Das Entfernen von oberflächlichen, kleineren Flecken ist erst mal kein Problem - mit Spiritus getränkten Wischlappen abwischen und diese dann entsorgen, erklärt Heinz-Jörn Moriske vom Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau. Aber das ist nicht alles: Letztlich muss man die Ursachen des Schimmels beseitigen. Damit der Pilz nicht wiederkommt und zudem langfristig keine echten Schäden verursacht.
"Die Hauptursache ist zu hohe Feuchtigkeit in den Räumen", erklärt Moriske. Feuchtigkeit entsteht beim Duschen, Kochen, Wäscheaufhängen und nicht zuletzt durch Atmen und Schwitzen der Bewohner. In einem Zwei- bis Drei-Personen-Haushalt wird täglich im Schnitt ein Eimer voll Wasser als Dampf in der Raumluft verteilt. "Wird diese Feuchtigkeit nicht abtransportiert, setzt sie sich in Ecken und an Wänden ab, und es kann Schimmel entstehen", erläutert Moriske. Ungünstig ist dies besonders, wenn Mobiliar direkt an den Außenwänden steht. Besonders in älteren Gebäuden ist dies ein Problem.
"Auch zu niedrige Zimmertemperaturen begünstigen Schimmelpilzbildung", sagt Corinna Kodim vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Ein Beispiel: Oft wird das Schlafzimmer schlecht beheizt. Durch die geöffnete Tür kann dann wärmere feuchte Luft aus der restlichen Wohnung hineinströmen und an kalten Wänden und Ecken kondensieren. Weil Menschen außerdem viel Feuchtigkeit beim Schlafen verdunsten, sind Schimmelflecken im Schlafzimmer häufig.
"Wir empfehlen eine Raumtemperatur von 19 bis 22 Grad in der Wohnung. Im Schlafzimmer dürfen es auch schon mal 17 bis 18 Grad sein", sagt Kodim. Wer bei geschlossenen Fenstern schläft, muss das Schlafzimmer morgens sofort und gründlich lüften. Mit einem Hygrometer kann man herausfinden, ob die Luft in der Wohnung zu feucht ist. Ideal sind 45 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit bei Raumtemperaturen von 19 bis 22 Grad. "Über 70 Prozent sollte der Wert nicht ansteigen", sagt Kodim.
Eine weitere Ursache für Schimmelbildung sind oft Wärmebrücken. "An diesen Stellen wird die Wärme besonders schnell nach außen abgeleitet. Sie sind daher an der Rauminnenseite immer kälter", erläutert Norman-Marcel Dietz, Berater im Regionalbüro Hildesheim des Verbands Privater Bauherren. "Die warme Raumluft, die grundsätzlich einen höheren Wasserdampfgehalt aufnehmen kann, kühlt sich dann schneller ab. Je nach Oberflächentemperatur und Wasserdampfgehalt kommt es gegebenenfalls zur Schimmelpilzentwicklung."
Solche Probleme treten oft im Altbau auf – überwiegend nach dem Austausch alter Fenster. Denn an den früher deutlich schlechter gedämmten Glasscheiben bildete sich bei kalten Außentemperaturen auf den Innenseiten Kondenswasser. Das Wasser lief an der Fensterscheibe herunter und sammelte sich bestenfalls innen in einer Laufrinne an der Fensterbank. Das war für die Bewohner das sichere Zeichen, dass gelüftet muss. "Heute sind die modernen Fenster bald besser gedämmt als die Außenwand des Altbaus, und die Feuchtigkeit schlägt sich statt am Fenster nun an Außenwänden nieder", erklärt Dietz. Und dann kann der Schimmelpilz wachsen.
Damit im nächsten Winter nicht wieder diese Probleme auftreten, sind Bewohner gut beraten, etwas zu verändern. "Zunächst sollte nach baulichen Mängeln Ausschau gehalten werden", rät Kodim. Gibt es Wärmebrücken durch ungleichmäßige Dämmung der Außenwände? Hat das Mauerwerk Risse? Ist das Dach undicht? Gibt es andere Lecks, zum Beispiel an Fenstern und Balkonen?
Wichtig zu wissen: Schimmelpilz- und Feuchtigkeitsschäden tauchen nicht unbedingt an den Stellen auf, wo sie verursacht werden. "Zum Beispiel kann sich an ungedämmten innenliegenden Regenrohrleitungen bei entsprechender Witterung Kondensat bilden und die angrenzende Wand oder Decke durchfeuchten", erklärt Kodim. Dann sollte man zunächst das Regenrohr dämmen und anschließend die beschädigte Wand oder Decke austauschen.
Manche Baumängel sind nicht sofort behebbar. Eine neue Außendämmung gibt es beispielsweise nicht von heute auf morgen. "Dann kann es vorübergehend helfen, größere Möbel nicht direkt an die kalten Außenwände zu stellen, damit die Luft dahinter zirkulieren und Feuchtigkeit mitnehmen kann", empfiehlt Moriske.
Es gibt einfache Mittel, die bewirken, dass in der Wohnung Feuchtigkeit langsam abtrocknet, statt sich an den Wänden niederzuschlagen. "Mit natürlichen Wandfarben oder Lehmputzen ist schon einiges gewonnen. Auch Vorhänge, Kissen, Teppiche, Tischdecken oder Stoffsofas können Feuchtigkeit zeitweilig zwischenspeichern", erklärt Kodim. Sie ersetzen das Lüften aber nicht.
Viel hängt auch vom Nutzerverhalten ab. Dies könnten Bewohner mit wenig Aufwand ändern. Sie sollten die Raumtemperatur kontrollieren und zwei- bis dreimal täglich Stoßlüften. So können sie die Raumfeuchte reduzieren. Dietz rät, dauerhafte Kipplüftung unbedingt zu vermeiden. "Da ansonsten die Fensterlaibungen im oberen Bereich auskühlen - und natürlich sollte nicht zu wenig geheizt werden."