Ludwigshafen

BASF kritisiert Abschottungs-Tendenzen

Die Geschäfte laufen sehr gut - Wegen der politischen Risiken bleiben die Aussichten verhalten - Aktie gab gestern nach

27.04.2017 UPDATE: 28.04.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

In China produziert und forscht die BASF: Im Innovations-Labor in Schanghai arbeiten Candy Yuan (links) und Anne Cao (rechts), beide Labortechnikerinnen, gemeinsam an einer neuen Rezeptur für Kosmetik-Farben. Foto: BASF

Ludwigshafen. (tv) Die Geschäfte laufen doppelt gut bei der BASF. Der Chemiekonzern verkaufte zum Jahresauftakt deutlich mehr und konnte auch noch die Preise für viele Produkte erhöhen. Um rund 20 Prozent sprangen Umsatz und Gewinn nach oben. Das ist mehr, als die Analysten erwartet hatten und ein Indiz dafür, dass die von der BASF selbst als zurückhaltend bewertete Prognose für das ganze Jahr erfüllt werden kann. Danach soll der Umsatz um mindestens sechs, das Ergebnis um bis zu zehn Prozent steigen. Ziel seien Zuwächse in allen Geschäften. "Das sollte uns gelingen", sagte Vorstandsvorsitzender Kurt Bock gestern bei der Vorstellung der Zahlen. Die Aktie gab gestern dennoch deutlich nach - die ungeduldigen Anleger hätten sich eine etwas optimistischere Prognose gewünscht.

Hintergrund

Die wichtigsten Zahlen der BASF im 1. Quartal 2017 (Veränderung in Prozent in Klammern)

> Umsatz: 16,9 Milliarden Euro (+19)

> Ergebnis der Betriebstätigkeit (Ebit): 2,5 Milliarden Euro (+31)

> Gewinn nach Steuern: 1,7 Milliarden Euro

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Die wichtigsten Zahlen der BASF im 1. Quartal 2017 (Veränderung in Prozent in Klammern)

> Umsatz: 16,9 Milliarden Euro (+19)

> Ergebnis der Betriebstätigkeit (Ebit): 2,5 Milliarden Euro (+31)

> Gewinn nach Steuern: 1,7 Milliarden Euro (+23)

> Mitarbeiter: 113.873.( 112.727 )

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Kurt Bock verwies auf die zahlreichen geopolitischen Unsicherheiten. Großbritannien, USA und Frankreich sind seine wichtigsten Wackelkandidaten. "Die Volatilität wird hoch bleiben." Weltweit, so Bock, beobachte er leider einen zunehmenden Trend, das eigene Wohl in der Abschottung und nicht in der Zusammenarbeit zu suchen. Auch deshalb sei die Strategie der BASF richtig, so viel wie möglich in der Nähe der Kunden zu produzieren. Positive Meldungen kommen aus China, hier erlebe man eine gute Nachfrageentwicklung.

Im Landeshafen Nord im Stammwerk Ludwigshafen, wo im vergangenen Oktober ein schweres Explosionsunglück vier Menschenleben und zahlreiche Verletzte forderte, laufen die Aufräumarbeiten. Ab Juli soll der Betrieb des Rheinhafens schrittweise wieder aufgenommen werden. Wie Bock sagte, habe die BASF im ersten Quartal eine erste Versicherungszahlung von 100 Millionen Euro erhalten. Damit können die Umsatz- und Ergebnisausfälle des Quartals kompensiert werden. Man erwarte auch für das zweite Quartal eine Abschlagzahlung in Höhe von 100 Millionen Euro. Abzüglich eines Selbstbehalts in zweistelliger Millionenhöhe sollte die Versicherung den wirtschaftlichen Schaden ersetzen. Eine Endabrechnung werde im dritten Quartal erfolgen, dann könnte auch der Sachschaden genauer beziffert werden.

Die größten Umsatzzuwächse gab es im ersten Quartal in den Sparten Chemikalien sowie Öl und Gas, vor allem wegen der gestiegenen Ölpreise. Die Produktionsmengen sind 2016 deutlich erhöht worden, für das laufende Jahr rechnet Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel bisher mit einer gleichbleibenden Förderung. Das hänge vor allem von Libyen ab. Dort stehen die Anlagen seit März, weil es keine Exportmöglichkeiten gibt.

Die Fusionswelle in der Chemieindustrie würde die BASF gerne nutzen, um sich in der Sparte Pflanzenschutz zu verstärken. Man halte weiter Ausschau nach Übernahmekandidaten in dieser strategisch wichtigen Sparte, sagte Kurt Bock. "Wir müssen sehen, ob wir etwas kaufen können". Bei dem geplanten Zusammenschluss von Bayer und Monsanto spielt die EU-Kommission eine Schlüsselrolle.

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