Ein neues Kapitel

Wenn der oder die Liebste ins Pflegeheim zieht

Eine daheim, einer im Pflegeheim. Das ist ein Einschnitt für die Beziehung. Um sich nahe zu bleiben, sind nicht nur Kompromisse wichtig, sondern auch Raum für Trauer.

17.03.2023 UPDATE: 17.03.2023 08:56 Uhr 2 Minuten, 40 Sekunden
Wenn gemeinsame Wandertouren nicht mehr möglich sind, können Spaziergänge ein Ersatz sein - wenn auch mit einem kleinen Stich im Herz. Foto: Patrick Pleul/dpa-tmn​

Von Sabine Meuter

Ein Paar ist gemeinsam alt geworden, aber in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Die eine ist fit und kann noch einiges unternehmen. Der andere ist so pflegebedürftig, dass die Entscheidung mit schwerem Herzen auf einen Umzug ins Pflegeheim gefallen ist. Und nun?

Für die Beziehung ist das alles andere als einfach. "Das kann für beide Partner sogar sehr belastend sein", sagt Simon Eggert vom Zentrum für Qualität in der Pflege mit Sitz in Berlin. Aber die Liebe muss nicht unbedingt auf der Strecke bleiben.

Die Rollen in der Beziehung ändern sich

Natürlich ist die neue Situation - einer daheim, einer im Pflegeheim - eine gewaltige Herausforderung. "Mitunter ändert sich auch etwas auf Hierarchieebene innerhalb der Partnerschaft", sagt Marlene Ziegler-Stein von der Psychologischen Online-Beratung www.pflegen-und-leben.de.

Zum Beispiel, wenn sich ein Partner innerhalb der Partnerschaft immer als "der Starke, der alles im Griff hat" gesehen hat und diese Rolle nun gesundheitsbedingt nicht mehr ausfüllen kann. So eine Veränderung kann beiden zusetzen.

Denn: "Eine Pflegesituation hat immer auch eine psychische Komponente", sagt Diplom-Psychologin Ziegler-Stein. Betroffene Paare sollten daher nicht scheuen, sich Anstöße von außen zu holen. Um an kompetente Beraterinnen und Berater zu kommen, können sie sich zum Beispiel an die Familien- und Lebensberatung von Wohlfahrtsverbänden oder auch Pflegestützpunkte wenden.

Auf der Suche nach Kompromissen

Auch ohne solche Hilfe können viele Paare klarkommen. "Soweit das möglich ist, können beide Seiten darüber sprechen, welche Bedürfnisse sie haben und wie sie sich in der Lebenssituation umsetzen lassen", sagt Simon Eggert.

So sieht es auch Psychologin Ziegler-Stein. Sie rät Paaren, im Gespräch miteinander auszuloten, was ihnen in der Beziehung wichtig war und was sie erhalten möchten. Hobbys wie Gesellschaftsspiele lassen sich oft weiterhin pflegen, auch wenn einer von beiden im Heim wohnt.

Aber oft gibt es auch gemeinsame Hobbys, die jetzt nicht mehr machbar sind. "Hier können nun beide überlegen, wie sie in der neuen Lebenssituation ihre alten Gewohnheiten gemeinsam weiterführen", sagt ...

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