Auch abseits befestigter Straßen ein sicherer Begleiter: der Mitsubishi Outlander PHEV. Werksfoto
Von Heiko P. Wacker
Heidelberg. Einst eine Sensation, heute schon fast Mainstream: Hybridautos. Seit Jahren schon mischt hier auch die Diamantenmarke mit, Mitsubishi hat mit dem Outlander Plug-in-Hybrid einen regelrechten Klassiker des Segments am Start. Los geht’s ab 37.990 Euro.
Aktuell ist der japanische Teilzeitstromer Marktführer bei den Plug-in-Hybriden in Europa, wie das "European Alternative Fuels Observatory" zum Stichtag 30. März 2020 zu vermelden wusste, was man natürlich mit freudigem Lächeln hinter der Schutzmaske vernahm in der deutschen Mitsubishi-Dependance im hessischen Friedberg. Allerdings sei das Lächeln auch zugestanden. Immerhin hat sich das Hochbein ganz ordentlich entwickelt seit dem Debüt 2014: Die jüngste Ausbaustufe der "Dynamic Shield"-Formensprache steht dem Hochbein ausgezeichnet, und auch Flanken und Heck wirken frischer und gefälliger. Allerdings wird ein PHEV, die aus der englischen Sprache entlehnte Bezeichnung steht für "plug-in hybrid electric vehicle", nicht alleine wegen der Optik, sondern auch wegen der Technik gekauft.
Also blicken wir mal in die Tiefen des Antriebs, in dessen Zentrum ein 2,4-Liter-DOHC-Benziner werkelt, der mit einer ganzen Menge an Technikaufwand punkten kann: Dank spezieller Kurbelmechanik und der variablen Ventilsteuerung "MIVEC" arbeitet das Triebwerk im Niedrig- und Teillastbetrieb nach dem sogenannten Atkinson-Zyklus mit verlängertem Expansionshub, im Hochlastbereich dagegen nach dem normalen Prinzip des Ottomotors. Viel Hightech also für weniger Verbrauch, der Aufwand sorgt für einen besseren Wirkungsgrad. Deshalb kommt der Vierender, er leistet 135 PS und liefert ein maximales Drehmoment von 211 Newtonmetern, mit geringeren Drehzahlen aus als der Vorgänger. Und das ist mehr als nur angenehm, die Geräuschkulisse hat sich sehr verbessert.
Zwei E-Motoren sind an Bord: Der vordere leistet 82 PS, jener im Heck ist inzwischen auf 95 PS erstarkt, Saft beziehen diese Maschinen aus einer 13,8 Kilowattstunden großen Fahrbatterie, wobei der Outlander im reinen E-Betrieb auf bis zu 135 Stundenkilometer beschleunigt. Das ist mehr, als man in manchen Ländern überhaupt fahren darf. Geladen wird die Batterie durch Rekuperation, aber eben auch – Stichwort "Plug-in" – an der Haushaltssteckdose, maximal dauert das bei 230 Volt und zehn Ampere fünfeinhalb Stunden, am Schnelllader ist die Sache in 25 Minuten abgehakt. Anschließend fährt man ein gutes Stück rein elektrisch: theoretisch sind es 57 Kilometer, praktisch etwa 40, abhängig natürlich vom Fahrstil. Spätestens dann springt auch der Verbrenner wieder ein. Wer mit diesem Auto liegen bleibt, der ist selber schuld, einen Reservekanister kann man auch in einem modernen Auto mitnehmen. Obwohl man den kaum brauchen wird, hält man den Outlander mit seinem 43-Liter-Tank artgemäß.
Sinn macht der enorme Technikaufwand nämlich vor allem dann, wenn für den täglichen Weg zur Arbeit möglichst oft möglichst grüner Strom aus der Dose genutzt wird, und der Verbrenner nur selten zum Einsatz kommt. Wir haben das einmal über eine Woche lang ausgetestet, und hierbei in sieben Tranchen insgesamt 60,93 Kilowattstunden getankt beziehungsweise nachgefasst, der E-Speicher war nicht generell komplett geleert. Da allerdings aus Gründen der Realitätsnähe auch einige längere, flott gefahrene Autobahnetappen absolviert werden mussten, brauchte der Wagen zudem noch 22,24 Liter Super auf die 550 Testkilometer. Das macht einen Schnitt von vier Litern plus 11,1 Kilowattstunden auf 100 Kilometer. Rechnet man die Kilowattstunde mit 30 Cent und den Sprit mit 1,25 Euro – dass wir in der "Vor-Covid-Ära" für knapp 1,40 Euro tanken durften, das lassen wir jetzt mal außen vor –, dann kommt man auf Kosten von 8,13 Euro auf 100 Kilometer, was für einen Benziner-SUV mit einer Systemleistung von 224 PS durchaus in Ordnung geht. Zumal ja auch noch 1,5 Tonnen an den Agrarhaken genommen werden dürfen und ein Allradantrieb an Bord ist.
Dabei wurde auch das 4x4-System, Mitsubishi spricht vom "Super All Wheel Control", neu abgestimmt, zwei Fahrmodi namens "Sport" und "Snow" kamen hinzu, wobei man statt Schnee auch Schlamm unter die Pneus nehmen kann. Denn auch mit einem "E" auf dem Nummernschild muss man den Ritt ins Gelände nicht fürchten. Aber das würde man bei einem Hochbein aus dem Hause Mitsubishi ja auch kaum erwarten, oder?