Die Lücke zwischen dem "ausgefahrenen" Bett und der neben der Schiebetür befindlichen Küche schnürt an der schmalsten Stelle auf 18 Zentimeter zu, das reicht gerade noch als Durchgang. Im Fahrmodus misst der Durchgang das Doppelte, der Küchenblock ist ja schräg geschnitten, das öffnet auch die Optik des Raums.

Wo wir schon mal in der Küche sind, im Vitrifrigo-Fridgideur reisen Nahrungsmittel für viele Tage mit, der untere Teil des Kühlschranks ist als Schublade ausgeformt, selbst ein Eisfach ist vorhanden. Insgesamt fasst die Kühleinheit 140 Liter, das darf man opulent nennen. Das eine oder andere Kaltgetränk für den Abend ist hier gut aufgehoben, sollten mal Gäste kommen: Dank drehbarer Vordersitze haben vier gestandene Persönlichkeiten Platz am Tisch, der für die Nacht aus seiner Schiene am Fenster ausgehängt werden muss. Verstauen kann man ihn zwischen den Vordersitzen, hier könnte noch eine bessere Lösung gefunden werden. Wobei wir nicht unterschlagen sollten, dass es sich im vorliegenden Fall um einen Prototypen handelt.

An dessen Heckklappe reisen zwei bequeme Klappstühle und gleich zwei Campingtische mit, wobei man die Spanngurte stets stramm anziehen sollte, sonst hat man Klapperstühle an Bord.

An der linken Hecktür ist die Kurbel für die Fiamma-Markise zu finden, zudem kann man auch durchs Heck ein- und aussteigen, und auch etwas längere Gegenstände lassen sich verladen.

Vom Heck aus ist auch die Toiletten-Kassette zugänglich, so spart Reimo eine Öffnung in der Flanke, das Bad bietet erstaunlich viel Platz.

Nicht minder erstaunlich ist die Dachluke im 2,7 Meter hohen Camper: Sie öffnet in der Nacht ein 53 auf 75 Zentimeter messendes Fenster direkt in den Sternenhimmel, Verdunklung und Moskitonetz sind natürlich vorhanden, auch die laue Luft einer Sommernacht darf hier wehen, die drei Fenster des Wohnbereichs sind multifunktional und sorgen für beste Belüftung.

Was nun aber, wenn die Wolken tief und feucht über dem Reimo schweben? Nun, dann freut man sich ob der 4000 Watt Leistung der Truma-Heizung, sie hält auch warmes Wasser vor, genießt den Abend zu zweit, sowie die Freiheit, selbst auf dem Campingplatz ein eigenes Badezimmer an Bord zu haben.