Die Studiengänge werden spezieller. Mit Kreativität und den richtigen Schlagwörtern kommen Berufseinsteiger aber meist schnell zum Ziel. Foto: dpa
Von Amelie Breitenhuber
Ein Masterabschluss in Planung nachhaltiger Gebäude? Oder einen Bachelor in Innovationsmanagement der Sozialen Arbeit? Wer einen speziellen Hochschulabschluss mitbringt, steht bei der Jobsuche erst mal vor der Frage, was er überhaupt werden soll.
Bernd Slaghuis, Karriereberater, rät zunächst zu überlegen: "Was ist mir im Beruf in den nächsten Jahren wichtig? Möchte ich Spezialist bleiben, oder mich erst einmal breiter aufstellen?" Entsprechend sollten Bewerber auch ihre Suche gestalten und Schlagworte wählen, die sie bei Job-Plattformen eingeben.
Das richtige Schlagwort zu finden, ist ein erster zentraler Schritt für die Stellensuche. Nicht nur Stellenbörsen, sondern auch Suchmaschinen oder Business-Netzwerke helfen weiter. "Und bei der Suche nach Jobtiteln auch an die englischen Versionen denken", so Slaghuis.
Der Karriereberater Matthias Schwarzkopf hält es für die beste Strategie, die im Studium erworbenen Kompetenzen als Suchbegriffe zu verwenden. "Deswegen muss ich mir zuerst überlegen, welche fachlichen und persönlichen Qualifikationen ich mitbringe."
Welche Module hat man im Studium belegt, welche Zusatzkurse absolviert, welche Praktika gemacht? Diese Fragen bringen Aufschluss. Für die Soft Skills überlegt man etwa: Wie stark bin ich in der Kommunikation, wie stark bin ich der Interaktion, kann ich gut im Team arbeiten?
Slaghuis rät außerdem, bei der Stellensuche nicht nur nach Ausschreibungen auf Jobportalen zu suchen, sondern auch direkt bei interessanten Arbeitgebern. "Wer in bestimmten Branchen oder Regionen sucht, kann so gezielter Arbeitgeber finden und auf deren Karriereseiten die offenen Stellen sichten."
Am besten führen Bewerber dann zwei Listen: Eine mit vielversprechenden Arbeitgebern und eine zweite mit Jobtiteln, die zu dem eigenen Profil beziehungsweise zu den Kompetenzen passen. Auch über die Stellenseiten der Arbeitgeber lassen sich wiederum Titel finden, die dann zur Weitersuche genutzt werden können. Die Wahl der Jobbörse kann für Spezialisten zu einer Wissenschaft an sich werden. "Die Welt der Jobbörsen ist unfassbar groß", sagt Slaghuis. Kreativität hilft auch hier. Denn: Nicht nur große Metasuchmaschinen können für Spezialisten zum Erfolg führen, sondern auch regionale Anbieter oder spezielle Nischenangebote – etwa für Berufe im Bereich Ökologie oder in Non-Profit-Organisationen.
Schwarzkopf rät, neben Stellenportalen und den Webseiten der Arbeitgeber auch eigene Netzwerke zu nutzen. Das können entweder Bekannte oder Freunde sein, die in interessanten Unternehmen arbeiten. Oder solche, die selbst wiederum große Netzwerke haben, von denen Bewerber profitieren können.
Viele Arbeitgeber sind zudem in Berufs- oder Unternehmensverbänden organisiert. "Mein Geheimtipp sind diese Bündler, wie ich sie nenne", sagt Slaghuis und erläutert: "Wer etwa eine Stelle im Solaranlagenbau sucht, der findet beim Bundesverband der Solarwirtschaft eine Liste mit über 500 Mitgliedsunternehmen."
Manchmal findet auch der Arbeitgeber oder ein Personalvermittler den Bewerber – meist über das Internet. "Und je mehr Schlagworte Jobsuchende den einschlägigen Datenbanken zur Verfügung stellen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dafür", erklärt Heinz Ostermann vom Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister.
Wer eine passende Ausschreibung gefunden hat, muss nicht immer alle geforderten Kriterien zu 100 Prozent erfüllen. "Bewerber sollten sich nicht von den Anforderungen abschrecken lassen, sondern sich zuerst fragen, ob sie Lust auf die Aufgaben bei diesem Unternehmen haben und sie sie sich selbst zutrauen", so Slaghuis. Gibt es dann bei den Anforderungen in der Anzeige kein absolutes K.-o.-Kriterium, sollten sie keine Scheu haben, sich zu bewerben.
Slaghuis gibt Bewerbern für das Vorstellungsgespräch mit auf den Weg: "Nicht rechtfertigen, sondern Klarheit schaffen, warum die Entscheidung damals auf dieses spezielle Studium gefallen ist." Wichtig ist dem Experten zufolge, dass sich beide Seiten über ihre Vorstellungen und gegenseitigen Erwartungen an eine Zusammenarbeit austauschen.