Der Kia ProCeed setzt auf eine geschwungene Dachlinie und eine flache Heckscheibe. Werksfoto
Von Heiko P. Wacker
Barcelona. Er ist ein echter Europäer, der Ceed: Ersonnen in Europa, und auch in der alten Welt entwickelt und gebaut. Letzten Frühsommer rollte die aktuelle Generation auf den Markt, der Kombi folgte etwas später. Nun bringt Kia mit dem ProCeed die flachste Variante auf die Straße: Der wahrlich elegant gezeichnete Shooting Brake besticht mit seiner stilvollen Silhouette. Los geht’s ab 27.690 Euro.
Seinen Start hat der ProCeed bereits hinter sich, an den gut 400 Standorten der Marke ist er seit dem 19. Januar zu sehen. Und das Hinschauen lohnt sich, denn der jüngste Vertreter der Ceed-Familie ist mit nur 142 Höhenzentimetern, das sind exakt 6,3 Zentimeter weniger als im Falle des Fünftürers, das flachste Auto im gesamten C-Segment.
Berücksichtigt man zudem die Länge von rund 4,6 Metern, die elegant geschwungene Dachlinie, die heftig flach angelegte Heckscheibe und das charmante Leuchtband am Heck, so ergibt sich eine fließende Harmonie: Für dieses Design darf sich die in Deutschland angesiedelte Entwicklungsabteilung mal kräftig auf die Schulter klopfen. Gebaut wird der ProCeed übrigens im slowakischen Zilina.
Indes würde die ach so schöne Form herzlich wenig taugen, wäre dahinter nicht eine ordentliche Prise Nutzwert verbaut, sowie ein Ladevolumen von bis zu 1545 Litern. Damit mischt der Shooting Brake in Sachen Stauraum locker im Feld konventioneller Kombis mit. Und zwar bis weit in die Mittelklasse hinein. Pfiffig ist zudem die dreigeteilte Rücksitzbank, die im Verhältnis 40:20:40 gestückelt ist, und sich, je nach Ausführung, vom Gepäckraum aus bequem per Fernentriegelung umklappen lässt.
Fein ist das Interieur, und das ist wörtlich zu verstehen, betrachtet man Materialien und die Verarbeitung rund ums Volant, hinter dem man sich umgehend wohl fühlen kann. Das verdankt sich auch der angenehmen Bedienbarkeit, wobei dies kein Alleinstellungsmerkmal des ProCeed ist, sondern für den ganzen Clan gilt. Entsprechend ordentlich fällt die Ausstattung aus, aktuelle Infotainment-Lösungen sind ebenso am Start wie LED-Scheinwerfer, eine Rückfahrkamera, der Frontkollisionswarner oder Notbrems-, Spurhalte-, Spurwechsel-, Querverkehrs- oder Müdigkeitsassistent.
Keine Assistenz brauchen die Motoren, mit 136 bis 204 PS ist der Shooting Brake, das Topmodell der dritten Ceed-Generation wird ausschließlich in den Ausführungen GT Line und GT angeboten, sehr ordentlich mit Aggregaten bestückt, natürlich sind alle nach Euro 6d-Temp zertifiziert. Für Schub sorgen durchweg Reihen-Vierzylinder, wobei schon der agile 1,4-Liter-Turbobenziner mit seinen 140 PS für flotte Fortbewegung sorgt. Er liegt vier Pferdchen über dem 1,6-Liter-Diesel, der mit einem Schnitt von 3,9 Litern auf 100 Kilometer angegeben ist: Ja, Kia steht weiterhin zum Selbstzünder, auch wenn die Marke im letzten Jahr einen Einbruch erlebte, die Absatzzahlen der Ölbrenner im Modellprogramm haben sich mit einem Minus von 45,1 Prozent fast halbiert, weshalb seitens des Herstellers harsche Kritik in Richtung der Behörden laut wird, die die Verbraucher in steter Unsicherheit halten.
Auch bei Kia hat das Flaggschiff, hier geht der 1,6-Liter-Turbobenziner ins Rennen, kräftige 204 Pferdchen im Stall. Den Spurt auf Tempo 100 absolviert der flinke Koreaner in 7,5 Sekunden, ist die siebenstufige Automatik verbaut.
Alles andere als eine Nebensächlichkeit sind die seit Jahren steigenden Absatzzahlen der Marke Kia, die im noch jungen Jahr 2019 alleine für Deutschland auf 70.000 verkaufte Autos zuzusteuern gedenkt, und sich seit 2010, damals waren es exakt 36.624 Einheiten, mal eben verdoppelt hat. Und zwar nicht durch gewaltige Sprünge, sondern durch stetes Zulegen in kleinen Schritten: Und es könnte noch besser aussehen, hätte es da im vergangenen Jahr nicht den einen oder anderen Engpass gegeben, Lieferschwierigkeiten vereitelten so manchen Verkauf, wobei gerade die mehr oder minder elektrifizierten Modelle gut einschlagen.
Aktuell ist jeder zehnte in der Republik verkaufte Kia ein Auto mit Hybrid- oder Elektroantrieb. Und auch der Ceed wird recht bald schon zumindest zum Teil elektrifiziert sein, auch wenn nähere Informationen noch ausstehen.